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Hans Speidel

Ferner unterstrich er die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der Regierung
und den Abgeordneten und warb eindringlich um deren und des Volkes
Vertrauen:

„Die Geschichte aller Völker, besonders aber die der letzten Zeiten, beweist,
daß da, wo dieses gegenseitige Vertrauen zwischen dem Volk und seinen Regenten
entschwindet, auch das bürgerliche Glück entschwindet... Dieses notwendige
Vertrauen mir zu sichern, war von jeher mein eifrigstes Bestreben, und der
Rückblick auf die 25 Jahre, während welchen ich nun mit Gottes Gnade mein
Fürstentum verwalte, gibt tröstend mir den Glauben, daß ich nicht vergebens
Euch hier auffordern werde, es mir auch wirklich fernerhin zu erhalten."

Sodann warnte er vor denen, die eine Kluft zwischen Fürst und Volk reißen
wollen. Im Gegenteil sollten die Bande zwischen beiden in Zukunft noch enger
geknüpft werden. Und dann schloß er:

„Beginnt nun mit Gott Eure Arbeiten, Ihr meine lieben und getreuen Landesrepräsentanten
. Keine trügerischen Theorien von scheinbaren Verbesserungen,
auch keine Systeme, die nur für größere Staaten anwendbar sein können, sondern
dasjenige allein, was nach der eigentümlichen Lage und den Verhältnissen
des Landes demselben wirklich nützen kann,... bezeichne in schlichter Sprache
diese Eure Arbeiten, und fern von eitler Redelust... werde wahre und unge-
heuchelte Liebe zum Vaterlande, zur Eintracht und dem Frieden, sowie nach
alter deutscher Sitte treue Anhänglichkeit an Euren Regentenstamm die ausschließliche
Grundlage Eurer Wirksamkeit44."

Im Anschluß an diese Ansprache eröffnete der Erbprinz an Stelle des in Baden
bei Wien weilenden Fürsten den Landtag und brachte, der damaligen Gepflogenheit
folgend, ein Hoch auf den Fürsten, das Vaterland und das Land Hohenzollern
aus45.

Nach der offiziellen Eröffnung schritt die Landesdeputation zur Wahl von drei
Abgeordneten gemäß § 45 der Wahlordnung, die für die Stelle des Vorstandes in
Vorschlag gebracht werden sollten. Hierbei entfielen auf die Abgeordneten Dr. Koller
und Pfarrer Blumenstetter je 10 und auf Pfarrer Diebold 9 Stimmen. Darauf
ernannte der Erbprinz noch am selben Tag Dr. Koller48 als den älteren zum Vor-

" Beilagen Nr. 7, S. 9-11.

« Verhandl. S. 7 und Beilagen Nr. 8, S. 11.

46 Dr. Cajetan Koller wurde am 15. November 1798 als Sohn des fürstlich Fürstenbergischen Rats
und Physikus Xaver Koller in Trochtelfingen geboren. Als zweijähriger Knabe kam er nach dem
Tode seines Vaters nach Hechingen. Seine Ausbildung erhielt er an den Gymnasien in Rottweil und
Konstanz und studierte anschließend an verschiedenen Universitäten Medizin. Nach erfolgter
Promotion in Tübingen im Jahre 1823 ließ er sich als Arzt in Hechingen nieder. Hier wurde er
später Medizinalrat und Leibarzt des Fürsten und der Fürstin und war eine geachtete und um das
Allgemeinwohl verdiente Persönlichkeit. In Hechingen starb er am 23. Juni 1872 im Alter von
74 Jahren, (vergl. Näheres HB. Hech., Mappe Koller U. b. 157.)

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