Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0045
Hohenzollerischer Geschichtsverein

modernen Verständnis dieser Disziplin. Er selber aber konnte diesen Weg noch gar nicht
beschreiten, weil dazu nicht nur alle Vorarbeiten fehlten und ihm archivalische Quellen
weitgehend verschlossen waren, sondern auch weil die Geschichte als Wissenschaft in
jener Zeit erst tastend anfing, die methodischen Voraussetzungen für die Erfüllung eines
solchen Anspruches zu gewinnen. Immerhin läßt Baur jeweils dem Abschnitt der
politischen Geschichte, den er schildert, einen solchen über die inneren Zustände folgen,
belegt seine Aussagen mit präzisen Fußnoten, versieht sein Werk mit Karten, mit einer
chronologischen Übersicht und mit einer Anzahl wichtiger Dokumente. Die Lieferungen
V bis VIII, in welchen die Zeit vom Tode des Grafen Karl I. von Zollern (1576) bis
zur Gegenwart (1834) behandelt wird, tragen den Vermerk: »Mit Genehmigung
Fürstlicher Censur«.

Fidelis Baurs Werk ist in vielfacher Hinsicht bedeutsam. Mit ihm beginnt in
Hohenzollern die Geschichtsschreibung von wissenschaftlichem Anspruch, wobei es
müßig ist zu rechten, inwieweit ihm in seinem Jugendwerk die Erfüllung dieser Absicht
gelungen ist. Seit Baur hat sich bis zum heutigen Tag - daran ändern auch das über
hundertjährige Wirken des Geschichtsvereins und die Tätigkeit vieler gelehrter Archivare
im Lande nichts - niemand gefunden, der sich daran gemacht hätte, dessen noch
immer gültige Konzeption den heutigen historiographischen Anforderungen entsprechend
in einer Gesamtdarstellung auszuführen, obgleich inzwischen eine überreiche
Einzelforschung Vorarbeit dazu geleistet hat. Baur war offenbar vom badischen
Liberalismus, wie er zur Zeit seines Studiums in Freiburg besonders die juristische
Fakultät beherrschte, nachhaltig beeinflußt16. Das läßt sich besonders deutlich bei seiner
Behandlung der neuesten Geschichte seit 1806 erkennen. Seine politische Einstellung
scheint ihm bei der Sigmaringer Revolution von 1848 zum Verhängnis geworden zu sein,
denn er wanderte im August 1848 mit seiner Familie nach Amerika aus und ging damit
der heimatlichen Geschichtsforschung verloren17. Auf seine Arbeit gründete sich seit
den 30er Jahren das geschichtliche Wissen über Hohenzollern.

Schwerer abzuschätzen aber gewiß nicht gering anzuschlagen ist der Einfluß, den
Friedrich von Laßberg, der Sohn des bekannten Sammlers und Anregers Joseph von
Laßberg, auf die Ausbildung eines breiteren geschichtlichen Interesses im Sigmaringi-
schenübte. Mit Joseph von Laßberg18 und seinem historischen, germanistischen und
kunsthistorischen Wirken ist Sigmaringen nicht allein durch seinen Sohn verbunden.

" Vgl. Thomas Würtenberger, Die Strafrechtswissenschaft in der Geschichte der Freiburger
Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät. In: Aus der Geschichte der Rechts- und
Staatswissenschaften zu Freiburg i. Br. Hrsgeg. von H. J. Wolf, Freibg. 1957, bes. S. 31.

17 Als weitere Arbeit ist zu nennen: F. Baur, Historisch-kritische Untersuchung über den
Ursprung und das Wachsthum des Fürsten-Hauses Hohenzollern. Sigm. 1839. Beachtenswert
bes. das sehr temperamentvolle Vorwort. - Für seine Geschichte Hohenzollerns erhielt B. vom
König von Preußen eine goldene Medaille. Verordnungs- u. Anzeigenbl. f.d. Fürstentum
Hohenz. Sigm. 1837, S. 7.

18 Karl Siegfried Bader, Der Reichsfreiherr Joseph von Laßberg. Gestalt und Werk. In: Joseph
von Laßberg, Mittler und Sammler. Aufsätze zu seinem 100. Todestag. Hrsgeg. v. K. S. Bader.
Stuttgart (1955); Bernhard (wie Anm. 7) S. 10, 20, 25f.; auch auf Laßbergs Beziehungen zu
Hechingen, die z. T. noch aus seiner Forstpraktikantenzeit stammen, sei hingewiesen, so bes.
zum Fürsten Friedrich u. zu seinem anhänglichen Freund Oberst v. Hövel. Anzumerken wäre
noch, daß auch Laßbergs lebenslange Freundschaft zu Joseph Albert von Inner auf ihre
gemeinsame Hechinger Zeit zurückgeht, was nicht erkannt wurde von Werner Schenkendorf,
Laßberg und Inner. In: Aufsätze (wie Anm. 18) S. 120.

43


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0045