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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0058
Siegfried Krezdorn

Dukaten, den Gräfin Rosamunde dem Diener des Grafen Leopold und dem Reiter-
hansele zur Verfügung gestellt hatte, büßte sie ein, weil diese von den Schweden
gefangen wurden.

Am 25. Februar 1634 hatte sie noch Leutnant Matheus Weinmann für Proviant
und notwendige „victualien" 60 Reichstaler übergeben und am 12. April 1634 u. a.
einen vergoldeten Becher samt Deckel ohne Wappen verehrt1!.

Am 23. April 1634 schilderte die Gräfin in einem ausführlichen Schreiben von
Hechingen aus dem Fürsten Johann zu Hohenzollern nach Braunau ihre trostlosen
Lebensumstände. Durch den Tod ihres geliebten Gemahls habe sie viel Trübsal und
Leid erdulden und „bey diesem schwierigen, unsicheren Kriegswesen" als kranke
„kummerhafte Wittib" noch lange Zeit in der gefährdeten Festung aushalten müssen
. Weil es aber dem „allmächtigen Gott also gnädig gefallen", habe sie „solch
Creutz" geduldig getragen und alles dem Willen Gottes heimgestellt. Wie es zur
Aufgabe der Festung gekommen sei und weshalb zwischen den hohenzollerischen
Amtleuten zu Überlingen Streit und Händel entstand, das werde ihm sicherlich
bekannt sein. Sie könne jedenfalls „mit Gott dem gerechten Richter" beteuern, daß
sie „das äußerste getan", um den Hohenzollern vor feindlichen Überfällen zu bewahren
. Sie habe wertvolles Silbergeschirr und viel Geld dafür geopfert und müsse
nunmehr zu ihrem Lebensunterhalt Geld entlehnen.

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Schloß Hechingen wird der Gräfin als Wohnung zugewiesen

Wegen „Leibsschwachheit" war Gräfin Rosamunde direkt ins Schloß nach Hechingen
hinunter gefahren worden, wo sie zunächst wohnen sollte. Der Herzog von
Württemberg hatte ihr dort ein „sicheres Wohnen" versprochen. Weil sie aber
seitens der Besatzungstruppen manche Belästigungen ertragen mußte, bat sie den
Herzog in einem Schreiben „demütig", doch ihr „Beschützer und Beschirmer" zu
sein, um ihre Tage als Witwe ohne Angst hinbringen und ihre im Dettenseeischen
Vertrag versprochenen Einkünfte „ruewiglich" genießen zu können.

Im Schloß Hechingen wohnte auch Graf Philipp Christoph Friedrich zu Hohen-
zollern-Hechingen, von dem sie aber kein Verständnis für ihren Kummer erwarten
durfte. Dagegen hatte Herzogin Barbara Sophia zu Württemberg aufrichtiges Mitleid
mit ihr. Diese ließ der einsam gewordenen Gräfin sogar aus der Hofapotheke
in Stuttgart zur Besserung ihrer „gefährlichen" Krankheit heilsame, kräftige
Arzneien zukommen. Aus diesem Grunde „faßte" sich die Gräfin „ein Hertz" und
erlaubte sich, die Herzogin mit einer Bitte zu behelligen, wozu sie die höchste Not
treibe. Mit Herzog Eberhard zu Württemberg sei nämlich abgesprochen worden,
daß sie (die Gräfin) nach Schaffhausen oder in eine benachbarte Reichsstadt sicher
begleitet werde. Weil sie aber nach dem Abzug von Burg Hohenzollern von „einer
gefährlichen Krankheit heimgesucht" wurde, was der Sohn der Herzogin, der vor-

l* Weinmann quittierte der Gräfin Rosamunde den Empfang eines silbernen Handbeckens samt
Kanne und eines vergoldeten Bechers, in welchen das badische Wappen getrieben war, sowie anderer
vergoldeter Becher.

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