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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0105
Pfarrer Blumenstetter

Du manches Gute zu vereinen strebtest,

Ein treuer Sohn des eignen Vaterlandes

Die Welt verstandet, in der Du nützend lebtest.

Bewußt und klar, — das Herz am rechten Flecke,

Ein warmes Herz, für Einen und für Alle; —

Kein höh'res Ziel man selbst dem Besten stecke!

Und menschlich gut war's wohl in jedem Falle. —

Du hast getreulich Deines Meisters Lehren

Betätigt oft in Deinem reichen Leben;

Drum sei Dir auch, in jenen lichten Sphären,

Die Krone der Unsterblichkeit gegeben.

Nun schlummre süß! Die alten Freunde senden

Die letzten Grüße Dir noch nach hienieden,

Bevor wir trauernd uns zur Heimkehr wenden; —

Ruh sanft und still in Deines Gottes Frieden.263

Blumenstetter ruht auf dem Heiligkreuzfriedhof neben seinem besten Freund,
Pfarrer Sprißler, der ihm im Jahr 1879 im Tode vorausging. Sein Grabstein trägt
neben dem Geburtsort und -tag den Bibelspruch: „Wer keine Liebe hat, der kennt
Gott nicht; denn Gott ist die Liebe". An der Mauer hinter den beiden Grabsteinen
von Blumenstetter und Sprißler ist eine kleine Marmortafel von etwa 20 x 30 cm
angebracht, welche die nachstehende vielbeachtete Inschrift trägt:

„D.E.g.u.d.v.L."

Unter der Inschrift befinden sich zwei gekreuzte Zweige. Schon vor Jahrzehnten
rätselte man über Sinn und Bedeutung dieser Inschrift, und verschiedene Deutungen
wurden in der Presse veröffentlicht. Als sicher kann angenommen werden, daß
die Tafel ursprünglich am Gartenhäuschen von Blumenstetters Garten angebracht
war, in dem sich sein Freundeskreis häufig traf. Ob er sie dort selbst anbringen ließ,
zur Erinnerung an seinen Werdegang, wie er dem späteren Bürgermeister Konrad
Mayer von Hechingen gesagt haben soll, oder ob sie von dem oft erwähnten Oberst
von Link stammte, wird nicht mehr eindeutig zu klären sein. Oberstudienrat Faßbender
meinte, die Inschrift könne auch ein Zeichen eines besonders engen Freundschaftsbundes
zwischen Blumenstetter, Sprißler, dem gleichfalls eng mit diesen befreundeten
Pfarrer Volm sowie Ludwig Egler sein, den Wessenbergianern und
Demokraten von 1848. Nach Blumenstetters Tod wurde die Tafel jedenfalls vom
Gartenhäuschen entfernt und — wahrscheinlich von Egler — an der Friedhofsmauer
zwischen den beiden Grabsteinen angebracht. Die Buchstaben sollen Abkürzungen
sein und heißen: „Der Erinnerung gewidmet und den verstorbenen Lieben." 264

Mit Blumenstetter war der letzte bekannte Wessenbergianer unter den hohen-
zollerischen Geistlichen in die Ewigkeit abgerufen worden, und mit ihm fand ein
Stück hohenzollerischer Heimat- und Kirchengeschichte seinen Abschluß.

263 Höh. Bl. 1885 Nr. 98.

2M HB. Hech., Mappe Blumenstetter (U. b. 29).

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