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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0164
Schulz

5. Das geognostische Kartenwerk 1 : 50000 von Baden-
Württemberg (vgl. Abb. l)

Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde auch in den Nachbarländern immer mehr
die Notwendigkeit erkannt, für wissenschaftliche Zwecke, daneben aber auch für die
Praxis ein brauchbares geologisches Kartenwerk für das gesamte Land zu schaffen.
Seine Herstellung wurde in Stuttgart dem „Württembergischen Statistisch-Topographischen
Büro" übertragen, das den Topographischen Atlas im Maßstab 1:50 000
mit 55 Blättern im Jahre 1863 fertiggestellt hatte. Die geologische Kartierung dieser
Blätter war 1893 beendet8.

Im Großherzogtum Baden unterstanden die entsprechenden Arbeiten der Statistischen
Abteilung der Inneren Verwaltung. Sie begannen seinerzeit zunächst im
Bereich der Mineral- und Thermalquellen, wurden dann aber auf das gesamte Land
ausgedehnt. In den hohenzollerischen Grenzblättern waren vor allem Professor
Karl A. Zittel von der Polytechnischen Schule in Karlsruhe (spätere TH) und der
Fürstlich Fürstenbergische Bergmeister Otto Vogelgesang (Donaueschingen) an der
Aufnahme beteiligt (vgl. Tab. 3).

In Württemberg wurde die Kartierung von dem berühmten Erforscher der Jura-
Formation, Friedrich August von Quenstedt, geb. 1809 in Eisleben, dem langjährigen
Ordinarius und Professor am Geologischen Institut der Universität Tübingen,
geleitet, wo er von 1837 an tätig war und im Jahre 1889 verstarb. Seine Verdienste
sind in der Fachliteratur bereits an vielen Stellen gewürdigt worden8, so daß hier
darauf verzichtet werden kann. Quenstedt hat sich vor allem zu Beginn der geologischen
Aufnahme angenommen, da er die dabei eingesetzten Kartierer zum Teil erst
in ihre Aufgaben einführen und laufend überwachen mußte. Von ihnen sind neben
Oscar Fr aas und Carl Deffner vor allem folgende Topographen zu nennen: Der
spätere Finanzrat Ed. F. von Paulus (sen.) und der schließlich zum Königlich-Württembergischen
Hauptmann ernannte Topograph Heinrich Bach. Der Lebenslauf des
letzteren (geb. 1813, gest. 1870) und seine Verdienste um die geologische Erforschung
des Landes sind bereits ausführlich beschrieben worden10. Man hat ihn deshalb
auch als „Ersten Landesgeologen von Württemberg" bezeichnet. Bach war nach
Pfannenstiel10 ein illegitimer Sohn des jüngsten Bruders von Napoleon L, Jer6me,
des späteren Königs „Lustik" von Westfalen. Er hatte sich bereits frühzeitig, d. h.
schon während seiner Tätigkeit als Topograph, mit der Geologie beschäftigt, u. a. im
Jahre 1845, also lange vor Aufnahme der regulären Kartierung, eine „Geognostische
Karte von Württemberg, Baden und Hohenzollern" herausgegeben, die dann
mehrere Auflagen erlebte n. Als äußeres Zeichen seiner von allen Seiten anerkannten
Arbeit wurde ihm u. a. der Orden „Bene Meriti" von Hohenzollern-Sigmarin-
gen verliehen.

8 Vgl. Anm. 4.

8 Vgl. u. a. Edwin Hennig: Friedrich August Quenstedt, Gedenk-Nachruf, Jahreshefte des Vereins
für vaterländische Naturkunde in Württemberg, 92. Jg., Stuttgart 1936, S. XXXI-XLI.

10 Vgl. Anm. 4.

11 Vgl. Abschnitt 3 g).

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