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Besprechungen
Einführung in die Geschichte der späteren Stauferzeit und vor allem aber in die
Geschichte Südwestdeutschlands im ausgehenden 12. und im 13. Jahrhundert dar. Es ist zu
wünschen, daß diesem Werk auch nach dem „Boom" des Stauferjahres 1977 der gleiche
Erfolg beschieden sein möge wie dem vorausgegangenen Stauferbuch des Autors.
Sigmaringen Otto H. Becker
Karl S. Bader: Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung,
2. Aufl. als unveränderter Nachdruck mit einem Nachwort des Verfassers, Sigmaringen
: Thorbecke Verlag 1978, 207 S.
Ein Buch, das kurz nach seinem Erscheinen (1950) vergriffen war und von Fachgelehrten
wie historisch interessierten Laien immer wieder verlangt wurde, bedarf keiner
erneuten wissenschaftlichen Würdigung, wenn es nunmehr als Nachdruck in 2. Auflage
herauskommt. Dagegen ist hier der Hinweis nötig, daß die grundlegende Übersicht über
die territorialstaatliche Entwicklung im deutschen Südwesten nunmehr wieder greifbar ist.
Die Arbeit gibt nach der Schilderung der historischen Grundlagen im Mittelalter einen
Abriß der Geschichte von Württemberg, Baden, Fürstenberg und Hohenzollern und
wenigstens zusammenfassende Überblicke zu den übrigen Territorien. Die Gliederung nach
herrschaftlichen (dynastischen) Staatsbildungen der Herzöge, Markgrafen, Fürsten, ge-
fürsteten Grafen und sonstiger hochadliger Territorialherren einerseits und der genossenschaftlichen
Staatsbildungen der Reichsstädte, Reichsritterschaft und Reichsbauern andererseits
läßt erkennen, daß auch den staatsrechtlichen Problemen Aufmerksamkeit geschenkt
wurde. In einem eigenen Abschnitt werden die Versuche zu staatlich-bündischen
Zusammenschlüssen im Schwäbischen Bund und im schwäbischen Kreis behandelt. Ein
Exkurs über die Schweizerische Eidgenossenschaft schließt das Buch ab, dem man auch
in Gestalt der 2. Auflage viele Leser wünschen und voraussagen kann.
Sigmaringen Gregor Richter
Das Bickelspergsche Lagerbuch der Grafschaft Zollern von 1435, bearb. von Franz Her-
berhold (Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns Bd. 1), Neudruck: Thorbecke Verlag
1978, 29 und 191 S.
Die bisher erschienenen Bände der Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns sind mit
dem vom Thorbecke Verlag besorgten Neudruck von Band 1 wieder vollständig lieferbar.
Muß dies von allen begrüßt werden, die ihre Reihe jetzt komplettieren können, so ist doch
auch der Neudruck gerade dieses Bandes für sich allein von besonderer Wichtigkeit. Die
Edition von Quellen besitzt ja stets ihren bleibenden Wert, weil sich zwar historische
Ansichten und Deutungen, nicht aber die ihnen zugrundeliegenden Quellentexte ändern
können. Für Lagerbücher oder Urbare trifft dies uneingeschränkt zu. Diese weisen zudem
eine nur selten anzutreffende Aussagebreite auf, indem die Rechte der Herrschaft gegenüber
Ortschaften ebenso beschrieben sind wie die Pflichten einzelner Untertanen samt
den Liegenschaften und Abhängigkeitsverhältnissen. Personen- und Familiengeschichte,
Orts- und Territorialgeschichte, Namen- und Flurnamenkunde, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte
sind nur einige Forschungsdisziplinen, die im Zusammenhang mit Lagerbüchern
zu nennen wären. So macht der vorliegende Neudruck für das damalige Gebiet der Grafschaft
Zollern und die vielen weiteren Orte, in welchen die Grafen Rechte besaßen, eine
vielseitige Quellenschrift wieder zugänglich. Welche Orte betroffen sind, ist im Ortsregister
zu ersehen. Ferner erleichtern ein Personennamen-, ein Flurnamen- und ein Wortregister
mit Sacherklärungen den Zugang.
Sigmaringen Gregor Richter
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