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Biemer
dieses Schleichhandels angesehen wurde" 24>, und verfügte beim Provinzial seine sofortige
Strafversetzung aus dem Lechfelder Konvent.
Freunde und Verleger wollten sich für Menne zur Klärung des Falles einsetzen.
Aber „er wollte dem seinen Handel überlassen, der seiner Zeit die Sache ans helle
Licht bringen würde, so geheim sie auch sein mochte" 242. - Der Provinzial, damals
Engelbertus Ruoesch 243, versetzte Menne als Klosterbeichtvater zu den Franziskanerinnen
in Hochaltingen im Ries 244.
Hochaltingen oder Hochalting, wie es damals hieß, liegt auf halbem Wege zwischen
Nördlingen und Dinkelsbühl, wenige Kilometer östlich der Hauptstraße. Dort
hatten die Schwestern Maria Walburga (fl630), Maria Ursula (fl608) und Maria
Anna (f 1598) vom Dritten Orden des hl. Franziskus aus Memmingen im Jahre 1594
das Kloster Maria Porten gegründet245. Zunächst vom jeweiligen Ortsgeistlichen betreut
, erbat die Mutter Ludovica Haimbaurin vom Provinzial Quintilian Welz am
22. August 1726 einen Franziskaner als Beichtvater 246. Im gleichen Jahr noch sandte
dieser P. Ferreolus Loder aus dem Passauer Konvent nach Hochaltingen 247. 1727
erbaute man ein eigenes „Klosterbeichtvaterhaus" 248. Vom 5. November 1730 an
war ein zweiter Franziskaner als Confessarius extra-ordinarius dort tätig, wieder
Ferreolus Loder, dem man als Ordinarius P. Remigius Heckenberger zugesellt
hatte 249. Von 1776 bis zu seinem Tode 1814 war Eugenius Hueber, der Nachfolger
des am 8. Mai 1776 verstorbenen Batista Schuster, außerordentlicher Klosterbeichtvater
in Hochaltingen.
„1799: Die 9. Aprilis substitus est A. V. P. Edilbertus Menne, qui in capitulo
intermedio, eiusd. an. 16. Sept., tanquam Conf. ord. et Sup. confirmatus." So lautete
der Eintrag in der „Series Rerum Gestarum" von Hochaltingen über die Strafversetzung
Mennes 25°.
Zweifellos hatte Menne an seinem neuen Wirkungsort, wo zunächst noch, außer
P. Hueber, Cunibert Magg als Superior fungierte, wenig zu tun. Dem entspricht die
Publikation von fünf neuen Büchern zwischen 1800 und 1801: „Die Gebethe der
Heiligen in ihren Anliegen, auf unseres Zeiten eingerichtet", der „Praktische Katechismus
für Aeltern", das „Andächtige Gebethbuch für Kinder", der „Praktische
Katechismus für Dienstbothen, Handwerker und Tagelöhner" und die „Kurzen
Erklärungen über die gewöhnlichen fünf Beichtpunkte".
241 Ebenda.
142 Ebenda 484.
243 S. Anm. 161.
244 Analecta Franciscana VII 346: „Apod Sorores tertii Ordinis S. Patris Francisci in Hochaltingen.
Confessarii ordinarii et Superiores... 1793, 1795, 1796 Cunibertus Magg. — 1798 (Tabula deest.)
— 1799 Edilbertus Menne. - 1801 Mansuetus Weigele, Lect. Em.*
245 Vgl. lose Einlage zur Series Rerum Gestarum.
246 Series Rerum Gestarum (5): »Ven. Mater Ludovica Haimbaurin Werthingana., devota non minus
ac discrcta Monialis inito cum sororibus consilio ad earundem instantiam circa 22dum Augusti
litteras expedivit Augustam, queis AVP Ministro Provinciali Quintiliano Welz paulo ante electo
et ibi adhuc commorato supplicabat, ut dignaretur aliquem de Ordine Patrem ad vices Confessarii
pro aliquo tempore submittere". Der Text ist von P. F. Loder verfaßt; vgl. ebenda S. (20).
Damit sind die Angaben von Joh. Gatz (in Bavaria Franciscana Antiqua I 583) präzisiert.
247 Series Rerum Gestarum (191) „1727, 19 octobris in Capitulo Provinciali ipse institutus est Confessarius
Ordinarius et aedificata est Domus Confessionis, ut supra legendum venu".
248 Ebenda (191), (5)-(20).
248 Ebenda (192).
250 Ebenda (198).
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