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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0065
Hohenzollerischer Geschichtsverein

eine aus dem Land stammende Initiative nicht zum Zuge, so erst recht nicht eine von
Berlin inaugurierte: »natürlich auf den Preußischen Adler aufgelegt«.

Uber die Konfrontation des hohenzollerischen Selbstbewußtseins mit den
Ansprüchen der neuen Machthaber im Lande haben wir einige wenige Informationen,
und die beziehen sich bezeichnenderweise auf eine offenbare Diskrepanz des Geschichtsbildes
. In der Hechinger Museumsgesellschaft wurde 1854 von Staatsanwalt Dr.
Schelling120 der Antrag gestellt, die »Porträts des Grossen Kurfürsten von Brandenburg,
Ihrer Majestäten der Könige Friedrichs L, Friedrichs des Großen und des nachmaligen
Königs Friedrichs III. im Gesellschaftszimmer anzubringen« ul. Und der preußische
Ingenieur-Leutnant Blankenburg, der von 1850 bis 1857 den Burgbau auf dem Zollern
leitete, forderte dafür die Entfernung der »Napoleoniden«; »er erfährt aber«, so der
Chronist, »mit diesem Verlangen den geschlossenen und scharfen Widerstand der alten
Hechinger«. Blankenburgs forsche Devise »Platz für den Alten Fritz« bewirkte das
Gegenteil: die Leuchtenberger blieben122. Noch deutlicher kommt dieser Gegensatz in

fortgeführt wurde, lt. frdl. Auskunft der Landesbibliothek Stuttgart dort zu den Kriegsverlusten
zählt, lt. frdl. Auskunft des Stadtarchivs Ulm weder dort noch in der Stadtbibliothek Ulm
vorhanden ist. Es muß demnach offen bleiben, ob Schnell seine auf 1.11. 1846 datierte
Erwiderung veröffentlicht hat und ob sie Maercker zur Kenntnis gekommen ist. Schnells etwas
konfuse Replik beginnt mit der Feststellung, daß ihm der Verfasser der Kritik als damals in
Berlin wohnender sogenannter Privatgelehrter durch Anfragen bei seinem Bruder, worin ersieh
deßen Betheiligung an einer von ihm beabsichtigten zollerischen-Urkunden-Sammlung erbat,
und durch einen Besuch im Vorjahr in Sigmaringen bekannt sei. Er versucht, die Kritik durch
Hinweise auf zustimmende Urteile von anerkannten und nicht >unberufenen< Kennern und
Freunden der Schwäbischen Geschichte über seine Zeitschrift zurückzuweisen. Daß aber Herr
P. M. seine historischen Studien mehr mit Windbeutelei, als mit Gründlichkeit und Unbefangenheit
betreibe, erhellt sehr deutlich aus seiner Broschüre >Das Stammschloß Hohemollem.
Hechingen 1846<, deren Vaterschaft er nicht in Abrede stellen kann, obwohl er seinen früheren
Namen mit dem etwas zweifelhaften Mantel der Pseudonymität zu vertauschen für räthlich hielt.
Es bezeichnet den Herrn P. M. sehr trefflich, wenn er sich in dieser Broschüre selbst als den heiß
ersehnten Propheten für die zollerische Geschichte dem Publikum ankündiget. Auffallend sind
einige undeutliche Anspielungen über Maerckers Zudringlichkeit, welche die eines Berliner
Privatgelehrten mit jener einer gewissen religiösen Sekte in sich vereinigt, und Schnells
Feststellung, er finde es durch die Nahe der Friedrichstraße erklärlich, d. h. des Judenquartiers,
daß Maercker so gerne im Orpheischen Hechingen weile. Im übrigen behauptet Schnell,
wiederum unter Anspielung auf dessen Schrift über den Hohenzollern, er könne dem Herrn
P. M. beweisen, daß wir mit Memmingers Württ. Jahrbüchern schon zu einer Zeit vertraut
waren, in welcher er ohne Zweifel auf den Haiden und an den Sümpfen der Mark > Vergiß mein
nicht< pflückte. Diesen Fund, der zweifellos dem Nachlaß Schnells entstammt, verdanke ich
Rudolf Seigel. StA Sig., Dep. FAS, Druckschriften Hohenz.-Sigm., 1845/46.
Hermann Schelling (Sohn des Philosophen Friedrich Wilhelm), späterer preußischer Justizminister
, als preuß. Staatsanwalt in Hechingen 1854-1861.
Vezin (wie Anm. 92) Bl. 12.

Ebd.; zu Blankenburg vgl. von Lindeiner-Wildau (wie Anm. 100) S. 61 f. Bei den Leuchten-
bergern handelt es sich vor allem um die von den Hechingern als Wohltäterin sehr verehrte, 1847
verstorbene Fürstin Eugenie und um ihre Eltern: Eugene de Beauharnais, Stiefsohn Napoleons
(1807), Vizekönig von Italien (1805), Herzog von Leuchtenberg (1817), sowie Amalie Auguste,
die Tochter König Max Josephs von Bayern. Vgl. Buckenmaier (wie Kap. 1, Anm. 9).

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