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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0057
Gräfin Rosamunde zu Ottenburg

Steinhofen 20 Zinshennen. Am 28. März konnten von Weildorf 33 Pfund Salpeter
durch die Blockade gebracht werden.

Das gefahrvolle Leben auf der vom Feind belagerten Zollernburg bereitete der
Gräfin Rosamunde viel Kummer und Sorge. Graf Karl weigerte sich beharrlich,
trotz aller Übermacht des Feindes die Verteidigung aufzugeben. Vergeblich hoffte
er auf kaiserliche Hilfe. Als er schließlich die ausweglose Situation erkannte, schlich
er sich am 23. Dezember 1633 mit vier seiner engsten Vertrauten in finsterer Nacht
aus der Zollernburg. In Sigmaringen erfuhr er, daß ihm der Feind mit 20 Reitern
bis Jungnau gefolgt war. Nachdem er sich Pferde besorgt hatte, ritt er zusammen
mit dem Jägermeister Junker von Arzt nach Lindau im Bodensee zu Oberst von
Ossa, um für den Zoller militärische Hilfe zu erbitten. Generalfeldmarschall von
Aldringen hatte ihn dorthin gewiesen. Aber mit leeren Versprechungen verließ er
bald die Bodenseeinsel, um in der Reichsstadt Überlingen Quartier zu beziehen.
Von dort aus bemühte er sich weiter um kaiserliche Hilfe zur Rettung der Zollernburg
. Es gelang ihm, 70 Pfund Pulver auf die Festung bringen zu lassen. Aber
anfangs Februar 1634 wurde Graf Karl von einer schweren Krankheit heimgesucht,
die am 1. März zum Tod führte. Gräfin Rosamunde war tief erschüttert, als sie
davon Kenntnis erhielt. Pater Josef, der Burgkaplan, tröstete sie in ihrem Leid mit
dem christlichen Glauben an ein besseres Jenseits.

Am 2. März 1634 mußte der Pater auf Ersuchen des Kommandanten die Gräfin
auf die bedrohliche Lage der Zollernburg hinweisen. Die Besatzung zeige sich zwar
immer noch mutig, aber es herrsche Hunger, und wenn nicht innerhalb von sieben
Tagen militärische Hilfe und 600 bis 700 Pfund Pulver mit den notwendigen Zündstücken
eintreffen, müsse die Festung, ohne daß „jemand vor Gott oder dem Kaiser
ein Schuld treffe", übergeben werden.

Am 3. April erfuhr die Gräfin von Leutnant Weinmann die Bedingungen für die
Übergabe der Zollernburg an Württemberg. Die Gräfin dürfe mit den eigenen
„mobilien", die sie von ihren Eltern geerbt, sowie mit zwei Mägden abziehen, aber
alle Sachen ihres verstorbenen Gemahls müsse sie auf dem Zoller zurücklassen. Am
13. April verließ sie schweren Herzens die Burg in einer von vier Pferden gezogenen
Kutsche, gefolgt von acht Wagen, in die sie ihre Habseligkeiten hatte packen lassen.

Alle ihre Opfer für die Verteidigung der Burg Hohenzollern waren vergeblich
gewesen. Noch zu Lebzeiten des Grafen Karl hatte sie dem Kommandanten 429 fl
2 kr Bargeld überlassen und auch am 25. Februar 1634 nochmals 60 Reichstaler
(= 90 fl).

Am Tage der Ubergabe der Burg verlangte die Leutnantin von ihr noch Kostgeld
, andernfalls werde sie überhaupt nicht hinausgelassen. So blieb der Gräfin
nichts anderes übrig, als ihr Silbergeschirr im Wert von 400 fl in Zahlung zu geben.

Bei der Endabrechnung mit den beiden anderen zollerisdien Linien wies ihr
Sekretär Konrad Hiemer, dem freier Abzug aus der Festung gewährt worden war,
auf den am 11. Februar 1633 erfolgten Verkauf eines „Kleppers" (Pferdes) an Graf
Georg Friedrich zu Hohenzollern hin (Wert 67 fl 30 kr) und eines Pferdes genannt
„Schlattohr" (Wert 65 Reichstaler).

Insgesamt hatten Graf Karl und Gräfin Rosamunde 1084 fl 2 kr zu den Kosten
der Verteidigung der Zollernburg beigetragen, ganz abgesehen von den Fischen aus
dem Weiher und der Eyach zu Haigerloch, die Christoph Epplin jeweils auf den
Zoller lieferte, und den Spanferkeln. Einen anderen „Klepper" im Wert von 100

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