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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0062
Siegfried Krezdorn

Gräfin Rosamunde fühlte sich im Schloß zu Hechingen einsam und verlassen.
Voll Mißtrauen verfolgte sie die Machenschaften der hohenzollerischen Beamten,
besonders des Dr. Sachs. Dessen Untreue ging ihr besonders nahe. Das schrieb sie
an Epplin nach Konstanz. Die Sachen, welche Dr. Sachs einer Jüdin versetzen wolle,
gehörten ihr allerdings nicht.

Ihre einzige Hoffnung setzte die Gräfin nur noch auf Fürst Johann zu Hohen-
zollern. Um alle „strittigen" Fragen mündlich zu besprechen, wünschte sie mit dem
Fürsten dringend eine Unterredung.

Am 6. September 1634 siegte die kaiserliche Armee in der Schlacht bei Nördlin-
gen über die Schweden. Die mit letzteren verbündeten Württemberger mußten nun
die Rache des Siegers befürchten. Herzogin Barbara Sophia zu Württemberg floh
deshalb mit ihrem Sohn Herzog Eberhard nach Straßburg und suchte dort bei den
Franzosen Schutz und Hilfe. Die württembergischen Besatzungstruppen räumten die
hohenzollerischen Lande, und so durfte Gräfin Rosamunde endlich auf eine baldige
Erledigung ihrer Ansprüche an das Haus Hohenzollern hoffen.

Am 23. September wandte sie sich brieflich an Dr. Sachs in Konstanz. Weil ihr
Bruder, der Kartäuser, immer noch nicht eingetroffen sei, möge er beim Handelsmann
Schenk nachfragen, ob ihre Briefe jeweils an ihren Sohn Froben von Freyberg
nach Lyon weitergeleitet wurden. Vom Pater Guardian in Hechingen habe sie vernehmen
müssen, daß er (Dr. Sachs) „mit ihren Sachen seltsam Handel treibe". Aus
dem Silbergeschirr habe er Taler prägen lassen, die dem Kaufmann Schenberger
geliefert wurden. Dieses Geld solle der Kartäuser, sobald dieser in Konstanz eintreffe
, an sie nach Hechingen avisieren.

Das Zusammenleben mit den Vettern ihres verstorbenen Gemahls im Schloß zu
Hechingen war der Gräfin allmählich zur Qual geworden. Sie sehnte deshalb das
Ende ihres Aufenthaltes in der Zollernstadt herbei. Aber vorher wollte sie noch ihre
vermögensrechtlichen Verhältnisse geregelt wissen. Aus diesem Grunde bat sie Fürst
Johann zu Hohenzollern, ihr die verschriebenen Güter zu überlassen. Der Fürst
beauftragte darauf den Untervogt zu Sigmaringen Johann Bücheler, sich mit der
Dettenseeischen Angelegenheit eingehend zu befassen und ihm entsprechende Lösungsvorschläge
zu unterbreiten.

Bücheler riet der Gräfin, die Felder in Dettensee wieder „anblümen" zu lassen.
Gleichzeitig wies er den Burgvogt Christoph Epplin in Haigerloch an, der Gräfin
sofort 35 Malter Vesen Haigerlocher Meß entweder von Empfingen oder von
Fischingen als Deputat zukommen zu lassen.

Inzwischen war der Kartäuser in Hechingen eingetroffen, der dem Kaiser sofort
in einem ausführlichen Schreiben die trostlosen Lebensumstände seiner Schwester
schilderte. Er selbst sei, um Ordensangelegenheiten zu regeln, zur großen Kartause
nach Deutschland versetzt worden. Sein Schwager, Graf Karl zu Hohenzollern, habe
im Jahre 1632 die geforderte schwedische „Kontribution" verweigert, weshalb der
Obrist Johann von Brinck mit württembergischem „Volk" (unter Hans Ludwig
Wagemann als Hauptmann) die zollerischen Lande besetzt habe.

Die Besatzungssoldaten hätten „übler als übel gehaust" und das seiner Schwester,
„die mit dem Kriegswesen als ein Weibsbildt nichts zu tun gehabt", eigentümlich
gehörige Haus Dettensee „zum äußersten ruiniert", ausgeplündert und die dortigen
Hölzer ausgehauen. Sein Schwager sei dem Kaiser bis zu seinem Tode treu geblieben.
Gräfin Rosamunde habe deshalb all ihr Vermögen (wenigstens 24 000 fl) eingebüßt

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