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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0235
Die Bildnerei in Hohenzollern

Eitel Friedrich IV. (I.) von Hohenzollern-Hechingen, Joachim und Zachäus Tauben-
schmid das Wappen und Spruchband.

Für den 1586 begonnenen Umbau von St. Luzen mit neuen Fenstern und Gewölben
wurden vom Gotteshaus des 14. Jahrhunderts mindestens die Außenmauern
übernommen. Spätgotisch muten das Netzgewölbe mit den holzgeschnitzten Rosetten
und das quadratische Sterngewölbe im Chor an, das durch eine gewaltige
Muschel über dem Hochaltar abschließt. Diese Gewölbe werden im Verding vom
10. August 1587 genannt.

Die Gliederung der Wände setzt erst über einem drei Meter hohen schmucklosen
Untergeschoß ein. Kartuschenfelder, auf denen das Credo geschrieben steht,
bilden zwischen vorspringenden Konsolen die untere Zone des Stucks. Auf den Konsolen
stehen kannelierte Säulen, deren unteres Drittel mit Buckeln und vieleckigen
Einschnitten ornamentiert ist. Zwischen den Säulen befinden sich halbrunde Nischen
mit Muscheln als oberer Abschluß, in denen die vollplastischen, lebensgroßen
Figuren der zwölf Apostel stehen. Über den Apostelköpfen läuft ein Ornamentband
. Die Flächen zwischen den Aposteln sind reich mit Band- und Rollwerk
ornamentiert. Den oberen Abschluß der Wandgliederung bilden zwei Gesimse. Das
untere, schmalere ruht auf den Kapitellen der Säulen, das obere ist durch Ver-
kröpfung mit Engelsköpfen mit der Gewölbezone verbunden. Zwischen den Gesimsen
ist nochmals eine Kartuschenzone mit den Namen der Apostel angebracht.
Uberaus reich ist der plastisch erhabene Stuck in den Spitzbogenfeldern mit Rundfenstern
an der Südseite und Ornamentmedaillons an der Nordseite des Schiffs.

Die Stukkierung besteht vor allem aus zwei Ornamentmotiven: Mauresken,
einem an Laubsägearbeit gemahnenden Ornament, das wie ausgesägt auf dem ehemals
blauen Untergrund liegt, und vollplastischem Beschlag- und Rollwerk im
Wechsel mit Fruchtgehängen. Die durchbrochenen Rollen sind an den Enden von
unten aufgebogen und werden nach oben schmaler. Die Herkunft beider Ornamentformen
läßt sich von niederländischen Vorbildern ableiten, z. B. von dem Floris-
stil H

Im Chor werden die Wände durch ornamentierte Pilaster gegliedert. In den
Muschelnischen stehen die Heiligen der sieben Titelkirchen Roms ". An der Südseite
sind die drei Nischen durch hohe Fenster unterbrochen. Die Gliederung der
Wände im Chor, die Geschoßeinteilung in Kartuschen unter und über den Nischen
zwischen den beiden umlaufenden Gesimsen ähnelt der im Schiff, ist aber einfacher.
Im Chorbogen, sowohl zum Schiff als auch zum Chor hin, sind die Stigmatisation
des hl. Franziskus und die Immakulata in Rundfeldern tief eingelassen **. An der
Nordseite des Chores steht im gleichen Rundfeld des ersten Giebelbogens der hl.
Michael. Die Figuren der sieben Titelkirchen Roms und der drei Rundfelder werden
als schwächere Werkstattarbeiten angesehen. Beim Einbau der Orgelempore
(1713) wurde das schon von Frischlin in seinem Gedicht „Hohenzollerische Hochzeit
" von 1598 erwähnte „Bildnis Christi", das wohl in den fünf Nischen mit
Passionsszenen stand, unter Putz gelegt.

10 Härdtle, Bildnerei, S. 25 Anm. 4.

11 Es sind die sieben ältesten Kirchen Roms: S. Lorenzo fuori le mura, S. Pietro, S. Paolo fuori le
mura, S. Sebastiano, S. Croce in Gerusalemme, S. Giovanni in Laterano und S. Maria Maggiore.

12 Hossfeld schreibt die beiden Chorbogenreliefs Hans Aman zu (Kunstdenkmäler Hohenzollerns,
Erster Band, S. 173), Härdtle dem Bildhauer von Überlingen.

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