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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0112
Kaufhold

vertrag lag eine zweite Anlage, das Verzeichnis der national wertvollen Kunstwerke
bei, die ohne Erlaubnis des Reichsministers des Innern nicht verkauft werden konnten
. Dieses Verkaufs verbot verhinderte eine Abwanderung des deutschen Kunstgutes
ins Ausland. Nemes brachte lediglich die 37 niederländischen Gemälde durch die
Firma A. S. Drey in New York zur Versteigerung.

Die Kunstwerke verblieben einstweilen noch in Sigmaringen. Generaldirektor
Professor Swarzenski vom Städel-Institut in Frankfurt führte mit Marzell von
Nemes am 5. Mai 1928 Verhandlungen über einen Ankauf en bloc mit Ausnahme
der Niederländer. Swarzenski bemühte sich, einen Verkauf ins Ausland zu verhüten,
da er die süddeutschen wertvollen Gemälde für das Städel-Institut erwerben wollte.
Die Stadt Frankfurt gewährte einen Vorschuß, die übrige Summe konnte Swarzenski
durch Bildung einer Kommission von interessierten Museen und Privathändlern
aufbringen. Am 30./31. Juli 1928 wurde die Sammlung an das Städel-Institut
übergeben. Hier fand eine Ausstellung und anschließende Auktion statt315a.

Das Hauptinteresse der deutschen Museen galt den altdeutsdien Gemälden,
Plastiken und dem Kunstgewerbe 318. Die Frankfurter Museen - das Städel-Institut,
des Kunstgewerbe-Museum und das Liebighaus - erwarben die meisten und bedeutendsten
Stücke der Sammlung. Ins Städel-Institut kamen die süddeutschen Gemälde
von Altdorf er, Schongauer, Burgkmair und die Marienkrönung um 1325. Kleinskulpturen
aus Holz, Statuetten vom Lautenbacher Altar und das Alte Weib von
Hans Wyditz d. Ä. erwarb das Kunstgewerbe-Museum, das einzige barocke Schnitzwerk
, von P. Egell, das Liebighaus. Uber einhundert Stücke der Email- und Metallarbeiten
, darunter die beiden Scheiben von Godefroid de Ciaire, das Reliquiar von
Gruol und drei romanische Leuchter fundierten den Besitz des Kunstgewerbe-
Museums. Aus der kompakten Sammlung der Aquamanile, die in Sigmaringen so
stark beeindruckte, erhielt neun Stücke ebenfalls das Kunstgewerbe-Museum; die
übrigen Stücke wurden zerstreut.

Die ältesten und einzigartigen Stücke der Keramik, die spanisch-maurischen
Schalen und die italienischen Platten, z. B. von Deruta, erwarb Düsseldorf; einen
der Preuningkrüge erhielt das Kunstgewerbe-Museum, das auch aus den Gläsern die
emaillierten Stücke, die Achatglaskanne und ein montiertes Rubinglas, auswählte.
Die Sammlung der Kästchen blieb geschlossen in Frankfurt, einige Lederkasten erwarb
das Offenbacher Ledermuseum.

Die fünf großen Bildteppiche kamen bei der Ausstellung in Frankfurt besonders
vorteilhaft zur Geltung. Da Frankfurt schon einen Wildemann-Teppich besaß, überließ
es die beiden Teppiche aus Sigmaringen dem Privatbesitz. Statt dessen legte das
Kunstgewerbe-Museum Wert auf den Erwerb des Teppichs mit der Geschichte Wilhelms
von Orlens und der beiden Antependien.

Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln sicherte sich die Grablegung von Jan
Joest von Calcar und das Bildnis von 1533 von Lukas Cranach. Die Anbetung vom

3i5a Vgl. Kurzes Verzeichnis der im Städelschen Kunstinstitut ausgestellten Sigmaringer Sammlung,
Frankfurt a. M. 1928. Die F. H. Hofbibliothek besitzt ein Exemplar dieses Katalogs mit handschriftlichen
Vermerken über die Käufer der einzelnen Kunstwerke.

31« Vgl. Anm. 292.

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