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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0098
Hans Speidel

spricht es deutlich aus, daß sie weder zum Staatsminister noch
zum Soldaten geboren sei.
Blumenstetter: Und doch hat sie beide Stellen schon mit Ehren versehen ".

Und es blieb dabei, auch die Frauen sollten Zutritt zu den Versammlungen haben,
und Blumenstetter sagte dazu noch: „Das Weib, das wert ist, einen Deputierten zum
Manne zu haben, soll ihn auch sprechen hören unter den Repräsentanten des
Volkes70."

2. Beratungen über die Finanzlage und den Staatshaushalt

Eine der wichtigsten Aufgaben der neugewählten Landesdeputation war es, die
zerrütteten Finanzverhältnisse des Fürstentums in Ordnung zu bringen. Nach den
Beratungen über das Wahlgesetz wandten sich die Abgeordneten daher diesem
Problem zu, wobei ihnen von Anfang an klar war, daß sie bei dieser Arbeit weitgehend
auf die Mithilfe der Regierung angewiesen waren. Als erstes verlangten sie
von dieser die Vorlage sämtlicher Steuerbücher ab dem Jahre 1820 mit allen erforderlichen
Unterlagen sowie eine genaue Zusammenstellung der Aktiva und
Passiva des Staatshaushalts. Um eine eingehende Überprüfung dieser Vorlagen zu
ermöglichen, wurde eine Kommission gebildet, der neben dem Vorstand Dr. Koller
die Abgeordneten Baur, Blumenstetter, Diebold und Münch angehörten. Diese sollte
„sich eine genaue Einsicht in den ganzen Staatshaushalt... verschaffen." Weiter
sollte sie ermitteln, „wann und warum soviele Schulden kontrahiert worden seien"
und „wer für die üble Wirtschaft des Finanzwesens verantwortlich gemacht werden
müßte". Auch sollte sie Mittel und Wege suchen, „wie die Aktiven eingetrieben und
die Passiven gedeckt werden könnten" Die Landesdeputation war sich bewußt,
daß sich diese Überprüfung einige Zeit hinziehen würde. Deshalb beurlaubte sie sich
bis auf weiteres, nicht zuletzt auch deshalb, um dem Staat unnötige Kosten zu ersparen
. Erst am 27. Januar 1836 trat der Landtag wieder zusammen, wobei der
Abgeordnete Diebold einen eingehenden Bericht über die Tätigkeit der Kommission
erstattete n.

Nach Überprüfung der bisher vorgelegten Unterlagen, so führte Diebold aus, sei die
Finanzlage des Landes noch ernster als die Abgeordneten früher angenommen hätten
. Neben der hohen Schuldenlast von über 300 000 Gulden seien noch beachtliche
Zinsrückstände vorhanden, deren Begleichung dringend sei, wenn das Land nicht in
größte Schwierigkeiten kommen solle. Allein 4500 Gulden von einer Anleihe beim
Hause Rothschild seien überfällig7S. Einer scharfen Kritik wurde die Handlungsweise
der Regierung wie auch der früheren Steuerdeputationen unterzogen, die
Rechnungen und andere Belege nachlässig geprüft und dadurch überhöhte Zahlungen
geleistet hätten, öfters seien auch Zahlungen aus der Landeskasse vorgenommen
worden, die das Land gar nicht betroffen hätten. So sei mit den Kosten für die

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«• Verhandl. S. 43.

70 Verhandl. S. 44.

71 Verhandl. S. 46.

72 Verhandl. S. 49-58.

7a Nicht uninteressant für die damalige Zeit dürfte es sein, daß bei Aufnahme der Rothsdiildschen
Anleihe, die mit 4,5 "/• zu verzinsen war, allein 13 500 Gulden an Provision berechnet wurden.

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