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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0043
Hohenzollerischer Geschichtsverein

scher Pfarrer an der Grenze des Sigmaringer Fürstentums gewirkt hatte6, widmete sein
Werk dem Sigmaringer Regierungspräsidenten Karl Honorat von Huber7. Im Vorwort
sagt er, daß ihn »Dankbarkeit und Freundschaft« zur Feder greifen hießen, und daß er
sich mehr als reichlich belohnt finde, wenn er durch seinen »geschichtlichen Versuch
einem einzigen Leser nur das Geringste zu seinem Vergnügen oder zur Erweiterung
seiner Kenntnisse« beigetragen habe. Auch wollte Johler die Ergebnisse seiner Studien in
einen größeren Zusammenhang stellen, indem er sie als »Beiträge zur Geschichte von
Schwaben« bezeichnete, die er aus gedruckten und geschriebenen Quellen für Freunde
vaterländischer Geschichte gesammelt habe. Es klingt wie eine absichtliche Distanzierung
von einer zu engen Auslegung des Vaterlandsbegriffes, wenn er ausdrücklich
feststellt: »Wir haben alle nur ein Vaterland, nämlich Teutschland! - dieses, obgleich in
viele Teile geschieden, bildet nur einen Bund und darf nur Ein Ganzes sein.« Dieses
Ganze ist ihm im Deutschen Bund hinlänglich gewährleistet. Vergleichbar ist Johlers
Arbeit am ehesten mit Absicht und Form von Memmingers8 württembergischen
Oberamtsbeschreibungen, die im selben Jahr 1824 mit dem Oberamt Reutlingen zu
erscheinen begannen, die also Johler vorher kaum gesehen haben dürfte, deren Stil sich
aber seit 1818 in Memmingers Württembergischen Jahrbuch', noch deutlicher in dessen
1820 in erster, 1823 in zweiter Auflage erschienener Beschreibung von Württemberg
abzeichnete. Johler nennt unter den Autoren, auf die er sich stützte, auch Memminger.
Während aber diesem seit der Gründung des württembergischen Statistisch-Topographischen
Büros Mittel und Möglichkeiten einer staatlichen Behörde zur Verfügung
standen, war Johler als Privatmann auf die Literatur, auf spärliche, meist kirchliche
archivalische Quellen »und auf Reisen gesammelte Volkssagen« angewiesen, wie er auch
bedauerte, daß es ihm nicht gelungen war, »in den Besitz mehrerer statistischen Quellen
zu kommen«. Die Schwerpunkte seiner Darstellung liegen auf der Hohenzollerischen
Hausgeschichte, die er wie die ältere zollerische Genealogie mit einem Thassilo um 800
beginnen läßt, und auf historisch-topographischen Ortsbeschreibungen, die für das
Hechinger Fürstentum nur knapp, für das Sigmaringer Gebiet ausführlicher gehalten
sind, besonders die Oberämter Glatt und Haigerloch, in deren Nachbarschaft Johler
ansässig gewesen war. Wenn Memmingers Oberamtsbeschreibungen auf dem Titelblatt
den Vermerk tragen »herausgegeben auf Auftrag der Regierung«10, so fehlt dieser

6 Ernst Georg Johler (1788-1836) war von 1817 bis 1822 Pfarrer in Wiesenstetten OA. Horb, dann
in Burgberg OA. Heidenheim, 1826/27 Vorstand des Schullehrerseminars Schwäbisch Gmünd,
1828 Pfarrer in Nasgenstadt OA. Ehingen, seit 1829 Stadtpfarrer und Dekan in Riedlingen.
Freundliche Mitteilung des Bischöflichen Archivars in Rottenburg, Herrn A. Bauer an das FAS. -
Johler ist auch Verfasser einer ungedruckten »Geschichtlich-topographischen Beschreibung des
katholischen Landkapitels Horb«, 1825, deren Manuskript sich in der Württembergischen
Landesbibliothek Stuttgart befindet.

7 Vgl. Walter Bernhardt, Das Fürstlich Hohenzollerische Archiv in Sigmaringen von 1803 bis
zur Gegenwart. ZHG 9, 1973, S. 10; Kallenberg (wie Kap. 1 Anm. 6) S. 131 f.

8 Zu Johann Daniel Georg Memminger (1773-1840) vgl. die Angaben bei Alfred Dehlinger,
Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute. Bd. 1, Stuttg. (1951)
S. 564f., 567 f. und Max Miller, 70 Jahre landesgeschichtliche Forschungsarbeit. Zeitschr. f.
Württ. Landesgesch. 21, 1962, S. 9.

9 Seit 1822: Württembergische Jahrbücher für vaterländische Geschichte, Geographie, Statistik und
Topographie.

10 Interessant für den Geschichtsbegriff Memmingers und seiner Zeitgenossen sein Aufsatz: Wie
sehr die Vorsehung von j eher über Württemberg und seinem Regentenhause wachte. Württ. Jahrb.
1819, S. 167-190.

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