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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0116
Kaufhold

Wandelaltars von Jörg Stocker (Abb. 22), denn er stammte aus dem nahen Enne-
tach und seine kunstgeschiditlidie Zusdireibung erfolgte in Sigmaringen. Auch dieser
Altar gehörte zum alten Hausbesitz. Von den acht Tafeln des Pfullendorfer Altars,
die ehemals einen Hauptakzent des Museums bildeten, blieben die zwei zurückgekommenen
als Zeugnis aus der Blütezeit schwäbischer Malerei erhalten. Glückhafterweise
kehrte auch das von der Burg Hohenzollern stammende Hausaltärchen
mit den vier hl. Frauen vom Meister von Meßkirch wieder heim. Zu diesen hervorragenden
Gemälden gesellten sich noch einige kleinere und schwächere Werke: das
Leinwand-Antependium aus Stetten, die Aposteltrennung und die acht Täfelchen
der Passion nach Schongauer. Unter den zurückerworbenen schwäbischen Bildwerken
waren hervorragende Stücke schwäbischer Bildhauerkunst: die vier Passionsszenen
von Petershausen aus der Werkstatt Gregor Erharts und die zwei Altarschreine
mit sechs Heiligenfiguren mit alter Fassung aus dem Raum um Sigmaringen
. Die vier Heiligen und die leider abgeschnittene Madonnenbüste illustrieren die
naturhafte Ausdruckskraft der schwäbischen Plastik. Ein typisches Werk frühen
ulmischen Schaffens ist die zierliche Dorothea, während die Johannesbüste und die
Reliefs der 12 Apostel den Oberrhein vertreten. Den fränkischen Raum um Riemenschneider
repräsentiert eine Beweinung aus Gruol. Zwei große Wandfiguren Oswald
und Lucius, eine Statuette St. Veit und zwei große Reliefflügel mit ursprünglicher
Fassung bereicherten noch den Bestand an schwäbischen Bildwerken. Die Auswahl
dieser Gemälde und Plastiken, die Fürst Friedrich im Verein mit Dr. Hensler vornahm
, kann für das neu einzurichtende „Oberschwäbische Museum" 322 als sehr
glücklich bezeichnet werden. Den Grundstock für dieses Museum bildeten die Kunstgegenstände
, die Fürst Wilhelm vom Verkauf ausgeschlossen hatte 323. Zu ihm gehörten
die beiden bekannten Porträts, Graf Eitelfriedrich III. von Zollern und
Hans von Schönitz von Conrad Faber 1533. Die originelle Monstranz und die
seidene Tischdecke von 1593 kennzeichneten Wappen als Familienstücke 324. Weitere
kunstgewerbliche Arbeiten blieben wegen ihres Alters und ihrer Einmaligkeit vom
Verkauf ausgeschlossen: das Weihwasserbecken aus der Abtei Reichenau, die emaillierten
Leuchter von Kettenacker, die romanische Glocke aus dem Kloster Stetten und
der Gammertinger Helm. Drei historische Rüstungen und der Inhalt der Waffenvitrine
im Museum standen ebenfalls auf der Liste des Fürsten Wilhelm.

Fürst Friedrich vermehrte nun tatkräftig, trotz vielfacher finanzieller Schwierigkeiten
, den Kunstbestand der fürstlichen Sammlung aus dem Verkaufserlös von
Waffen und Kunstwerken, die nicht zum schwäbischen Raum gehörten 325. Schon am
2. November 1928 werden zwei Altarflügel des Meisters von Meßkirch, Geburt und
Anbetung, von der Kunsthandlung Drey in München gekauft. Die dem gleichen
Altar zugehörigen Tafeln der Verkündigung und Heimsuchung, die im April 1929
von Fischer in Luzern angeboten wurden, erwarb ebenfalls Fürst Friedrich. M. Friedländer
hatte eine Expertise gegeben, daß es sich um Werke der Frühzeit um 1520
handle. Mit diesen vier Tafeln war das Werk des Meisters von Meßkirch wieder in
seiner näheren Heimat gut vertreten '2*.

322 Vgl. Anm. 318.

323 Vgl. Anm. 315.

324 Inventarium des Fürstlich Hohenzollernschen Museums zu Sigmaringen, Inv. Nr. 2245 und 7335.

325 FHBS, Registratur, Korrespondenz 1927, Verkauf einer gotischen Rüstung, Brigantine, Roßstirne
und einer italienischen Predella.

326 FHBS, Registratur, Korrespondenz 1929.

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