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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0043
Edilbert Menne

werden, um ein Lehramt... anzusuchen" toi. - Er wurde auch nie zum praedicator
actualis ernannt, obgleich „Predigen sein liebstes Geschäft" war 202. So kollidierten
Mennes eigene Fähigkeiten und Interessen mit den Vorstellungen, die seine Vorgesetzten
von ihm hatten.

Wieweit Menne die Schärfe dieser Problematik erkannt und durchlebt hat, läßt
sich nicht feststellen. Aus seinen Aufzeichnungen geht lediglich hervor, daß er diese
Existenzschwierigkeiten seines Daseins im Kloster ganz in der Weise seines stillen,
gottvertrauenden Lebensstiles gelöst hat. Nach dem Axiom: „Deus viderit", nach
dem einige Jahrzehnte später Newman sein Leben leistete 203, dachte und handelte
auch Edilbert Menne: „Vielleicht... hat mir der Herr einen anderen Platz angewiesen
. Ich habe meine Pflicht erfüllt, wenn ich nur nach allen Kräften zu einem Amt
mich tauglich mache, zu dem ich mein besonderes Talent empfangen zu haben
glaube." 204

„So dachte er und verlegte sich nun vorzüglich auf die geistliche Beredsamkeit in
aller Stille." 205

2. Beginn der schriftstellerischen Tätigkeit

Menne wollte die ihm von der „göttlichen Vorsicht" anvertrauten Talente nützen
und mit ihnen arbeiten. Er suchte eine Möglichkeit zu einer Lebensverwirklichung
, die seinen Kräften und Fähigkeiten entsprach. Darum wandte er sich aus
innerer Notwendigkeit der Schriftstellerei zu.

Dabei mag das Beispiel seiner Lechfelder Mitbrüder ihm Vorbild gewesen sein.
Eine Reihe von ihnen war publizistisch tätig 206. P. Damian Gräz aus Landsberg, der
1768-1774 Festtagsprediger war und von 1789 an den Dritten Orden in Lechfeld
betreute, schrieb Predigten und Erbauungsbücher 207. Gratian Reitmayr, Lektor in
Lechfeld 1771-1774, 1777-1780 und 1784-1790 trat durch Disputationsthesen an
die Öffentlichkeit 208. Jukundin Muzner, der eine glänzende Predigerkarriere in
Hechingen (1753), in Passau und am Salzburger Dom (1768-1777) hinter sich hatte,
bevor er 1781 Wallfahrtsprediger in Lechfeld wurde, veröffentlichte sieben, teils
mehrbändige Predigtwerke im.

201 Ebenda.

202 Ebenda.

203 Autobiographical Writings, ed. C. B. Dessain (London 1956) 262; deutsche Ausgabe, veranstaltet
von der Newman-Arbeitsgemeinschaft der Benediktiner von Weingarten (Stuttgart 1959) 340.

2M Felder I 473.
205 Ebenda.

208 Der berühmteste von ihnen, Ladislaus Sappel (1721-1796), war nur 1765-1768 in Lechfeld gewesen
und setzte seine schriftstellerische Tätigkeit nach kurzem Aufenthalt in den Klöstern
Rastatt, Ettlingen und Baumgärtl in Lenzfried fort. Vgl. Lins, Lechfeld 72. G. Fussenegger, in:
Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Aufl., IX (1964) 324. — Sappeis Hauptwerk ist das 1904
von Klosterlechfeld nach München gebrachte MS „Annales Provinciae Alemaniae seu Argentinae
ab origine Provinciae per omnes annos usque ad annum 1775 distincte, diligenter ac fideliter con-
scripti a. P. Ladislao Sappel, Lect. Em., Scriptore Ordinis generali ac Provinciae Chronologo,
anno 1775." Vgl. Analecta Franciscana VIII 92.

207 1735—1818. Vgl. Lins, Lechfeld 73; Die sieben Titel seiner Bibliographie in Analecta Franciscana
VIII 506 f.

208 Lins a. a. O. 73, Analecta Franciscana VIII 552 f.

209 Lins a. a. O., Analecta Franciscana VIII 545.

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