Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0191
Walbertsweiler Pfarrbücher

nicht. Indessen war das Tageslicht doch sehr merklich geschwächt, ungefähr so
wie es um diese Zeit abends 5 Uhr bei trübem Wetter zu sein pflegt. (I, 39.)

öfters wird der Obstbau erwähnt: Diesen Herbst 1808 mußte man auf hochfürstlichen
Befehl neben der Straße von hier bis Wald Obstbäume setzen, so wie
vorm Jahr im Württembergischen schon geschehen. - Überhaupt bin ich ein großer
Liebhaber von der Obstkultur, mit der ich mich schon lange abgegeben; ich werde
daher an meine Felder und in meine Gärten so viele Obstbäume setzen als thunlich
. Hier ist die Lage gut zur Baumzucht, nur schade, daß kein einziger Baumverständiger
hier ist. Die Bäume fangen an in Abgang zu gerathen, man läßt nur
gerade wachsen, was wächst, niemand putzte bisher einen Obstbaum, oder legte zu
den Wurzeln Dung. Daher sehen die meisten aus wie Igel. Doch hoffe ich in
diesem Fache bessere Zeiten, ich habe schon mehreren jungen Burschen und Knaben
Unterricht in dem Baumzucht gegeben, einige können schon die Bäume
impfen; sie holen Wildstämme aus dem Walde, wo sie einige finden, und setzen
dieselben in ihre Gärten, putzen die Bäume aus und graben die Erde rings um die
Bäume um, so wie sie von mir gesehen und gelernt, indem ich schon bereits, so
lange ich hier bin, bey 50 Bäume auf die Pfarrgüter und Gärten gesetzt habe.
(I, 60.) - Unter der Überschrift Fruchtbare Bäume im Loh 1808 beschreibt Pfarrer
Ebe, wie er und sein Grundstücknachbar Joseph Blum ein wildes Hag auf der
Grenze ihrer Grundstücke im Stockfeld aushoben und dafür Obstbäume pflanzten,
die für die Zukunft die Scheidungsmarken ihrer Äcker sein sollten. - Aller Kästen
Summa betrug 272 fl 48 kr für die in diesem Sommer 1808 vorgenommene Urbarmachung
der hiesigen Pfarre für immer sechs Jauchert Stockfelder Holzböden in
dem untern Loh. (I, 59 f.)

Welche Bedeutung der Witterung für die Lebensverhältnisse beigelegt wurde,
geht auch aus einer Eintragung über die Teuerung von 1816 und 1817 hervor: Daß
es zu Ende des Jahres 1816 und weiters im Jahre 1817 bis zur Ernte hin eine so
große Theuerung an Lebensmitteln absetzte, war Ursache das nasse und kalte Jahr
1816, indem es im Frühling, Sommer und Herbst fast jeden Tag regnete und dabei
fast immer kalt war. Auch war das Jahr 1817 meistens naß und kalt, jedoch
wuchsen im letzteren die Erdäpfel fast überall, die im ersteren fast ganz fehlten,
so wie fast alle andern Brotfrüchten, Obst und Wein, die von der Sonne nicht
ausgekocht wurden. Daher sättigten sie auch schlecht. Im Junio und Julio 1817
stiegen die Früchten aufs höchste im Preise, und oft konnte man um Geld keine
haben, wozu noch viel beytrug der Kornwucher und oft nicht die besten Anstalten
. Man kaufte zwar im Norden viele Früchten auf - weil in ganz Europa
Fruchtmangel oder vielmehr Mißwachs war - allein diese kamen spät an und
waren fast ebenso theuer wegen dem weiten Transport. Ich will hier nur einige
Früchtenpreisen hersetzen, die man in Zukunft kaum glauben wird, und sodann
nichts weiteres mehr von der Theuerung sagen. Den 9 ten Juni 1817 galt in Riedlingen
das Malter Korn zu 8 Simri oder Mößkirch Viertel 130 fl, Gersten bis
190 fl und in Überlingen das Malter Korn 94 bis 100 fl, Gersten 140 fl, Haber 52
bis 64 Gulden. Nach der Ernte schlug das Korn ab auf 44 bis 38 fl herunter und
1818 im Juli auf 20 bis 21 fl und im August 1818 gar auf 16 und 18 fl, so ein
trockenes, heißes, kornreiches Jahr war. (I, 77.) Besseres wird berichtet von der
Beschaffenheit des Jahres 1822: Das Jahr 1821 war ein naßkaltes Jahr mit vielen
späten Frösten vermengt; hingegen war das Jahr 1822 immer sehr trocken und

181


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0191