Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0071
Gräfin Rosamunde zu Ottenburg

Rock aus Damast. Die Barfüßer zu Konstanz sollen 1000 fl bekommen, wofür diese
einen Jahrtag mit zwei gesungenen Ämtern, und zwar ein Amt für die Verstorbenen
und eines für „unßer lieben Frawen", sowie drei oder vier Seelenmessen und eine
gesungene Vigil zu lesen haben; ferner legiere sie dem Spital zu Konstanz 1000 fl,
der „Raithe" zu Konstanz 1000 fl, den Klosterfrauen zu Inzigkofen 4000 fl sowie
die „Tapezereien" und das Hausaltärle. Alle diese Legate sollen zur einen Hälfte
aus den Zimmernschen und Limpurgischen Kapitalien und zur anderen Hälfte aus
dem Justingischen Kapital bezahlt werden. Den armen Leuten vermache sie zum
„Besüncknuß" (Totenamt), Siebenten und Dreißigsten je 100 Gulden, wofür diese
bei Gott dem Allmächtigen für ihre arme Seele beten sollen. Ihrer Jungfrau Spreter
von Kreidenstein müßten außer 25 fl Jahressold noch schuldige 18 fl bezahlt und
ein halber Jahreslohn von 12 fl dazugegeben werden, sowie zwei Röcke - einer aus
schwarzem Taftsamt und einer aus schwarzem Atlas, mit Goldschnüren „verbrämbt".
Ihrer Dienerin Ursula vermache sie neben 15 fl ausstehender Besoldung noch 100 fl
samt dem hübschen Pelz und einer „angemachten" Bettstatt, ihrer alten Magd
Katharina den schuldigen Lidlohn, sowie 30 fl und eine „angemachte" Bettstatt, der
wohledlen Frau Anna Maria Feldmann ein vergoldetes Silberkännlein, eine Perlenkette
(oder, falls dies ihr Ehemann wünsche, 100 fl), sowie einen schwarzen Oberrock
mit gestickten Borten und einen schwarzen Unterrock aus Atlas, der Frau
Maria Müller den „veilbraunen" Damast samt dem fleischfarbenen Taft mit Silber
verbrämt, ein gesticktes Röcklein aus Damast, mit „Haarfarb" gefüttert. In die
Wäsche aus Leinwand sollen sich alle fünf vorgenannten Personen teilen. Dr. med.
Müller aus Konstanz soll einen vergoldeten Silberbecher bekommen, den ihr Ehemann
im Wert von 100 Talern nach ihrem Tod anfertigen lassen müsse, und ebenso
ihres Gemahls Diener Johann Georg Müller einen vergoldeten Silberbecher im Wert
von 100 fl. Was nach Bezahlung der vorgenannten Legate noch übrig bleibe, solle
ihr Gemahl erben, insbesondere die 19 780 fl Kapital, wofür Dettensee an sie verpfändet
sei. Dafür müsse derselbe aber alle ihre Krankheits-, Begräbnis- und Be-
singniskosten begleichen. Zur Vollziehung ihres letzten Willens erbitte sie die Erzherzogin
Claudia zu Österreich als Testamentsvollstreckerin.

Johann Christoph Reuchlin, kaiserlicher Notar und Fiskal des kaiserlichen
Landgerichts zu Stockach, fertigte darüber ein Notariatsinstrument, das er mit Notariatssignet
und Petschaft versah". Hierzu war der Notar am 5. Oktober 1636
zwischen zwei und drei Uhr in die Behausung der Testatorin in des alten Bischofs
Haus gerufen worden, wo ihn Johann Härder, Doktor beider Rechte, fürstlich
St. Gallischer Rat und Kanzler, empfing und auf den mittleren Boden in die Kammer
gegen den Brunnen und die St. Paulsgasse führte. Dort hörte er den letzten
Willen der mit „schwärer Leibskrankheit" heimgesuchten Gräfin und deren Bitte,
das Testament Bürgermeister und Rat in Konstanz zuzustellen **.

11 Archiv Weitenburg, Bestand Keller von Schieitheim, Bd. XII, S. 62-70.

a Archiv Weitenburg, Bestand Keller von Schieitheim, Bd. XII, S. 62—81. Nikolaus Zerzer, o. ö.
Regimentsekretär und öffentlicher Notar, verlangte von Isaak Spreng, Lizentiaten beider Rechte
und o. ö. Regimentsadvokaten, als bestelltem Gewalthaber des Obristen Keller das Testament, das
dazu gefertigte Instrument, eine vidimierte Abschrift des Testaments, eine solche für Freiherr Frohen
von Freyberg und eine Abschrift des Inventars der Verlassenschaft. Johann Christoph Reuchlin,
ksl. Notar, quittiert, für eine vidimierte Abschrift des Testaments der Gräfin Rosamunde 11 fl
bzw. 2 Genueser Dublonen erhalten zu haben.

69


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0071