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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0064
Kallenberg

ersehen, daß ich vor nunmehr 10 Jahren - freilich unter anderen Verhältnissen - in
ähnlicher Weise verfuhr«118. Ob Eugen Schnell, der Maerckers Brief seiner Mahnung zur
Rücksendung eines bei ihm entliehenen Faksimiles verdankte, an dem Interesse des
preußischen Hofhistoriographen sehr viel lag, wird man bezweifeln, wenn man weiß,
wie arrogant und herabsetzend Maercker ein Jahrzehnt vorher Schnells Historischstatistische
Zeitschrift für Hohenzollern besprochen und wie maßlos sich Schnell
darüber geärgert hat119. Auch wird Maerckers Entwurf für ein Vereinssiegel, »gebildet
aus den Schilden von Zollern, Nürnberg, Hohenberg, Sigmaringen und Veringen«, und,
was besonders typisch ist für Maercker, »natürlich auf den Preußischen Adler aufgelegt«,
den eher großdeutsch-klerikalen Vorstellungen Schnells wenig entsprochen haben. Aus
seiner Vereinsgründungsabsicht, die sonst nirgendwo einen Niederschlag hinterlassen
hat, ist nichts geworden. Das mag an Schnells doch wohl etwas hypochondrischen Art
gelegen haben, noch mehr aber daran, daß die Voraussetzungen für die Entstehung eines
historischen Vereins in Hohenzollern zu dieser Zeit nicht gegeben waren. Kam schon

118 Der Brief Maerckers vom 20.1. 1856 aus Berlin an Eugen Schnell wurde im Jubiläumsaufsatz
von Gustav Hebeisen, Zum fünfzigjährigen Bestehen des Vereins für Geschichte und
Altertumskunde in Hohenzollern. In; Mitt. Hohenz. 50, 1917 S. 2ff. ganz unkritisch
wiedergegeben. Er ließ sich im Fstl. Hohenz. Domänenarchiv, das Hebeisen als Nachweis
angibt, nicht mehr ermitteln.

119 Maerckers Rezension erschien, mit P. M. gezeichnet, in der Schwäbischen Zeitung Nr. 231 und
232 vom 7. u. 8.10. 1846. Er befaßt sich ausschließlich mit der »urkundlichen Geschichte«, die
Schnell von der Herrschaft Wehrstein gibt und bemängelt, daß diese nur dem Weitingischen
Kopialbuch aus der Mitte des 15. Jahrhunderts entnommen wurde und »daß die ganze Arbeit des
Verfassers darin bestand, jene ihm zufällig in die Hände gekommenen Dokumente in nothdürfti-
gen Zusammenhang zu bringen, und sie dem Bedürfnisse des größeren Publikums gemäß zu
erläutern. Wie wenig aber eine solche Darstellung den Anforderungen der Wissenschaft genüge,
und daß sie am Wenigsten auf den Ehrentitel einer mrkundlichen Geschichte< Anspruch erheben
könne, dieß wird sich beim Hervorheben einiger Hauptpunkte deudich herausstellen.« Zu der
Angabe Schnells, der älteste und wichtigste Ort der Herrschaft Wehrstein sei Empfingen, »für
welchen Ort wir die Spuren des frühesten Rechtszustandes Deutschlands finden«, meint
Maercker u. a.: »Hätte der Verfasser nur die württembergischen Jahrbücher v.J. 1830 ... oder,
anstatt aller anderen, Stälins's treffliches Geschichtswerk (welches er nicht zu kennen scheint)
einsehen wollen, so hätte er sich jenen gelehrten faux pas, mit welchem er auf den Schauplatz
seiner Geschichte hervorstolpert, erspart haben.« Maerckers umfangreiche Einzelkritik endet
mit dem Ausblick auf den Stand der hohenzollerischen Geschichtsforschung: »Wenn wir
schließlich auch den guten Willen vollkommen anerkennen, mit welchem der Herr Verfasser
diese und ähnliche historiographische Arbeiten unternommen hat, und wenn wir demgemäß
über dieselben ein milderes Unheil fällten, als sie sonst vor dem Richterstuhle der Kritik
erwarten dürften, so können wir doch nicht umhin, unser aufrichtiges Bedauern darüber
auszusprechen, daß die hohenzollerische Geschichtsforschung bis auf unsere Tage stets nur von
Dilettanten betrieben wurde, deren Leistungen, da sie nie controliert wurden, in umgekehrtem
Verhältnisse zu den gesteigerten Anforderungen der Wissenschaft standen. Es thut darum wohl
dringend Noth, daß der ganz neuerdings zur Sprache gekommene hohenzollerische Alterthumsverein
in's Leben trete, damit man ernstlich und mit allen zu Gebote stehenden geistigen und
materiellen Kräften daraufhinwirken möge, dieses klassische Feld, das Stammland eines unserer
größten Herrschergeschlechter, so auszubeuten, wie es dasselbe verdient und mit Recht
verlangen kann und darf.«

Von Schnell liegt dazu ein vielfach korrigiertes Konzept einer Erwiederung vor, die im Druck
nicht nachzuweisen ist, da die »Schwäbische Zeitung«, die ab 1847 als »Ulmer Chronik«

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