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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0052
Bernhardt

Die Feststellungen von Karl Siegfried Bader über die Situation des fürstenbergi-
sdien Archivs in Donaueschingen118 treffen auch auf die des Sigmaringer Archivs
zu: Man wollte keinen „Forschertyp", sondern den „reinen Registrator-Archivar".
Das Archiv war noch weit bis ins 19. Jahrhundert hinein „nicht Forschungsstätte,
sondern Generalregistratur, die wissenschaftlichen Ambitionen widersprachen den
Wünschen und Zielen der Verwaltung".

Der Wert des Archivs wurde der fürstlichen Verwaltung erst voll bewußt, als
sie bei der Ablösungsfrage dringend Akten benötigte, die bei der herrschenden Unordnung
kaum zu finden waren. Nun wurde alles darangesetzt, diesen Zustand zu
verbessern und dieser neuen Einstellung gegenüber dem Archiv ist letzten Endes
die hauptamtliche Besetzung, der Neubau und die Ordnung der Bestände nach dem
geltenden Registraturplan zu verdanken.

Die Fortschritte, die das Fürstliche Haus- und Domänenarchiv in den ersten
zwanzig Jahren seines Bestehens verzeichnen konnte, hatte es zweifellos dem Verwaltungsinteresse
zu verdanken. Nach Beendigung der Verzeichnungsarbeiten ließ
jedoch der Kontakt von Archiv und Verwaltung nach. Die Archivare beschäftigten
sich immer mehr mit Publikationsarbeit, wodurch beide Institutionen einander entfremdet
wurden. Das Bewußtsein von der Wichtigkeit des Archivs schwand, so daß
es 1934 zu Gesprächen mit der Generaldirektion der Preußischen Archive über
eine Vereinigung der beiden Sigmaringer Archive unter staatlicher Leitung kommen
konnte. 1860 sind derartige Gespräche schon einmal geführt worden, aber, für den
Sinneswandel sehr bezeichnend, mit umgekehrtem Ziel.

Die Geschichte lehn, daß die Archive sich nicht zu allen Zeiten gleicher Wertschätzung
erfreuen und daß die Gefährdung eines Archivs im gleichen Maße wächst,
wie das Archivverständnis abnimmt. In der Geschichte des fürstlichen Archivs überwogen
die Schattenseiten. Um so erfreulicher ist die Entwicklung des Archivs in den
letzten zehn Jahren verlaufen, in denen das Fürstliche Haus für die Archivbelange
größtes Verständnis gezeigt hat und ebenso die Fürstliche Verwaltung. Die daraus
erzielten Fortschritte haben große finanzielle Opfer erfordert. Dafür gebührt in
erster Linie seiner Hoheit dem Fürsten nicht nur der Dank der Archivare, sondern
auch die Anerkennung der geschichtlich interessierten Öffentlichkeit.

Karl Siegfried Bader, Archiv und geschichtliche Landesforschung. Ein Jahrhundert wissenschaftlicher
Arbeit im Fürstenberg-Archiv zu Donaueschingen. Archivalische Zeitschrift 50./51. (1955)
57-69.

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