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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0124
Decker-Hauff

hende Linie Hohenberg-Nagold. Ihre Verarmung und fortschreitende Verschuldung
hat schließlich zum Verkauf auch der letzten, bescheidenen Liegenschaften geführt,
so daß wir über die Aufenthaltsorte der letzten Personen keine rechten Vorstellungen
haben. Schon Ernst Berner hat 1904 bemerkt „Überhaupt ist es ja das charakteristische
Zeichen für die abnehmende Bedeutung dieser Linie, daß mit der fortschreitenden
Zeit auch die genealogischen Daten statt sicherer immer unsicherer werden
". Wenn wir schon im Hause Nagold bestimmt nicht alle Namen und Filiations-
verhältnisse mehr kennen, so fehlt im Hause Wildberg deutlich eine ganze Anzahl
von Personen. Daß in sechs Generationen, selbst bei großer und steigender Armut,
insgesamt nur zwei Töchter sich verheiratet haben sollen, ist wenig glaublich. Aber
gerade von den Töchtern der letzten Generationen erfahren wir nur nebenbei, daß sie
irgendwann existierten. Name, Lebensdaten, etwaige Eheschlüsse bleiben im Dunkel.

Immerhin sind einige aufschlußreiche Beobachtungen auch an den Vornamen des
Hauses Wildberg zu machen. Zunächst fällt auf, daß die Leit-Gruppe „Otto-Burkhard
" hier genau so wie im Hause Nagold dominiert, und zwar stammt sie aus der
gleichen Wurzel, wie dort: aus der Ehe des gemeinsamen Stammvaters, des Grafen
Burkhard von Zollern-Hohenberg mit Liutgard von Tübingen, der Schwester Ottos.
Die Gruppe hält sich im Hause Wildberg eben so lange wie im Hause Nagold (vier
Generationen), erscheint also insgesamt nicht weniger als siebenmal. Diese Gleichnamigkeit
ist übrigens der Hauptgrund, warum bisher jeder Versuch, die einzelnen
Brüdergruppen und Generationen sicher voneinander zu scheiden, hoffnungslos
scheitern mußte und zu immer neuen Verwechslungen und Verwirrungen führte.
Erst mit Hilfe der Genealogia Reuthinensis kann man jetzt die einzelnen gleichnamigen
Namensträger sicher trennen.

Auch bei den Wildbergern taucht der Name Konrad auf, und auch hier ist er
durch eine Ahnfrau aus dem Hause der Grafen von Vaihingen eingebracht worden,
allerdings schon eine Generation früher als bei Nagold. (Heirat des Burkhard des
älteren von Wildberg ab 1290 mit Adelheid, Tochter des älteren Grafen Konrad
von Vaihingen). Beide Linien bieten also im 14. Jahrhundert das Namenbündel
Otto-Burkhard-Konrad, Nagold einmal, Wildberg dreimal. Woher in der vorletzten
Generation einmal bei den Wildbergern der Name Rudolf auftaucht, ist nicht
sicher zu erweisen; dagegen gibt der ausgesprochen seltene Taufname Peter, den der
letzte uns bekannte Wildberger trug, einen deutlichen Hinweis. Im Hause Zollern-
Hohenberg ist er bis dahin völlig fremd, auch sonst im süddeutschen Hochadel ist
Peter sehr wenig gegeben worden. Nun ist aber Margarethe von Hewen, Frau des
Grafen Konrad von Hohenberg-Wildberg, ihrerseits die Tochter eines Freiherrn
Peter von Hewen. Nur durch sie kann dieser Name zu den Hohenbergern gekommen
sein, und da die Gatten nur einen einzigen Sohn — Rudolf/Rümelin — hatten,
muß dieser der Vater des bisher nicht einreihbaren Peter von Wildberg sein. Einmal
mehr bestätigt sich hier, daß seltene und wenig gebrauchte Namen sicherer weiterhelfen
, als Massennamen und über Generationen unverändert bleibende Namengruppen
.

Auch die Frauennamen der Wildberger geben einige Aufschlüsse. Der für das
Haus Nagold bezeichnende Name Agnes fehlt. Die „Klosternamen" der Wildberger
Linie sind Anna, Adelheid und Margarethe. Die Herkunft des Taufnamens
Anna, der mindestens dreimal gegeben wurde, ist nicht ganz sicher; am nächstliegenden
scheint mir, daß man den Königinnennamen der prominenten Groß- und Ur-

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