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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0129
Fürstenhaus und Kunstbesitz

gezeichnete Meister dieser Portraits, jedenfalls Dürerschule, müßte zu bestimmen
sein. Ich möchte Kulmbach oder Altdorf er vorschlagen, eher ersteren;
freilich ist in Betreff desselben zuerst zu constatiren, ob er 1522 noch lebte.
Wörmann (Gesch. d. Mal. 403) sagt, daß er nach Lochner, Quellenschriften 10,
134-136 spätestens in diesem Jahr gestorben sei. Thausing aber (Jahrbuch f.
Kunstwissenschaft 2, 175) und im Dürerbuch (bei Gelegenheit des Jubach-
schen Altars Dürers in München, Frankfurt und Köln, S. 138), daß er schon
vor 1522 gestorben sei. Die Stellen bei Lochner also nachzusehen. Allerdings
gibt es von beiden Meistern sehr wenig echte Portraits: von Kulmbach 2 mono-
grammirte bei Consul Weber in Hamburg, ein von jeher richtig benanntes
weibliches in Berlin und vielleicht ein so genanntes der Slg. Liechtenstein,
Wien; von Altdorf er ein bz. weibl. Portrait bei Weber, Hamburg; auch möglich
, daß Copien nach Dürer von einem guten Schüler desselben; keinesfalls
aber Originalarbeit von ihm.
Ja!

Mir schienen zuweilen die beiden Portraits eher nach Augsburg zu gehören.
Ich glaube nicht, daß an einen von den Beiden zu denken ist.

58. „Qn. Massys", Geldwechsler mit Frau und Diener; leidliche Schulcopie nach
ihm. Es geht wahrscheinlich nicht auf das unzweifelhaft echte (auch echt mit
Namen und Dat. 1514 bz.) Bild im Louvre zurück, sondern auf ein großes
Breitbild (das im Louvre ist viel kleiner, und höher als breit) zurück, von
dem mehrere Schulcopien vorkommen, aber kein Original (Berlin, Magazin;
Valenciennes; Antwerpen N. 567): Ecole de Qn. Massys). Marinus hat dies
Bild oft copirt (München N. 4, Madrid, Dresden, Kopenhagen); die Phot. des
Madrider habe ich mit dem Sigmaringer verglichen: es finden sich nur ganz
wenige Veränderungen, so trägt bei Marinus der Mann dessen beliebte ge-
zoddelte Kopfbedeckung. Bei Marinus fehlt meist der Diener hinten; nicht
aber bei dem in Kopenhagen.
Ich halte es für ein gutes Atelierbild.

Mit der Komposition des Bildes im Louvre hat das vorliegende gar nichts zu
thun.

60. „Oberdeutsch, mit Zeichen Kranachs", Geburt; hängt entfernt mit ihm zusammen
; vielleicht Copie.

61. „Hans v. Kalkar", Kreuzigung. Weder vom Meister des Kalkarer Hochaltars
, Jan Joest, noch von dem Nachahmer Tizians, Hans Stephanus von
Kalkar, dagegen durchaus im Stil des Gevaert von Haarlem, wenn ich auch
etwas zweifelhaft bin, ob die Feinheit der Ausführung groß genug ist, um es
diesem selbst geben zu können. (Die beiden großen Tafeln im Wiener Belve-
dere sind bekanntlich beglaubigte Werke desselben, trotz dem Widerspruch
einiger Unbesonnener, und nach jenen beiden lassen sich noch ein halbes Dutzend
Bilder in Wien, Prag, Amsterdam und Utrecht bestimmen, die Bode in
seinen im Druck befindlichen kleinen Schriften in Ubereinstimmung mit mir
zusammenstellt.)

Jedenfalls weder Jan Joest noch Hans Stephanus. Der Name Hans von
Calcar ist ein alter Spuk, den man aus der Welt schaffen muß.

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