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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0048
Kallenberg

im einzelnen der Anteil Fidelis von Schnells klar erkennbar wird, veröffentlichte dann
sein Sohn, Eugen Schnell, eine Anzahl der hinterlassenen Arbeiten.

Mit Eugen Schnell (1818-1897) begegnet uns eine der interessantesten Gestalten
aus dem Bereich der hohenzollerischen Heimatforschung. Dieser frühreife, vielseitig
und hervorragend begabte Mann, der in Innsbruck und am Johanneum in Graz
Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften studiert hatte, mußte auf Geheiß
seines Vaters ein kameralistisches Studium in München zu Ende führen und im Herbst
1837 als Praktikant in den Dienst der Fürstlichen Verwaltung treten29, wo er bald, wie
Fidelis Baur, bei der neu in Gang gekommenen Landesvermessung verwendet wurde.
Nachdem Schnell schon in Graz und Vordernberg die steirische Eisenindustrie kennengelernt
hatte, erhielt er auf Empfehlung des Erbprinzen Karl Anton ein Reisestipendium
zum Besuch der Bergakademie Schemnitz (Selmeczbänya) in Ungarn, offenbar in der
Absicht, ihn später am Fürstlichen Hüttenwerk Laucherthal zu verwenden. Als Schnell
im Herbst 1840 mit bestandenem Examen der Bergakademie in die kleinräumigen
Sigmaringer Verhältnisse zurückkehrte, wurde er als zweiter Platzmeister in Laucherthal
eingestellt. Seine bissige, auf seine theoretischen Kenntnisse gestützte Kritik an dem
verdienstvollen Hüttenverwalter Haller stand jedoch einer Zusammenarbeit im Wege, so
daß er wieder in den Kameraldienst zurücktrat30. In dieser Zeit entwarf Schnell - nach
dem Vorbild des von ihm besonders verehrten Erzherzogs Johann, mit dem er durch
seinen Studienfreund Johann Plochl in persönliche Beziehung getreten war31 - drei
Eisenbahnprojekte für Hohenzollern und Umgebung, vor allem aber begann er, die von
seinem Vater gesammelten historischen Materialien zu bearbeiten. Im März 1845 faßte er
den Mut, ein historisches Publikationsorgan für Hohenzollern zur Subskription auszuschreiben32
. Schnells Historisch-statistische Zeitschrift33, von der noch 1845
zwei Hefte erschienen, denen 1846 ein drittes folgte, krankte aber von Anfang an daran,
daß sie ganz auf die Person des Herausgebers und auf die von Fidelis von Schnell
gemachten Vorarbeiten abgestellt war. Obgleich er in der Einladung zur Subskription
»alle diejenigen, welche durch ihre Stellung oder Vorliebe hiezu berufen sind«, um ihre
Mitarbeit bat und anstatt der ursprünglich geplanten geschlossenen Herausgabe der
Materialien seines Vaters eine Zeitschrift mit vaterländischer Tendenz zu begründen
versprach, bezog er sich auf dem Titelblatt wieder unmittelbar auf den Nachlaß Fidelis
von Schnells und stützte sich offensichtlich weitgehend auf dessen Vorarbeiten. Es ist
aber bemerkenswert, daß Eugen Schnell nicht den ursprünglichen Ansatz seines Vaters
fortführte, »die von ihm während seiner 40jährigen Dienstzeit gesammelten Materialien

29 Dies und das Folgende stützt sich auf das von Eugen Schnell selbst (!) verfaßte »Gedenkblatt
zur 50jährigen Dienst-Feier des Fürstlich Hohenzollernschen Archivrathes Eugen Schnell in
Sigmaringen am 8. November 1887 mit besonderer Rücksicht auf dessen literarische Thätigkeit.
Als Manuskript gedruckt. 1887« und auf Seigel (wie Anm. 2) S. 82 f. Das Bild Schnells von 1845
ist gleichfalls dem Anm. 12 genannten Tafelwerk der Museumsgesellschaft zu verdanken.

30 Vgl. Johannes Maier, Geschichte des Fürstlich Hohenzollerischen Hüttenwerks Laucherthal.
HJ 18, 1958, S. 89ff.

31 Gedenkblatt (Anm. 29) S. 5, 21; vgl. auch Heimpel, Organisationsformen S. 192 f. u. Heimpel,
Geschichtsvereine S. 47 sowie V. TheiB, Erzherzog Johann, der steirische Prinz. 1950.

32 Vgl. den »Prospectus« vom 8. März 1845, der sich in der Sammlung zu einem hohenz.
Dienerbuch des StA Sigm. unter Fidel Schnell findet. Ein weiteres Exemplar im Dep. FAS unter
Druckschr. Ft. Ho-Si 1845/46.

33 Der volle Titel lautet: Historisch-statistische Zeitschrift für die beiden Fürstenthümer Hohenzollern
. Aus dem historischen Nachlasse des verstorbenen Geheimen Rathes von Schnell
herausgegeben von Eugen Schnell. Sigmaringen 1845.

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