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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0040
Rudolf Seigel

etwas von dem „zerrütteten und zusammengeschrumpften''115 Hausgut der Abenberger
gekommen sein sollte, so war es nur der Ort Abenberg - mehr nicht und
bestimmt keine Grafschaft Abenberg, die Ludwig Schmid für einen bedeutenden
Erbteil Konrads und Friedrichs gehalten hatte, wobei nicht einmal sicher ist, daß
Abenberg, das ja erst 1246 in der Hand der Zollern nachweisbar ist, bei der Teilung
von 1214 überhaupt schon zollerischer Besitz war und als Teilungsobjekt zur
Diskussion gestanden hatte u*. Abenberg kann ebenso gut von Konrad I. mittels
Kauf, Tausch oder Eroberung an sein Haus gebracht worden sein m.

Neben der Burggrafschaft Nürnberg und der „Grafschaft" Abenberg rechnete
Ludwig Schmid schließlich noch die niederösterreichische Grafschaft Raabs zum
Erbgut Konrads und Friedrichs von Zollern-Nürnberg. Hier haben wir allerdings
schon in der Zeit des 12. Jahrhunderts eine der großen Grafschaften des Waldviertels
vor uns, die von den Grafen von Raabs in Rodungsland zu einem für Wirtschaft
und Verkehr des Reiches wichtigen Herrschaftsgebiet aufgebaut worden war.
Entstehung, Ausdehnung und Rechtsnatur dieser Grafschaft sind von Karl Lechner
erforscht, der dabei auch den verwandtschaftlichen Zusammenhang der Raabser mit
den Babenbergern nachgewiesen hat u8. Nun ist in der hohenzollerischen Geschichtsliteratur
seit Stillfrieds erster Untersuchung über die Burggrafen von Nürnberg
(1844) 119 jene Stelle aus dem Landbuch von Österreich und Steier bekannt, die davon
berichtet, daß Herzog Leopold von Österreich vom Burggrafen von Nürnberg
und seiner Mutter die Grafschaft Raabs um zweitausend Mark Silber gekauft habe.
Stillfried setzt diese im Landbuch ohne Jahresangabe enthaltene Nachricht in die
Zeit „ums Jahr 1218". Seine Datierung wurde auch 1890 von Grossmann in den
Nachtragsband der „Monumenta Zollerana" 120 und 1905 in die „Gesamtgenealogie
" 121 übernommen, wobei es Grossmann entgangen ist, daß schon 1879 von
Wendrinsky 122 der Verkauf in die Zeit zwischen 1200 und 1203 gesetzt worden ist.

1,5 Ernst Mummenhoff, Stammen die Burggrafen von Nürnberg von den Abenbergern oder den
Zollern ab? Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Stadt Nürnberg 23 (1919) S. 87.
Trotz dieser seit Guttenberg bekannten Fakten liest man im „Territorien-Ploetz" (Geschichte
der deutschen Länder, 1. Bd., hrsg. v. G. W. Sante, Würzburg 1964, S. 220 f.) „Durch den
Anfall des Abenberger Erbes (!) wird der Zoller zum mächtigsten Herrn im südöstlichen
Franken .. ."

Mummenhoff (a. a. O. S. 85) gab schließlich noch zu bedenken, daß Friedrich, der letzte Abenberger
, acht Schwestern (oder Töchter?) hatte. Selbst wenn eine von ihnen mit Konrad I. von
Zollern-Nürnberg vermählt gewesen sein sollte, muß die Abfindung der übrigen den Rest der
abenbergischen Allodialgüter in kleinste Teile zerschlagen haben. (Vgl. dazu: Hermann Schreibmüller
, Der Ausgang des fränkischen Grafengeschlechts von Abenberg, in: Schwabach, Stadt
und Bezirk, Bd. III, Schwabach 1933, S. 568 f. und Franz Buchner, Die Grafen von Abenberg,
in: Johann Sperber (Hrsg.), Sankt Stilla und Abenberg, Schwabach (1950) S. 17.).

117 Berner, a. a. O. S. 31.

118 Lechner, Die Grafschaft Raabs, S. 77. — (Für die Entstehung der Grafschaft Raabs muß auch
die vorhergehende Untersuchung Lechners mitherangezogen werden: Geschichte der Besiedlung
und der ursprünglichen Grundbesitzverteilung des Waldviertels, Jahrbuch für Landeskunde von
Niederösterreich 19 (1924) S. 10-210, bes. S. 150-164).

u* Genealogische Geschichte der Burggrafen von Nürnberg, Görlitz 1844, S. 27.

120 MZ 8, 23. - Vgl. Mon. Germ. Deutsche Chroniken III, S. 718, Nr. 17.

121 GGH S. 5, Nr. 27 und S. 153, Anm. 34 a.

122 Wendrinsky, a. a. O., Reg. Nr. 177.

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