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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0066
Siegfried Krezdorn

Hueber, Schneider, 1 fl 40 kr bezahlt, und der Fuhrmann bekam 18 fl. Außerdem
mußten zwei Zugstiere und zwei alte Ochsen für 174 fl gekauft werden. Der Kartäuser
, der sich zur Abrechnung in Dettensee aufgehalten hatte, war mit nach
Konstanz zurückgefahren. Dafür „verehrte" er dem Fuhrmann 2 Viertel Vesen. An
Geld brachte er 393 fl 28 V2 kr mit nach Konstanz.

Um 16 Jauchert Acker in Dettensee anbauen zu können, kaufte der Sekretär
außerdem für 115 fl 32 kr zwei alte Zugstiere und ein Roß.

Nach dieser Endabrechnung hatte die Gräfin an Haigerlocher Widdumsgefällen
noch zu beanspruchen: 100 fl, je 50 Malter Vesen und Haber, 3 Viertel Erbsen,
1 Viertel Musmehl, 2 Fuder Wein, 600 Klafter Holz, 58 Hennen, 120 Hühner,
1200 Eier und für zwei Fischwasser je 10 fl jährlich, also insgesamt 20 fl15.

Am 23. Januar 1636 berichtete Martin Lind von Dettensee aus der Gräfin, daß
er ihr leider keine Schnecken besorgen könne, weil das Wetter ungünstig sei. Sobald
sich das ändere, werde er hundert oder etwas mehr nach Konstanz schicken. Kürzlich
sei der Schaffner des Klosters Kirchberg gekommen und habe den seit drei Jahren
fälligen Zins für den Hof des Meiers begehrt. Die Soldaten, die vor 14 Tagen abmarschiert
waren, hätten ihre alten Quartiere leider wieder bezogen. Der von der
Gräfin zum Schutze der Bevölkerung eingesetzte Engländer (Leutnant Stedtmont,
der schon auf Burg Hohenzollern war) verlange von den Untertanen „alle Wochen"
den Haber für ein Pferd, das er überhaupt nicht besitze. Nach seiner Ansicht wäre
für Stedtmont eine wöchentliche Entlohnung von einem Reichstaler und einem Maß
Wein täglich genug.

In einem Brief an Johann Jakob von Arzt, gräflich zollerischen Oberamtmann,
und an Christoph Epplin, Rentmeister, vom 28. Februar 1636, klagte die Gräfin,
daß ihrem Begehren auf Lieferung ihrer Widdumsgefälle nie voll entsprochen werde,
weshalb sie „augenblicklich gleichsam die Hand im Säckel haben müsse". An Konrad
Hiemer, kaiserlichen Notar zu Mühringen, schrieb Junker von Arzt am 29. März
1636 aus Haigerloch: Er habe gehofft, ihn dieser Tage besuchen zu können, doch
leider sei er durch Obrist Hannibal Gonzaga nach Empfingen zitiert worden. Er
könne der Gräfin beim besten Willen nicht helfen. In der Kasse befänden sich in
allem „nit mehr 20 fl", an Vesen seien keine 6 Malter vorhanden, Haber, den er dem
Fürsten versprochen, müsse er teils zum Kapitänleutnant führen lassen, der in
Empfingen für die Kirche angefallene sei von Obrist Gonzaga versetzt worden und
nur das, was an Haber noch auf Wehrstein vorhanden, vermöge er der Gräfin zu
überlassen. Den Kastenknecht Hohenschilt habe er beauftragt nachzusehen, was an
Früchten für die Gräfin zu erübrigen sei. Er müsse die Gräfin „Gott befehlen",
selbst wenn ihn diese beim Fürsten verklage. Gegebenenfalls werde er beweisen, daß
ihn die Schuld an der Misere nicht treffe. Der Fürst solle Geld aufnehmen, denn vor
der Ernte sei kein Heller zu erwarten. In Haigerloch gehe es zu, daß es Gott im
Himmel erbarme. In der letzten Nacht sei dem Imnauer Müller „der Herrschaft
Kuh" aus dem Stall gestohlen worden. Man wisse zwar, bei wem sich diese befinde,
aber niemand wage auszusagen. Der Obrist denke anscheinend nicht daran, mit
seinen Soldaten abzuziehen. Daran sei nur der Ossa schuld. Dieser höre mit Kriegführen
solange nicht auf, bis alle Stände des Reiches verjagt seien. Die Hochzeit
seiner Tochter dauere noch bis kommenden Dienstag. Der Hochzeiter habe dazu

15 FAS, HS 53, 19.

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