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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0035
Die Sigmaringer Familie Roy

vierte - nach einer mehrjährigen Reise durch Frankreich, Italien und die Niederlande
als Begleiter und Hofmeister junger adeliger Studenten - 1611 in Villingen,
wohin die Freiburger Universität wegen der Pest verlegt worden war, zum Doktor
beider Rechte. Danach warmer 1611-1612 als Advokat; am Gexjcjjtlid.YPHerfotpr-
reTchlscnen Regierung in Ensisheim im Elsaß tätig, trat aber 1612 als Novize in das
Freiburger Kapuzinerkloster ein, wo er am 4. Oktober 1613 die ewigen Ordensgelübde
ablegte. In seinem zuvor aufgesetzten Testament stiftete er mit 800 fl und
102 Schulbüchern das Roysche Stipendium für bedürftige Studenten seiner eigenen
väterlichen und mütterlichen Familie und ihrer Nachkommen sowie für Studenten
des hohenzollerischen Landes, wenn die Familie Roy aussterben würde 10°.

d) Georg Roy; wurde 1584 geboren, studierte 1601 an der Universität Dillingen,
1602 in Freiburg i. Br.,Tegte die Magisterprüfung ab und trat 1604 noch vor seinem
Bruder in den Kapuzinerorden in Altdorf in der Schweiz ein. Unter dem Klosternamen
Apollinaris wirkte er in mehreren Klöstern und starb 1629 als Guardian des
KlosterOraSrF1M.

Während sich Georg Roys Vermögen ziemlich konstant zwischen 750 fl (im
Jahre 1600) und 600 fl (im Jahre 1605) hielt, ist bei Markus eine auffallend starke
und ständige Verminderung zu beobachten. Nach der Erbteilung 1600 im Besitz
von rund 650 fl, verfügte er 1602 nur mehr über 400 fl, 1605 bis 1611 sogar lediglich
über 300 fl m. Mitgespielt haben dabei wohl die Kosten für Reisen, Studium
und Promotion, die damals ein sehr teures Vergnügen war. Zu einem nicht geringen
Teil lagen die Ursachen aber bei Hans Roy, dem ältesten Bruder des Markus. Hans
war als Pfleger, d. h. Vormünder, des Markus eingesetzt und hatte kraft dieser
Stellung die Pflicht, die Verwaltung des Vermögens seines Mündels zu dessen Nutz
und Frommen zu besorgen und darüber jährlich Rechenschaft in den sog. Pflegeraitungen
(Rechnungen) abzulegen. Wie Markus in seinem Testament von 1613 schriftlich
niederlegte, hatte Hans während seiner Abwesenheit Zinse in seinem Namen
eingezogen, aber keine Pflegerechnung gelegt, so daß Markus sehr bedeutende Geldforderungen
an die Hinterlassenschaft seines Bruders zu stellen hatte. Er spricht von
422 fl Schulden samt dem dreijährigen Zins von dieser Summe, deren Ausbezahlung
er für die Gründung seiner Stipendiumsstiftung wünschte, ferner von 140 fl und
„anderen großen Zinsen", auf welche er jedoch zugunsten seines Neffen Marx Roy,
Sohn seines Bruders Hans, verzichtete. In Anbetracht der Tatsache, daß die frappante
Steigerung von Hans Roys Vermögen parallel zur Abnahme der Vermögen
seiner jüngeren Brüder, die mit großer Wahrscheinlichkeit zunächst alle seiner Pflegschaft
anvertraut waren, verlief, läßt sich die Vermutung nicht von der Hand
weisen, dajLHjy&jjaAJfe»^
Geschäften verwandte.

Georg erscheint 1605 zum letzten Mal in den Steuerverzeichnissen der Stadt
Sigmaringen, Markus im Jahre 1611. Danach haben die beiden Brüder Sigmaringen
wohl endgültig verlassen und iEre Vermögen mit sich genommen.

IM Der heilige Fidelis 1577—1622. Leben—Wirken—Verehrung. Katalog zur Ausstellung des Staatsarchivs
Sigmaringen 1972.

»•» Matrikel Dillingen, a. a. O., Bd. 1, S. 272, Nr. 38; Frick, Familie Roy, a. a. O., S. 169-170. Bei
seiner Immatrikulation wurde er als reich eingestuft.

101 StadtA Sigmaringen, Akten Nr. 2329 ff.

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