Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0065
Gräfin Rosamunde zu Ottenburg

möge doch befehlen, daß sie in ihrer „so hohen Bedürftigkeit von den Früchten zu
Horb" wenigstens einen Malter bekomme.

Der Fürst wies hierauf von München aus seinen Rat und Jägermeister, den
Junker Arzt, „de novo" an, die Ansprüche der Gräfin aus dem Heiratsvertrag
ordentlich zu erfüllen. Die in Horb am Neckar gelagerten Früchte, u. a. Haber, seien
fast völlig für die Kriegsführung gebraucht worden. Die Erregung der Gräfin über
die ungebührlichen Reden seiner Beamten verstehe er sehr wohl und habe „darüber
die Gebühr unverzüglich vorgenommen und mit ernstlicher Straf" im Falle der
Wiederholung gedroht.

Übersiedlung nach Konstanz

Im September 1635 zog die Gräfin nach Konstanz in „des alten Bischofs Haus",
das Martin Aichmiller bzw. dessen Mutter Marta, Gastgeber zum „weißen Kreuz",
gehörte Von dort aus bedankte sie sich brieflich für die Anweisung des Fürsten,
ihr für jedes Klafter Holz 30 kr auszuzahlen und, „weil bei Haigerloch dieses Jahr
kein Wein erwachsen", ihr 12 Fuder Wein von Überlingen, Haigerlocher „Eich und
Maß", zukommen zu lassen. Gleichzeitig erinnerte sie den Fürsten daran, daß sie
ihrem Gemahl Graf Karl zu Hohenzollern eine Kutsche mit sechs Pferden „zugebracht
" habe. Alle Hochgeborenen würden in Konstanz mit der Kutsche zur Kirche
fahren, sie aber müsse zu Fuß gehen. Deshalb bitte sie dringend um eine alte Kutsche
mit Pferden.

Der Fürst erklärte sich aber nur zur Bezahlung von 15 kr für das Klafter Holz
bereit oder statt dessen das Holz zu liefern, wohin es die Gräfin wünsche.

Wein vermöge er dagegen kaum zu bekommen, doch er werde sich darum bemühen
. Wegen der geforderten Pferde wisse er sich keinen Rat und auch „nit, warum"
er dieselben „entgelten" solle. In Sigmaringen seien nicht viele Pferde vorhanden und
kürzlich drei „umgefallen". Auch eine Kutsche könne dort nicht beschafft werden.

Der Umzug nach Konstanz hatte der Gräfin große Unkosten verursacht. Deshalb
bat sie den Fürsten, ihr für einen Klafter Holz wenigstens 24 kr auszuzahlen.
Der Fürst möge doch beherzigen, daß der Holzhauerlohn für ein Klafter 12 kr und
der Lieferlohn auch 12 kr betrage. Wegen der von ihr verlangten Pferde und einer
Kutsche wolle sie in Anbetracht der gegebenen Verhältnisse den Fürsten nicht mehr
behelligen.

Am 31. Dezember übermittelte Johann Konrad Hiemer der Gräfin die Endabrechnung
über ihre Haigerlocher Widdumsgefälle. Danach waren 82 Malter Vesen
für 762 fl 22V2 kr verkauft, 26 Malter Vesen auf Lager genommen, 42 Malter Vesen
zum „Abgerben gefaßt", daraus 34 Malter „Kerne" gewonnen und diese in 18
„langen Seesäcken" nach Konstanz transportiert worden. Der „Zwilch" für die
Säcke hatte 14 fl 57l/2 kr gekostet, für das Nähen von 23 Säcken wurden Georg

Der jährliche Hauszins betrug 50 fl. Erst am 5. Mai 1642 bezahlte Keller den noch immer schuldigen
Hauszins für l1/« Jahre von 75 fl. Bald nach dem Tode der Gräfin Rosamunde stellte Martha
Aichmiller eine Rechnung für bis dahin verfallenen Hauszins über 55 fl aus, außerdem eine solche
für Fische (u. a. Hechte), Wein, Fleisch, Hühner, Tauben, Vögel und für Pferdemist für den
Garten, die aus dem Gasthof zum .Weißen Kreuz" bezogen wurden.

63


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0065