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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0058
Kallenberg

bei Stillfried kennengelernt haben, aber er ergänzt diesen durch die Verknüpfung der
dynastischen mit einer national-politischen Komponente. Stillfried betreibt den »Neubau
auf Hohenzollern als Errichtung eines öffentlichen Denkmals der Einigkeit und
Freundschaft der drei Hauptzweige des erhabenen Stammes der Hohenzollern«82,
Maercker will auf den Hohenzollern hinlenken als auf einen Punkt, »der recht eigentlich
den idealen Verbindungspunkt zwischen dem Norden und dem Süden unseres Vaterlandes
bildet«83. Für Maercker ist nicht, wie für seinen Protektor, allein legitimistisches
Denken für die Heroisierung der Dynastie und der Stammburg bestimmend, bei ihm ist
die Überhöhung des Herrscherhauses an die Hoffnung geknüpft, daß die Hohenzollern
die Dynastie eines künftigen geeinten Deutschland sein werden. Wie weit jedoch
Maerckers nationale Sehnsucht schon entliberalisiert war, geht aus seinem Vorschlag zur
Gründung eines Geschichtsvereins hervor. Da bringt er das Interesse an der vaterländischen
Vorzeit, das den Anstoß gegeben habe für die nach den Freiheitskriegen neu
erwachte Vaterlandsliebe, in Zusammenhang mit dem Bestreben der Geschichtsfreunde84
, etwas Positives zu haben, was sie den allzuraschen, alles Althergebrachte
schlechthin verwerfenden und zertretenden Fortschritten unserer Zeit als Damm entgegensetzen
, und wodurch sie eine ruhigere, gemessenere Entwicklung unserer Zustände
herbeiführen könnten. Man ist versucht, hinter dieser Motivierung ein taktisches
Manöver zu vermuten, aber wenn man sieht, wie Maercker bald als Geheimer Archivrat
im Königlichen Hausarchiv und im Heroldsamt zu einem borussisch-hohenzollerischen
Hofhistoriographen wurde, wird man geneigter, diese Feststellungen wörtlich zu
nehmen.

Mit seinem Büchlein machte Maercker den ersten Vorschlag zur Schaffung eines
Hohenzollerischen Altertums vereins in der Offendichkeit. Gleichzeitig legte er
einen bis in alle Einzelheiten ausgearbeiteten Statutenentwurf der Sigmaringer Regierung
vor85. Im Januar 1847 erklärte diese sich bereit, seinen Plan zu unterstützen, knüpfte dies
aber an die Bereitschaft der Hechinger Regierung, gleichfalls mitzuwirken86. Im August
1847 wandte sich Maercker an die Hechinger Regierung, wobei er sich schon auf die
soeben erschienenen Hohenzollerischen Forschungen87 berufen konnte. Die Hoffnung,
sein Projekt persönlich während eines Aufenthaltes im folgenden Monat in Hechingen
vertreten zu können, wurde durch den Tod der Fürstin Eugenie am 1. September 1847
durchkreuzt. Im folgenden Frühjahr machte dann die Revolution diesem zweiten Anlauf
zur Gründung eines historischen Vereins ein Ende.

Der Statutenentwurf Maerckers zeichnet sich neben seiner Originalität durch eingehende
Behandlung aller zu lösenden Fragen aus, und er bezeugt große Zuneigung zum
Hohenzollernland, keineswegs nur zum Herrscherhaus. Auffallend ist das Bestreben,
zwar einen eigenen, selbständigen Verein für das Land zu bilden88, diesen aber in

82 Stillfried an die Regierungen in Hechingen und Sigmaringen, 22.2. 1846, zitiert bei Bothe (wie
Kap. 1 Anm. 29) S. 86.

83 Marck (wie Anm. 80) S. 3.

84 Vgl. Anhang II dieser Arbeit: Denkschrift und Statutenenrwurf Maerckers zur Gründung eines
Hohenzollerischen historischen Vereins. Nachlaß Schwarzmann (wie Anm. 44).

85 Ebenda.

86 Dies und das Folgende stützt sich auf den von G. Hebeisen abgedruckten Brief Maerckers an
Eugen Schnell vom 20. Jan. 1856. MH 50, 1916/17, S. 3.

87 Vgl. oben Anm. 77.

88 Maercker stand mit Schwarzmann in persönlicher Verbindung, es waren ihm also dessen
Vereinsgründungspläne bekannt. Vgl. auch Herberhold (wie Anm. 43) bes. S. 74 mit Anm. 24.

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