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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0083
Fürstlich Hohenzollernsches Archiv

ten, welche ihm nur den Raum beengen, schwerlich etwas einzuwenden haben, oder
doch für die sichere Verwahrung derselben Sorge tragen. Durch schriftliche Anfragen
ist nach meiner Erfahrung in dieser Beziehung nicht leicht ein günstiger Erfolg
zu erzielen, während durch persönliche Unterhandlung sich viel erreichen läßt; zu
empfehlen ist aber vorzüglich, den Subalternen den vollen Ersatz des Schadens zu
gewähren, welcher ihnen durch die Verhinderung der Cassation erwächst, oder noch
lieber ihnen den Maculaturwerth der Acten zu versprechen.

Wattenbach.

Nachschrift.

Erst nachdem der vorstehende Bericht bereits verfaßt war, ist es dem Hofrath
Roeßler und mir gelungen, auch in das Local des königlichen Regierungs-Archivs
Eintritt zu gewinnen, und die Fülle der dort vorgefundenen kostbaren Archivalien
hat alle unsere Erwartungen weit übertroffen. Es hat sich nämlich das Aussonderungsgeschäft
nur auf das Hechinger Archiv erstreckt, völlig unberührt aber ist die
alte Sigmaringer Registratur geblieben, und zwar so unberührt, daß auch kein Stück
davon verzeichnet ist, und also die vom Regierungs-Archiv übergebenen Copien der
Repertorien darüber völliges Dunkel lassen.

In dieses Gemach ist dem Revisor Schnell der Eintritt niemals verstattet worden
; es macht den Eindruck einer völlig unberührten, etwas verschüttet gewesenen
Schatzkammer. Wir haben den Inhalt derselben nur oberflächlich durchmustern
können; der Hofrath Roeßler hat dann noch bei einem zweiten Besuch genauere
Kenntniß davon genommen. Er fand darin die geheime Cabinets-Correspondenz
der Fürsten bis auf die neueste Zeit, die Correspondenz der hervorragendsten Fürsten
Johann und Meinrad während des dreißigjährigen Krieges über alle Berichte
der Sigmaringer Beamten in 40 wohlverwahrten Folianten; ferner die Acten über
die Heiligenpflege und Kirchenlasten, Rechnungsbeilagen in großer Zahl etc. etc.
endlich 2 vollständige Repertorien über das älteste Sigmaringer Archiv.

Außerdem lagen hier die fast vollständigen, zum Theil wohlgeordneten Archive
der Klöster Heiligkreuzthal, Salmansweiler, Beuron, Inzigkofen, Wald mit den
alten Repertorien. Es sind also hier außer den geschichtlich denkwürdigsten Docu-
menten auch gerade solche Urkunden und Acten vorhanden, die für die jetzt schwebenden
Angelegenheiten von größter Wichtigkeit sind, vermutlich auch solche,
welche von der Hofkammer wiederholt verlangt sind, von deren Existenz aber
niemand Kunde haben wollte.

Die K. Regierung erkennt die Verpflichtung einer Aussonderung an, aber die
Ausführung ist ins Stocken gerathen, und möchte sich leicht so lange verzögern, bis
die empfindlichsten Verluste durch das Fehlen der nothwendigsten Documente herbeigeführt
und nicht wieder gut zu machen sind. Denn es handelt sich hier nicht
allein um den Besitz, sondern zunächst um die Kenntniß derselben. Die K. Regierung
hat, abgesehen von der Aussonderung, auch die Verpflichtung übernommen,
ihre Repertorien mitzutheilen, und diese Repertorien werden nicht angefertigt, bis
die Aussonderung vollzogen ist. Von ihrer Seite scheint kein Bedürfniß zur Betreibung
des Geschäfts empfunden zu werden, und es ist daher durchaus nothwendig,
ohne Verzug nicht nur die K. Regierung an ihre Verpflichtungen mahnen, sondern

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