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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1978/0231
Preußische Starthilfe für Hohenzollern

Dieser Rest soll verwendet werden, indem am Schlüsse eines Jahres für die in
der Station beschäftigten Arbeiter die nötigsten Lebensmittel in Masse angekauft
werden, wobei vorstehender Überschuß, der sich durch Zubuße von Seiten der
Arbeitgeber vermehren dürfte, zugesetzt werden soll. — Nur derjenige, der arbeitet
, partizipiert insofern dabei, als ihm wöchentlich der Teil zu dem Einkaufspreis
gegen bare Erlegung gewährt wird, mit dem er von der Filialstelle als
wöchentlichen Gebrauch für sich oder seine Familie abgeschätzt worden ist.

Hierzu wird jedem Arbeiter eine Tabelle für so viel Wochen gegeben, als die
Austeilung an Lebensmitteln jährlich stattfinden soll.

Diese Tabelle enthält:

1. den Namen des Webers,

2. Kopfzahl der Familie desselben,

3. was er wöchentlich erhalten soll,

4. für jede Woche ein leeres Feld, in dem das Datum der Empfangnahme vermerkt
werden soll. -

Die Motive liegen in dem Vorschlag. Es ist eine Unlust zur Arbeit vorhanden,
die man nicht kennt; die Kenntnis soll genährt werden; es fehlen die Vorrichtungen
zur Arbeit, sie sollen geschaffen werden; durch die traurigsten Verhältnisse,
die bis jetzt die Bevölkerung niedergedrückt haben, ist ein Stumpfsinn eingetreten
, der Reiz, den die Prämien erwecken, wird ihn verlieren machen; es ist
jeder Gemeinsinn unter der Last des drückenden Elends verloren gegangen; man
wird durch das Beispiel, daß man für die Gesamtheit sorgt, für den Einzelnen
mitgesorgt wird, das nötige Gemeinleben wieder herstellen. Es ist ein Mangel an
jeder Gewerbstätigkeit vorhanden, die aufkeimende Industrie und der Reiz des
Verdienstes wird die einzelnen Gewerbe, die so eng und innig mit der Industrie
verbunden, vollständig wach rufen. Die Zerstückelung der Grundstücke, die den
Verfall jedes Agrikulturstaates zur Folge hat, und die auch hier den geistigen
wie materiellen Verfall der Bevölkerung nach sich zog, wird aufhören, indem
der Überfluß der Bevölkerung zu den Gewerben hinübergezogen wird. Die
bessere Verwertung der Agrikultur-Produktionen wird eintreten, wodurch
Grund und Boden selbst im Werte steigen werden. Die religiöse, sittliche und
moralische Führung und Haltung des Einzelnen wird mit der Besserung der
sozialen Lage eine viel natürlichere, die nur scheinbar jetzt besteht. Was aber der
Kern des Vorschlages ist, so kann nicht gewünscht werden, daß eine Industrie geschaffen
werde ohne Halt, ohne innere Subsistenzmittel, wie sie leider in sehr
vielen Provinzen Preußens existiert, die mit jedem Windstoß über den Haufen
geworfen wird, die den geringsten Zuckungen nicht widerstehen kann, weil sie
auf Nichts fußt. Diese Einrichtungen, wenn sie ins Leben treten sollten, werden
den Beweis liefern, daß eine Industrie ein Glück eines Landes, und zum Wohlstand
desselben viel beitragen kann; eine solche Industrie, die mit der Kraft der
Bevölkerung ausgebildet, großgewachsen, wird von keinem Stande mehr angefeindet
werden; man wird ihr die Anerkennung nicht versagen, die ihr bis jetzt
gefehlt hat.

Bewähren wird sich aber außerdem, daß wenn dem Arbeiter genützt wird,
dann ist das Interesse des Arbeitgebers und das des Arbeiters gewahrt, und man

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