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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0034
Kallenberg

künftige Schicksal Hohenzollerns besorgten Kräfte™ am Werk. Die heimatbewußten
Hohenzollern sammelten sich nicht zuletzt im »Verein für Geschichte, Kultur und
Landeskunde Hohenzollerns«, dessen Wiederbegründung die-Besatzungsmacht im
Sommer 1948 erlaubte100. Die Diskussion um die künftige staatliche Ordnung war mit
der Annahme der Verfassung für Württemberg-Hohenzollern noch nicht abgeschlossen,
zumal der Verfassung von ihren eigenen Schöpfern nur provisorischer Charakter
beigemessen wurde. Staatsrat Schmid hatte in seinem ersten Rechenschaftsbericht vor
der Beratenden Landesversammlung im November 1946 gegenüber der Stuttgarter
Regierung »die baldige Vereinigung der beiden Hälften des Landes zu einem lebendigen
Ganzen« als angestrebtes Ziel bekannt und mit dem Zuruf geschlossen: »Hie gut
Württemberg allewege!«101 Da jedoch der nördliche Teil Württembergs seit der Bildung
des Landes Württemberg-Baden durch die amerikanische Besatzungsmacht im September
1945 mit dem nördlichen Teil des alten Landes Baden verbunden war, lag - eingedenk
der früheren Großschwabenpläne - ein künftiger Zusammenschluß aller drei nach dem
Kriege entstandenen Staatsgebilde nahe. Die Bildung eines Südweststaates hat in
Hohenzollern - das versteht sich aus dem schon früher zum Ausdruck gekommenen
Willen, in einem größeren Ganzen aufzugehen und nicht nur von Württemberg
»annektiert« zu werden - von Anfang an starken Anklang gefundenlc2. Diese Südweststaatsfrage
wurde plötzlich akut, als im Zusammenhang mit der Entstehung der
Bundesrepublik die Ministerpräsidenten der elf westdeutschen Länder von den Militärgouverneuren
der drei Westmächte kurzfristig aufgefordert wurden, die Ländergrenzen
zu überprüfen und Vorschläge zu ihrer Änderung zu unterbreiten103. Von Seiten der
Tübinger Regierung wurde der Landeskommunalverband nicht nur über den Gang der
Verhandlungen orientiert, sondern auch in Person Egon Müllers, des stellvertretenden
Landeshauptmanns, an zahlreichen Besprechungen und Kommissionssitzungen beteiligt104
. Ein Bericht Müllers war auch der Hauptpunkt einer Besprechung über den

w So Staatspräsident Dr. Gebhard Müller am 13.10. 1948 (wie Anm. 97).
100 Darüber wird ausführlich im 8. Kapitel dieser Arbeit berichtet.

01 Verh. d. Ber.LVers. (wie Anm. 94) 1. Sitzg. v. 22.11. 1946 S. 19. Unter diesen Umständen kann
es nicht überraschen, daß Fürst Friedrich seine Patronatspfarrer bittet, in ihren Gemeinden
dahin zu wirken, daß die Bevölkerung Hohenzollerns mit allen Mitteln für die Selbstbestimmung
unseres Landes arbeitet und offen dieses demokratische Recht der Selbständigkeit für sich
verlangt. Hie guet Zollern allerwegen! soll unser Wahlspruch immer bleiben. (15. März 1947, wie
Anm. 97). Auch im Geschichtsverein taucht dieser Wahlspruch wieder auf.

02 »In Württemberg-Hohenzollern wurde der Gedanke eines Südweststaates insbesondere von
CDU-Kreisen in Oberschwaben und Hohenzollern vertreten .. .Der Sigmaringer Bürgermeister
und stellvertretende Landeshauptmann der Hohenzollerischen Lande, Müller, dem es vor
allem um das staatliche Schicksal Hohenzollerns ging, knüpfte zahlreiche Fäden im Bodenseeraum
und in Südbaden.« Konstanzer (wie Anm. 89) S. 106.

03 Der Parlamentarische Rat 1948-1949. Akten und Protokolle. Band 1: Vorgeschichte, bearb. v.
Johannes Volker Wagner, Boppard 1975, S. LXVIII f., 32f. (»Frankfurter Dokumente«,
Dok. II: Länderneugliederung) sowie passim die kommentierten Protokolle der Verhandlungen
der Ministerpräsidenten und des Ausschusses zur Überprüfung der Ländergrenzen bis zum
1.10.1948. Vgl. auch Konstanzer (wie Anm. 89)S. 99ff. und Paul Sauer, Die Entstehung des
Bundeslandes Baden-Württemberg. Eine Dokumentation. Ulm 1977, S. 40ff.

04 Dem Expertenausschuß, der den vorgesehenen Staatsvertrag ausarbeiten sollte, gehörte neben je
zwei Vertretern der drei beteiligten Länder auch Landesverwaltungsrat Dr. Konrad Haug vom
Hohenzollerischen Landeskommunalverband für Hohenzollern an. Vgl. bes. die ausführliche,

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