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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0111
Genealogia Reuthinensis

Mit den Mitteln und Methoden der späten Biedermeierzeit hat er den Urkundenbestand
der Hohenberger Linien fleißig zusammengetragen - aber freilich blieb die
Urkundendecke dennoch zu dünn, um darauf ein sicheres Gebäude der Genealogie
des Hauses aufzuführen. So viele Forscher sich auch, vor und nach Schmid, damit
abplagten, die genealogischen Verhältnisse der einzelnen Hohenberger Linien zu
entwirren - über mehr als einen Versuch, über Möglichkeiten, über Vermutungen
ist keiner hinausgekommen. In manchen Fällen sehen wir heute, daß manche Hypothesen
ganz einfach Verlegenheitslösungen waren, und so hat ja schließlich selbst
die große „Genealogie des Gesamthauses Hohenzollern" (1905) mit ihren vier Bearbeitern
Grossmann, Berner, Schuster und Zingeler gerade im Falle der Hohenberger
völlig resignieren müssen. Schon Schmid ist an dem Versuch, eine tragfähige
Genealogie des Hauses zu erstellen, gescheitert und brachte nur mit waghalsigen
Kombinationen so etwas wie ein Gerüst zustande. Ernst Berner, der in der Gesamtgenealogie
die Neubearbeitung des Hauses Hohenberg übernommen hatte, besaß
1904 den Mut, die völlige Unsicherheit der Hohenberger Stammfolge offen einzugestehen
. Er folgte im übrigen weitgehend den Gedankengängen Schmids, hat wenig
Neues für dieses Haus beigebracht, hat an manchen Stellen zu Recht, an vielen zu
Unrecht gegen Schmid gelehrt polemisiert, aber schließlich die Forschung doch nicht
über Schmid hinaus geführt.

Solange wir aber keine sichere Geschichte des Geschlechtes Hohenberg haben,
bleibt damit auch in der Territorialgeschichte, in vielen Ortsgeschichten, in der Verfassungsgeschichte
des Ostschwarzwalds und des Neckarlands eine große und störende
Lücke. Erst eine glaubwürdige Genealogie aller Linien des Hauses Hohenberg
kann es ermöglichen, die Geschichte dieser Regionen im Mittelalter einigermaßen
sicher zu schreiben.

Es bedeutet keine Kritik an den bisherigen Hohenberg-Forschern, wenn man
feststellt, daß sie sich von Hypothese zu Hypothese fortbewegten und - wie wir
jetzt ohne eigenes Verdienst, nur an Hand neuer und besser informierender Quellen
sehen können - Wahres und Falsches, Glaubhaftes und Unmögliches bunt vermengten
. Vielmehr ist es ganz schlicht als ein Glücksfall zu bezeichnen, daß unversehens
in unsern Tagen ein Text aufgetaucht ist, der sich mit Personen des Hauses Hohenberg
- vor allem der Linien Nagold und Wildberg - befaßt, der gut informiert
erscheint, der eine ganze Reihe von Hohenbergern nennt, die wir bisher aus Urkunden
überhaupt nicht kannten und der schließlich durch seine Anlage es ermöglicht,
wenigstens für die beiden wichtigsten Linien Zollern-Hohenberg-Nagold und Zol-
lern-Hohenberg-Wildberg (sowie deren Nebenlinien Haiterbach, Altensteig und
Bulach) nun einigermaßen sichere Stammtafeln als Grundlagen der weiteren Landesgeschichtsschreibung
aufzustellen.

Die Erschließung dieser Quelle ist einer Gemeinschaftsleistung - heute als team-
work beliebt - zu verdanken, einer Gemeinschaftsleistung des Instituts für geschichtliche
Landeskunde in Tübingen. Vor Jahren fanden die damaligen Assistenten Dr.
Volker Schäfer, Dr. Klaus Schreiner und Dr. Rainer Jooß von verschiedenen Ausgangspunkten
her bei Forschungen im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv nebenbei
einen handschriftlichen Sammelband mit spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen
Beiträgen, unter ihnen ein kleines Stück zur Geschichte des an der Nagold
gelegenen Dominikanerinnenklosters Maria-Reuthin bei Wildberg - (HS W 221
fol. 35-36). Sie gaben damals dieses Zitat an Friedrich Gand weiter, der an einer

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