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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0076
Siegfried Krezdorn

Tag fuhren die vier Reiter über den Rhein (10 kr), aßen bei einem Bauern zu Mittag
(2 fl 36 kr) und ritten nodi bis zum Abend nach Feldkirch. Von dort aus versuchten
sie vergeblich, über den Arlberg zu kommen. Dabei verloren sie zwei Tage
(17 fl). Weil weitere Schneefälle befürchtet wurden, wählte Keller die Reiseroute
über Reutte in Tirol. In Hohenems hielt er sich einen Tag auf, weil ein Knecht ernstlich
erkrankte und deshalb dort zurückgelassen werden mußte (1 fl). In Bregenz ließ
Keller das Sattelzeug ausbessern und Quartier nehmen (6 fl). Er selbst nächtigte im
Haus des Obristen Schmidt, wofür er der dortigen Dienerschaft lfl 30 kr zur „Verehrung
" gab. Am 16. März half ein Bauer die Pferde über den „Aggsteig" führen
(30 kr), in Weiler wurde zu Mittag gegessen und im Wirtshaus zu Immenstadt die
Nacht verbracht (1 fl), am folgenden Tag in Oy das Mittagessen eingenommen (2 fl
40 kr), in Füssen das Sattelzeug ausgebessert (30 kr) und übernachtet (6fl 30 kr). Die
nächste Rast war in Bichlbach bei Reutte in Tirol, wo Keller für das Mittagessen
2 fl 35 kr bezahlte und vom Schmied die Hufe der Pferde überprüfen ließ (6 kr).
Dann ritt die Reisegruppe noch über den Fernpaß und übernachtete in Nassereith.
Nachdem der Schmied die Hufe der Pferde beschlagen hatte, wurde der Ritt über
das romantische Mieminger Gebirge bis nach Pettnau fortgesetzt, dort zu Mittag
gegessen und im nahen Hatting übernachtet. Am 20. März war Innsbruck erreicht,
wo Keller bis zum 30. März Aufenthalt nahm (85 fl 53 kr)

Eilends begann Keller mit den zuständigen Behörden zu verhandeln. Am
22. März sprach er beim Hofvizekanzler vor. Dessen Schreiber verehrte er 1 fl.

Aber trotz intensivster Bemühung gelang es ihm nicht, ein ihn befriedigendes
Verhandlungsergebnis zu erzielen. Deshalb wollte er zum Kaiser nach Wien Weiterreisen
. Dagegen hatte aber die Erzherzogin Claudia zu Österreich ernstliche Bedenken
. Die Bündner hätten mit dem Herzog von Rohan einen „Akkord" getroffen.
Deshalb müsse mit dem Abzug französischer Völker aus den „bündischen Landen"
gerechnet werden. Keller dürfe aus diesem Grunde aber auch in Anbetracht der „gefährlichen
Kriegsläufe" dem „hochwichtigen Posten" eines Kommandanten der
Stadt Konstanz nicht mehr länger fern bleiben, schrieb Erzherzogin Claudia dem
Kaiser und bat, ihr die Eröffnung des Testamentes anzuvertrauen. Der Kaiser bevollmächtigte
alsdann die Erzherzogin mit der alleinigen „Vollziehung" des Testamentes
. Aber erst im Jahre 1638 delegierte die Landesfürstin dazu eine Kommission.

Mit der Beitreibung des Zimmernschen und Limpurgischen Erbanteils hatte
Keller kein Glück. Ein Mahnschreiben vom 10. Juli 1638 an Graf Wratislaus zu
Fürstenberg war wieder unbeantwortet geblieben. Darüber beklagte er sich bitter
bei dem Grafen Haug zu Königsegg, der ebenfalls Ansprüche an das Erbe des letzten
Grafen von Zimmern geltend machte. Aber Graf Königsegg beruhigte ihn. Der
Graf zu Fürstenberg habe „vielfältige Kriegspressionen" erleiden müssen, und im
übrigen sei das Erbe gut abgesichert. Schließlich ließ Graf Wratislaus zu Fürstenberg
durch seinen Obervogt mitteilen, er werde sich, sobald ihn östereich in die Herrschaft
Krauchenwies immittiere, mit dem Zimmernschen Erbe befassen.

33 Ebenda; Keller kaufte in Innsbruck ein Windlicht (1 fl 30 kr), ließ ein Paar Schuhe machen (2 fl
30 kr), die Wäsche waschen (1 fl 30 kr), ein Sattelzeug reparieren (1 fl 32 kr), die Pferde beschlagen
(54 kr), außerdem kaufte er zwei kleine Marktschlösser für 24 kr und ein Felleisen (10 kr) sowie
für drei Pferde kurzes und rauhes Futter für 14 fl 16 kr.

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