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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0041
Hohenzollerischer Geschichtsverein

die Särge König Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen auf den Hohenzol-
lern135, der nun mehr und mehr zur Erinnerungsstätte des preußischen Königshauses
und zur Kulisse der Traditionspflege wurde. Dieser Zweckbestimmung mußte auch die
hohenzollerische Landessammlung weichen, die seit 1922 auf der Burg Bodenfunde und
Gegenstände der heimatlichen Kunst- und Kulturgeschichte vereinigt hatte136. Heute ist
der Hohenzollern eine attraktive Stätte des Sightseeing-Tourismus137, an der freilich
nicht die Erinnerung an die Geschichte des Landes Hohenzollern gepflegt wird, sondern
das Andenken an das preußische Königshaus138. Als ein »Symbol der Einheit des
zerrissenen deutschen Volkes«139 sollte man den Hohenzollern nicht in Anspruch
nehmen. In Burgen läßt sich heute ein zeitgenössisches Bewußtsein nicht mehr symbolisieren
, schon gar nicht im Hohenzollern, denn er diente der Apotheose einer Dynastie
und allenfalls durch sie der Nation.

Nach dem Ende der staatsrechtlichen Sonderstellung Hohenzollerns
läßt sich diese als etwas Abgeschlossenes, das der Geschichte angehört, unbefangen
überschauen. In unserem Zusammenhang wurde der hohenzollerischen Sonderentwicklung
vor allem deshalb so starke Beachtung geschenkt und eine - bislang ungeschriebene
- eigene Darstellung gewidmet, weil sie die Voraussetzung war für die Ausbildung eines
auf das ganze Land bezogenen - nicht nur lokalen, sondern regionalen - Heimatbewußtseins
und eines ausgeprägten geschichtlichen Interesses. Heimatliebe, Lokalpatriotismus
und historisches Interesse schufen sich - nach mehreren vergeblichen Anläufen -
eine Organisation im Hohenzollerischen Geschichtsverein. Sein Wirken im Zusammenhang
der hohenzollerischen Landesgeschichte zu untersuchen und darzustellen ist das
Ziel dieser Studie.

dann in Hechingen. Sie sind beide auf dem kleinen Familienfriedhof auf der Michaelsbastei der
Burg (1951 u. 1954) beigesetzt worden. Vgl. auch Herbert Gers, Burg Hohenzollern.
Hechingen 31978, o.S.

135 Bruno Döhring, Gott, Dein Weg ist heilig. Gedächtnisrede auf Vater und Sohn, die
Preußischen Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große, anläßlich der Überführung
ihrer Särge auf die Burg Hohenzollern. Hechingen (1952).

116 Mühlebach (wie Anm. 57) S. 39 ff. Die Landessammlung mußte 1966-1968 von der Burg nach
Hechingen gebracht werden, wo sie seit 1971 im Alten Schloß in der Obhut der Stadt Hechingen
vereinigt und der Öffentlichkeit wieder zugänglich ist. Vgl. Josef Seubert in: Der Zollernalbkreis
. Stuttg./Aalen 1979, S. 222f.

137 »Die Burg ist seit ihrem Wiederaufbau gemeinsamer Besitz der Häuser Preußen und Hohenzollern
. Der Hohenzollern und seine Sammlungen ziehen jährlich über eine halbe Million Besucher
an.« So Rudolf Seigel in: Der Zollernalbkreis, Stuttgart/Aalen 1979, S. 286. - Den
amerikanischen Besuchern wird durch die Einrichtung einer besonderen Steuben-Sammlung
Rechnung getragen, die an den einstigen friderizianischen Offizier, hohenzollern-hechingischen
Hofmarschall und späteren Organisator der amerikanischen Armee im Unabhängigkeitskrieg
erinnern soll. Vgl. Gers (wie Anm. 134).

138 Zu der ursprünglichen, vom Grafen Stillfried veranlaßten Ausstattung, die ganz auf die
Glorifizierung des Hohenzollernhauses abgestellt war, sind zahlreiche Bilder und Gegenstände
von Wilhelm II. und vom Kronprinzen Wilhelm hinzugekommen. Die »Schatzkammer« birgt
neben der preußischen Königskrone von 1889 (sie!) vor allem Erinnerungsstücke an Friedrich
den Großen, wie Tabatieren, Flöten, Stöcke, Kleider. Über den beiden Sarkophagen in der
Evangelischen Schloßkapelle sind auch die Fahnen der preußischen Traditionsregimenter aus der
Potsdamer Gruft angebracht. Ebd. mit Bildern. - Vgl. auch Walther Genzmer, Denkmalpflege
in Hohenzollern 1959-1965. ZHG 1, 1965 S. 210, 215f.

139 So der Chef des Hauses Preußen anläßlich der Jahrhundertfeier der Einweihung des Burgneubaues
im August 1967. Zit. in Schwäbische Zeitung 179/1967 v. 7.8. 1967.

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