Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0078
Siegfried Krezdorn

eines Pfennigs" haben. Dieselben sollen sidi doch beschwerdeführend an den Kaiser
wenden, was auch geschah. Dem betreffenden Schreiben vom 21. November 1656
an den Kaiser ist zu entnehmen, daß Keller im Jahre 1638 von den erzherzoglichen
Kommissaren in die Herrschaft Justingen immittiert wurde, aber die Begleichung
der Legate trotzdem verweigerte. Keller habe dies mit der Unsicherheit seiner Besitzverhältnisse
begründet, weil die Witwe Maria Salome von Freyberg geb. von
Bubenhofen und deren Sohn Pleikhard von Freyberg mit „mächtiger assistenz"
des Herzogs Eberhard zu Württemberg seine Immittierung als widerrechtlich bezeichneten
. In den kaiserlichen Reskripten vom 27. März und 31. Mai 1649 sei
aber dem Obristen Keller die rechtmäßige Einsetzung in vorgenannte Herrschaft
für eine „prätension von 36 000 fl" bestätigt und derselbe bis heute nicht daraus
verdrängt worden. Zwar habe Württemberg weiterhin versucht, den Obristen
Keller, der damals in Justingen wohnte, von dort zu verjagen, weshalb dieser bei
den nürnbergischen „Exekutionstraktaten" seinen Einfluß geltend machte, auch in
Wien und in Regensburg Verhandlungen führte, worauf ihm vom damaligen Reichsdeputierten
mit dem kurmärkischen Kanzlersiegel eine Bestätigung erteilt wurde.
Nun berichte aber Keller, daß vorgenannte Versicherung vom „versammelten Frankfurter
Deputationstag" wieder rückgängig gemacht und er von Justingen „verstoßen
" werde. Dann würden die Legate wieder nicht ausbezahlt. Die Bezieher der
Vermächtnisse baten daher den Kaiser dringend um einen Vergleich. Nur so bestehe
die Hoffnung auf Erfüllung des letzten Willens der Gräfin, deren „arme Seele, da sie
noch in der zeitlichen Straf behaft", dann ihre „verlangende Ruhe" finden könne.

Ein ähnliches Schreiben wurde dem Erzherzog Ferdinand Karl zu Österreich zugeleitet
und darin mit Nachdruck darauf verwiesen, daß Keller erst eine Garantie
für seinen Justingischen Besitz wolle, ehe er die Legate bezahle. Sowohl der Kaiser
wie der Erzherzog entsprachen alsbald diesem Begehren, und so fand dieser Wunsch
der Erblasserin seine Erfüllung.

Dagegen war im Streit um das Zimmernsche und Limpurgische Erbe noch immer
kein Ende abzusehen. Die Grafen von Königsegg schlugen deshalb im Jahre 1656
eine Konferenz aller Zimmernschen Erben vor, die sodann in Regensburg stattfand.
Die wenigen Erben, die sich daran beteiligten, beschlossen einhellig, gegen die Zollern
als Inhaber der Herrschaft Krauchen wies einen Prozeß zu führen, wozu jeder 10
Reichstaler beisteuern solle. Am 26. Februar 1657 forderte Graf Georg von Königsegg
den Obristen Keller auf, zur neuerlichen Konferenz in Ravensburg am 3. April
1657 einen Bevollmächtigten abzuordnen und 10 Reichstaler mitzugeben. Es scheint
aber, daß sich Keller von einem Prozeß nichts erhoffte. Die Archivalien schweigen.
44 Jahre später mahnte sein gleichnamiger Sohn noch einmal diese Forderung von
8400 fl bei Fürstenberg an. Aber eine Antwort blieb aus. Das Zimmernsche und
Limpurgische Erbe brachte also nichts.

Dagegen war Obrist Adam Heinrich Keller von Schieitheim als Erbe der Gräfin
Rosamunde in den Besitz von Dettensee und der halben Herrschaft Justingen gekommen
und damit in den Ritterstand aufgerücktM.

34 Ar&iv Weitenburg, Bestand Keller von Sdileitheim, Bd. III, S. 1-9, 21-22, 27, 34-36, 55 (1653
Nov. 5., ksl. Immission vom 10. Dez. 1653 in die Herrsdiaft Justingen, Kosten 1042 fl), 78; Bd. V,
S. 229-232, Bd. XII, S. 82-383.

76


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0078