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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0087
Fürstenhaus und Kunstbesitz

14. Museum und Schloß in den letzten Lebensjahren Karl Antons

Am 5. Oktober 1867, dem Tag der feierlichen Eröffnung, war das Fürstliche
Museum mit Kunstwerken überfüllt. Zahlreiche für das Museum vorgesehene Kunstgegenstände
, so zwölf Gemälde, fanden keinen Platz mehr. Keramik und Gläser
standen auch in der Kasematte, Arbeiten verschiedener Kunstzweige waren auf die
Salons des Schlosses verteilt. Trotz dieser Fülle tätigte Fürst Karl Anton, als passionierter
Sammler, weitere Ankäufe. Für das Museum bewilligte der Fürst seit
1868 einen laufenden Etat, der zu Beginn des Jahres mit „höchster Genehmigung"
des Fürsten festgelegt wurde. Er bestand aus zwei Kreditsummen: 1120 Gulden
für den Intendanten und 4230 Gulden als Dispositionsfonds für den Fürsten. Nach
der Einführung der Markwährung betrugen der Etat im Jahre 1874 für den Intendanten
1635 Mark und der Dispositionsfonds 5405 Mark"0. Intendant von Mayenfisch
legte der Hofkammer am Ende des Jahres die Ausgabenrechnung vor. Mit den
Geldern des laufenden Etats erwarb er meist kleinere schwäbische kunstgewerbliche
Arbeiten und prähistorische Fundsachen. Größere Ankäufe führte Karl Anton persönlich
durch und übernahm die Beträge häufig auf seine private „Schatulle". Nach
dem Tode Mayenfischs am 4. Februar 1877 verwaltete Lehner als Direktor allein
den Museumsetat. Er enthielt die Mitgliedsbeiträge, Kosten für Unterhaltung und
Restaurierungen. Seit 1867 zeigte Karl Anton bei seinen Kunsterwerbungen eine
gewisse Zurückhaltung. Er legte Wert darauf, aus verschiedenen Zweigen der Kunst
seltene Stücke zu erwerben, und kaufte nicht zu überhöhten Preisen. „Den wahren
Genuß hat man doch nicht von Portefeuille-Schätzen. Große Sachen sind nicht
erwünscht, weil wir sie nirgends mehr stellen können." 211 Im Notwinter 1869
erklärt der menschenfreundliche und sozial denkende Fürst: „Sonst darf man nicht
viel kaufen, denn es herrscht überall Noth und Elend, namentlich in Ostpreußen."212
Karl Anton hilft, wo immer er kann. Da ihn die sozialen Aufgaben oft in Anspruch
nehmen, verzichtet er zeitweise auf Akquisitionen. Seine alten treuen Berater
Andreas Müller, Kanonikus Bock und Intendant von Mayenfisch machen ihn auf
geeignete Objekte bei Auktionen aufmerksam. In den Kreisen des Kunsthandels war
der Fürst sehr bekannt. Die Händler, meist Juden, suchten Karl Anton persönlich
auf und boten ihre Kunstschätze an. Am 3. Juni 1868 überschüttet der alte Laub-
heimer aus Karlsruhe den Fürsten in Düsseldorf mit einer Masse von guten und
schlechten Antiquitäten 213. Kritisch wählt Karl Anton aus, er läßt sich nicht durch
die „Wunderdinge", die ein Händler gefunden zu haben glaubt, beeindrucken. Im
gleichen Jahr erwirbt Karl Anton von Baruch in Aachen Stickereien. Er schreibt
darüber an Mayenfisch: „Das Kostbarste und Reichste, Schönste und Seltenste, was
bis jetzt vorhanden und erkannt war, kurz vor 1500 und im Stil der burgundischen

21« FHBS, Registratur, Bibliothek und Sammlungen 1860-71, ad 186.
811 FAS, HS 53, 83 UF 9.
212 Ebenda.
«» Ebenda.

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