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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0067
Gräfin Rosamunde zu Ortenburg

viele Soldaten geladen. Wie er das alles bezahlen solle, wisse er nicht. Er befürchte,
deshalb wegen Schulden nach Rottweil in den Arrest gesperrt zu werden ".

In Konstanz geriet die Gräfin in eine immer größere Notlage. Deshalb wandte
sie sich noch einmal brieflich an Fürst Johann zu Hohenzollern. Die ihr angebotenen
15 kr pro Klafter Holz könne sie in Anbetracht der „höchst beschwerlichen, teuren
Zeit" niemals akzeptieren. Für die vergangenen zwei Jahre wolle sie zwar für die
600 Klafter Holz das bewilligte Geld annehmen, aber für dieses Jahr verlange sie
die Lieferung des Holzes. Auch die ausstehenden 2 Fuder Wein wolle sie für die
angebotenen 40 fl nicht, sondern sich dann schon lieber auf den nächsten Herbst
vertrösten. In Haigerloch koste nämlich das Ohm Wein gegenwärtig 15 fl und das
Fuder 150 fl. Somit würde sie pro Fuder 110 fl einbüßen, insgesamt also 220 fl. Um
ihren Klagen Nachdruck zu verleihen, erinnerte sie den Fürsten an die desolate Vermögenslage
der Herrschaft Haigerloch vor ihrer Vermählung mit Graf Karl zu Hohenzollern
. Sie habe dort in Haigerloch mit ihrem Ehemann eine Haushaltung „zu
Nutz des fürstlichen und gräflichen Stammes Zollern geführt", 120 000 fl Schulden
„in so wenig Jahren bezahlt und so stattliche Kapitalien abgelöst" und dazu noch
Güter und Gülten gekauft. Deshalb verlange sie, „was Brief und Siegel ausweisen".
Sie verdiene es nicht, daß man sie „am Hungertuch nagen" lasse und ihr „den
Wasserkrug auf den Tisch setze". Für die 19 000 fl, die sie als Heiratsgut in die Ehe
gebracht, habe ihr Graf Karl zu Hohenzollern das Gut Dettensee verschrieben.
Wenn der Fürst dieses Gut besitzen wolle, solle er ihr das geliehene Geld bar erstatten
oder ihr andernfalls das Gut eigentümlich überlassen, was sie aber mit Brief
und Siegel bestätigt haben wolle. Dieses Gut würde sie sogar für 26 000 fl erwerben,
obwohl es nicht so viel wert sei. Sie bezahle aber diesen Kaufpreis gerne und zwar
„allein zur Erhaltung brüderlicher Einigkeit".

Der Fürst dürfe auch nicht vergessen, daß sie bisher für ihr Heiratsgut keinen
Pfennig bekommen habe, weil das Gut Dettensee „öd und wüst" lag und „das
Schloß und die Hölzer durch den Feind übler als übel ruiniert" wurden

Daraufhin schrieb der Fürst aus Adelsholzen in Bayern entrüstet zurück, wie
ihn die Gräfin bezichtigen könne, sie „mit leeren Worten" immer nur zu vertrösten.
Nun verlange die Gräfin sogar die unverzügliche Bezahlung von 400 oder 500 fl
bar. Dabei habe er doch schon längst angeordnet, die Forderungen der Gräfin vorzugsweise
zu begleichen. Daß in den beiden Herrschaften Wehrstein und Haigerloch
nichts an Gefällen eingebracht werde, sei nicht seine Schuld. Er könne der Gräfin
beim besten Willen nicht helfen und müsse sie auf den Herbst vertrösten. Wegen
ihrer Forderung auf Schloß und Dorf Dettensee vermöge er erst nach Einsicht in die
Akten eine Entscheidung zu treffen. Sobald er nach München komme, werde er sich

l* Ardiiv Weitenburg, Bestand Keller von Schieitheim, Bd. XII, S. 120-260.

17 FAS, HS 53, 19. Ardiiv Weitenburg, Bestand Keller von Schieitheim Bd. V, S. 234. Darin werden
folgende Käufe der Gräfin Rosamunde angeführt: Am 13. Februar 1631 von Hans Herdtkorn,
Bürger zu Empfingen, '/» Mm Wiese in „Niderwiesen" für 95 fl; am 17. Febr. 1631 von Bastian
Bidker zu Empfingen die Nutzung einer Wiese im „Osterbach" für 56 fl; am 22. April 1631 von
Hans Eger, Wagner und Bürger zu Empfingen, 21/« Viertel Wiese in „Steppen" für 73 fl und von
Endres Gauß, Bürger zu Empfingen, Vi Mm. in „Steppen" für 120 fl; am 25. April 1630 von Hans
Herdtkorn, Bürger zu Empfingen, die Nutzung einer Wiese auf dem „Schollenbühel" für 65 fl; am
7. Febr. 1631 von Hans Bloch, Bürger zu Empfingen, die Nutzung einer Wiese in „Niderwiesen"
für 72 fl.

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