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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0046
Kallenberg

Ältere Beziehungen der Fürstin Amalie Zephyrine zur Fürstinmutter Elisabeth von
Fürstenberg, der kongenialen Gefährtin Laßbergs, das persönliche Verhältnis des
Fürsten Karl und der Fürstin Antoinette, später auch besonders Karl Antons zu ihm
legen zumindest die Vermutung eines Einflusses nahe. Er hat in den 20er Jahren des 19.
Jahrhunderts zahlreiche hohenzollerische Archive durchstöbert, und seine Fußwanderungen
durch das obere Donautal begeisterten ihn so sehr, daß er immer wieder
versuchte, Gustav Schwab für eine Schilderung auch dieses Teiles der Schwäbischen Alb
zu gewinnen19. Sein unmittelbarer Einfluß wird faßbar in der Person Karl von
Mayenfischs, der, mit Joseph von Laßberg freundschaftlich verbunden, ganz im Sinne
von dessen älteren, in gewisser Hinsicht vorwissenschaftlichen Sammlergedankens in
Sigmaringen wirkte. Über Mayenfisch reichen die Anstöße des »Altertümlers« von der
Meersburg20 bis in die Gründungs- und Anfangsjahre des Hohenzollerichen Geschichtsvereins
hinein. Im Gegensatz zu Mayenfisch, dessen Interesse mehr auf Altertümer als
auf das Altertum gerichtet war, dominierten bei Friedrich von Laßberg eigentlich
historische und im Umgang mit Quellen kritische Fragestellungen. Darin zeigt sich
zugleich ein von dem seines Vaters deutlich abweichender Ansatz, ein »Unterschied der
Generationen«, wie K. S. Bader sagt,21 womit aber auch die Stellung des späteren ersten
Vorsitzenden des Hohenzollerischen Geschichtsvereins Mayenfisch charakterisiert
wird, der in dieser Hinsicht noch in die Generation Joseph von Laßbergs und in die Reihe
der schwärmerischen Sammler gehört.

Friedrich von Laßberg (1798-1838) verdankt seine Anstellung im Sigmaringer
Staatsdienst der nahen Beziehung seines Vaters zum Fürstenhaus, seinen raschen
Aufstieg bis an die Spitze der Regierung und des Hofgerichts dagegen seinen ungewöhnlichen
Fähigkeiten22. Seine anfänglich liberale Einstellung ließ ihn entschieden für eine
Sigmaringer Verfassung eintreten, doch bekannte er sich später mehr und mehr zu
konservativen Grundsätzen23. Neben seiner Verwaltungstätigkeit, die sich im Bereich
des Schulwesens besonders fruchtbar ausgewirkt haben soll24, widmete er sich breit
gestreuten wissenschaftlichen Interessen. Er publizierte kirchenrechtliche und historische
Beiträge in verschiedenen Zeitschriften, so in Mones Anzeiger für Kunde der
teutschen Vorzeit und in den Württembergischen Jahrbüchern Memmingers, für dessen
Oberamtsbeschreibungen er auch gelegentlich Urkunden aus dem Sigmaringer Archiv
übermittelte. Mit seinem Aufsatz von 1830 über die Geschichte des Klosters Hedingen

" Max Binder, Die Familie Laßberg und das Land Hohenzollern. ZH 1, 1932, S. 34 f.

20 So nennt ihn seine Schwägerin Annette von Droste-Hülshoff, die für seine Neigungen nicht
gerade viel Verständnis aufbrachte. Vgl. Adolf Kastner, Laßberg auf der alten Meersburg. In:
Aufsätze (wie Anm. 18) S. 324.

21 Bader (Anm. 18) S. 46.

22 Vgl. ADB 17 S. 783; Erinnerungen an Friedrich von Laßberg. Eine kurze Darstellung seines
Lebens und Wirkens, den Freunden des Verewigten gewidmet. Stuttgart 1840. Dieser Gedenk-
schrift, deren Verfasser ein Professor des Sigmaringer Gymnasiums gewesen sein soll - so Binder
(Anm. 19) S. 35 -, ist auch das von uns wiedergegebene Bild Laßbergs entnommen.

23 Das bezeugt auch die von Eugen Schnell mitgeteilte Anekdote: »Im Hoftheater wurde einmal die
Stelle >das ist der Herr vom Berge, der alles sieht und alles hört und alles weiß< lebhaft beklatscht
und eine Stimme rief aus dem Parterre >und der alles beim alten laßt*.« Anecdota Hohenzolle-
rana, StA Sigm., Dep. FAS NZ 99 K XXV F 16 Nr. 1.

24 »Der blühende Zustand des Volksschulwesens, die Ehre des Fürstentums, ist Herrn v. Laßbergs
Werk.« So A. L.Reyscher in der Vorrede des Anm. 26 zitierten Werkes. Gleichlautend in den
Erinnerungen (Anm. 22) S. 13, nur daß es hier Schulwesen statt Volksschulwesen heißt, also das
Gymnasium eingeschlossen ist.

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