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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1971-72/0122
Neues Schrifttum

Innerhalb dieser Perioden gilt je ein Kapitel der Landwirtschaft (sämtliche verfaßt von
W. Abel), dem Gewerbe und Handel (Verfasser: H. Aubin, R. Sprandel, H. Kellenbenz
und W. Zorn) und der sozialen Entwicklung (Verfasser: K. Bosl, R. Sprandel und W. Zorn).
Außerdem beschäftigen sich zwei Kapitel unter dem Thema „Politische Kräfte und Wirtschaft
" mit dem Wechselverhältnis zwischen Staat bzw. öffentlicher Gewalt und Wirtschaft,
wobei beim Jahr 1350 ein Einschnitt gemacht wird (Verfasser: H. Hassinger). Zwei quellenkundliche
Kapitel für die Zeit von 500 bis 1500 und von 1500 bis 1800, verfaßt von
W. Zorn, ein Kapitel über Münzen, Gewichte und Maße von F. Wielandt und ein kombiniertes
Namen- und Sachregister beschließen den Band. Besonders wertvoll ist die im Anhang
beigegebene große Karte über Wirtschaft und Verkehr in Mitteleuropa um 1500 von
Hektor Ammann, die zwar bereits 1959 im Rahmen des Atlas östliches Mitteleuropa ververöffentlicht
wurde, deren Neuerscheinung in diesem Zusammenhang aber sehr zu begrüßen
ist. Zu bedauern bleibt nur, daß Ammann nicht mehr dazu gekommen ist, diese Karte zu
überarbeiten bzw. auf den neuesten Stand zu bringen. Die von ihm vorgesehenen Korrekturen
sind zwar auf S. 358 aufgeführt, wurden aber nicht mehr in die Karte hineingearbeitet
.

Daß die einzelnen Kapitel des Handbuchs in ihrer Qualität ungleich sind, versteht sich
bei einem solchen Unternehmen von selbst. Im Grunde entspricht diese Ungleichmäßigkeit
aber dem unterschiedlichen Forschungsstand, so daß sie den betreffenden Autoren nicht angelastet
werden kann. Am ausgereiftesten sind wohl die Kapitel über die Geschichte der
Landwirtschaft von Abel, die auch am reichsten durch Karten, Diagramme und Tabellen aus
früher erschienenen Arbeiten Abels ergänzt werden. Wenn vielleicht auch die Sozialgeschichte
gegenüber der Wirtschaftsgeschichte insgesamt ein wenig zu kurz kommt, so darf
doch abschließend festgestellt werden, daß hier auf Anhieb der Versuch gelungen ist, ein
echtes Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte vorzulegen, das jedem, der
es in die Hand nimmt, reichen Gewinn bringen wird. Daß derartige Handbücher heute zu
einem auch für Studenten und interessierte Laien akzeptablen Preis offenbar nicht mehr auf
den Markt gebracht werden können, muß allerdings lebhaft bedauert werden, denn dadurch
wird die wünschenswerte Verbreitung doch erheblich erschwert. Eine etwas bescheidenere
Aufmachung hätte es aber vielleicht doch erlaubt, das Buch zu einem niedrigeren Preis
herauszubringen.

Marburg/Lahn Peter Eitel

Harald Winkel: Die Ablösungskapitalien aus der Bauernbefreiung in West- und Süddeutschland
. Höhe und Verwendung bei Standes- und Grundherren. Stuttgart:
G. Fischer 1968. XI, 176 S. (= Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte Bd. 19).

In der in neuerer Zeit häufiger diskutierten Frage des (vorgeblichen) Kapitalmangels
als Begründung für die in Deutschland erst verhältnismäßig spät einsetzende Industrialisierung
wurden die Ablösungskapitalien aus der Grundentlastung (Bauernbefreiung)
— beide Vorgänge liefen in vielen Staaten parallel — als Kapitalfaktor nicht mit einbezogen
. Das hatte seinen Grund im wesentlichen darin, daß dieses Thema noch völlig unzureichend
erarbeitet ist, seitherige Arbeiten überwiegend den rechtlichen Teil dieses sozialen
Prozesses beleuchteten, hingegen quantifizierende Arbeiten nur in geringfügiger Zahl zur
Verfügung stehen.

In diesem Zusammenhang ist dann auch zu klären, welche soziale Stellung der grundbesitzende
(also neben Staat und Kirche ablösungsberechtigte) Adel in der deutschen Gesellschaft
des 19. Jahrhunderts einnahm, welche Traditionen und Prinzipien sein wirtschaftliches
Handeln bestimmten. Erst vor diesem sozialgeschichtlich beleuchteten Hintergrund
wird es sinnvoll sein, Höhe und Verwendung der Ablösungskapitalien zu analysieren.

Alle drei im einzelnen sich überschneidenden Problemkreise: Kapitalmangel, Wirtschaftsprinzipien
des Adels, Verwendung der Ablösungskapitalien versucht Winkel durch

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