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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0176
Neues Schrifttum

Geschichte". In den hier anzuzeigenden Bänden 2 und 3 wird, entsprechend dem Gesamtplan
des Werkes, die Geschichte des bayerischen Territorialstaates von 1180-1806 und die
Geschichte der nach 1803 in den Staat Bayern eingegliederten Territorien Franken und
Schwaben sowie die der Oberpfalz dargestellt. Der erste Band war der Vor- und Frühgeschichte
des altbayerischen Gebiets und der Geschichte des bayerischen Stammesherzogtums
gewidmet; der abschließende vierte Band soll erstmals die Geschichte des modernen Bayern
bis an die Gegenwart heranführen. Bayern wird damit als erstes Land über ein modernes,
allen Fragestellungen der neueren landesgeschichtlichen Forschung offenes, umfassendes
Handbuch seiner Geschichte verfügen. Bemerkenswert ist, daß sich die Herausgeber nicht
nur auf die herkömmlicherweise im Gesichtsfeld der Landesgeschichtsschreibung liegenden
Themen der allgemeinen politischen Geschichte, der Rechts-, Verfassungs-, Kirchen-, Wirtschafts
- und Sozialgeschichte beschränkt haben, sondern bewußt umfangreiche Abschnitte
über Wissenschafts- und Bildungsgeschichte sowie Literatur-, Kunst- und Musikgeschichte
aufgenommen haben. Die Anlage der einzelnen Kapitel, in denen dem Text jeweils ein Abschnitt
mit der grundlegenden Literatur vorangestellt ist, während Monographien zu Einzelfragen
in Fußnoten beigegeben wurden, ermöglicht sowohl dem am darstellenden Text
wie dem am wissenschaftlichen Apparat Interessierten ein leichtes Benützen der Bände.

Als Beispiel für die Gestaltung des Handbuchs sei der im wesentlichen von Adolf
Layer betreute Teilband „Schwaben" herausgegriffen, der geographisch und historisch die
engste Beziehung zu dem Arbeitsgebiet des Hohenzollerischen Geschichtsvereins hat. Für
Bayerisch-Schwaben wurde mit diesem Band erstmalig eine umfassende Darstellung geschaffen
, deren Fehlen bis jetzt immer wieder schmerzlich vermerkt werden mußte. Der
dargebotene Stoff ist in sechs Kapitel eingeteilt, von denen die drei ersten „Von der Landnahme
bis zum Ende des Frankenreichs", „Von der Gründung des schwäbischen Herzogtums
(911) bis zum Ende der Stauferzeit (1268)" und „Ostschwaben in der Reichsgeschichte
seit dem Interregnum" mehr der historisch-chronologischen Darstellung, die drei letzten
„Die territorialstaatliche Entwicklung bis um 1800", „Innere Entwicklung: Siedlung, Bevölkerung
, Kirche, Wirtschaft" und „Das geistige Leben vom 13. bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts" der systematisch-thematischen Darstellung vorbehalten sind. Die beiden ersten
Kapitel können dabei als Ersatz für eine immer noch fehlende Darstellung des entsprechenden
Zeitabschnitts für den baden-württembergischen Raum herangezogen werden
(Die Arbeit von H. Maurer zur Frage des schwäbischen Herzogtums „Rottweil und die
Herzöge von Schwaben" ZRG, Germ.Abt. 85/1968 S. 59-77, blieb allerdings im Literaturverzeichnis
unberücksichtigt). Zu dem Abschnitt über die Auseinandersetzung zwischen
Weifen und Staufern (S. 849) hat kürzlich K. Feldmann wesentliche neue Gesichtspunkte
beigetragen (Herzog Weif VI und sein Sohn. - Phil. Diss. Tübingen 1971. In dem Unterabschnitt
„Alte und neue herrschaftsbildende Kräfte. Königtum, Adel, Kirche" (S. 854
-877) unternahm es Layer erstmals seit Steichele-Schröder, einen Überblick über die an
der politischen Strukturierung Bayerisch-Schwabens im Hochmittelalter beteiligten Kräfte
zu geben, wobei er den in der Zwischenzeit erzielten Fortschritt, zugleich aber auch die
Fülle der in diesem Bereich noch offenen Fragen aufweist. Für den bayerischen Bereich ist
die wesentliche Literatur mit großer Sorgfalt und Genauigkeit angeführt; bei den auch
Baden-Württemberg betreffenden Komplexen würde man gelegentlich die Aufnahme einiger
weiterer Titel wünschen (so z. B. S. 875 Anm. 3: H. Ott: Studien zur Geschichte des
Klosters St. Blasien. Stuttgart 1963; in dem Kapitel „Siedlung und Bevölkerung in der
großen Rodungsperiode" S. 884 Anm. 1 H. Löffler: Die Weilerorte in Oberschwaben.
Stuttgart 1968). Wegen der Quellenarmut im bayerisch-schwäbischen Raum bis zu den
Ungarneinfällen, wegen der unglücklichen Archivüberlieferung für das kulturelle Zentrum
dieser Landschaft, Augsburg, und wegen der Tatsache, daß die alten Mittelpunkte des
schwäbischen Raums, Reichenau, St. Gallen und Zwiefalten, außerhalb des heutigen Bayerisch
-Schwaben liegen, fallen die Abschnitte über das geistige Leben im Mittelalter im Vergleich
zu den anderen bayerischen Landesteilen kürzer aus. Der gleichmäßige Aufbau des
Handbuchs für ganz Bayern erleichtert einen Vergleich der verschiedenen Landschaften er-

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