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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0067
Hohenzollerischer Geschichtsverein

3) DIE ENTSTEHUNG DES »VEREINS FÜR GESCHICHTE UND
ALTERTUMSKUNDE IN HOHENZOLLERN« 1867

In Hohenzollern gab es zwei Residenzstädte ohne Höfe. Der letzte Hechinger Fürst
wollte sein Land nach der Revolution nicht mehr wiedersehen, wenn er auch von
Schlesien aus noch manche Beziehungen zu der alten Residenz unterhielt1. Fürst Karl
Anton von Sigmaringen hatte zwar seinem Land nach der Revolution gleichfalls den
Rücken gekehrt und erst ab 1871 wieder dauernd in der Heimat Wohnung genommen,
aber er hielt sich doch öfter in Sigmaringen auf und nahm seine Verpflichtungen im Lande
wahr. Mit besonderer Sorgfalt kümmerte er sich um die Handhabung seiner Patronats-
rechte. Im Gegensatz zu Hechingen, von wo der Fürst seine Hofkapelle mit nach
Löwenberg genommen hatte, kamen die Passionen Karl Antons Sigmaringen auch aus
der Ferne zugute: durch den systematischen Ausbau der Hofbibliothek und der
fürstlichen Sammlungen. Karl Anton war Kunstsammler und Bibliophiler von
höchsten Ansprüchen, und er war bereit, sich mit seinem bedeutenden Vermögen auch
finanziell für seine fürstlichen Liebhabereien zu engagieren2. Ohne mich zu überheben,
schreibt er 1864, bezeichne ich meine Privatsammlung als die reichhaltigste in Deutschland
, mit Ausnahme natürlich der öffentlichen Staatsanstalten3. Für die Stadt Sigmaringen
und das Land waren die fürstlichen Kultureinrichtungen in doppelter Hinsicht von
Bedeutung. Einmal, weil sie von Anfang an der Öffentlichkeit zugänglich waren4, zum
anderen, weil die Betreuer dieser Institute einen vielfach nachweisbaren Einfluß auf das
nicht sehr entwickelte geistige Leben von Stadt und Region ausüben konnten.

Fast drei Jahrzehnte wurden die fürstlichen Sammlungen von Karl von Mayenfisch
(1803-1877) verwaltet, auf dessen Verbindung mit Joseph von Laßberg wir schon

1 So löste er um die Jahreswende 1857/58 als Protektor die Hechinger Museumsgesellschaft
kurzerhand auf, nachdem sie durch Wahlanfechtungen und Sezessionsdrohungen in eine Krise
geraten war, konstituierte sie aber sofort neu, nachdem die Einigkeit wiederhergestellt war. Vgl.
Vezin (wie Kap. 2 Anm. 92) Bl. 13.

2 Über dessen kunstwissenschaftliches Interesse hat schon Zingeler in seiner Karl-Anton-
Biographie berichtet (wie Kap. 1. Anm. 23) S. 17f., 85ff. - Karl Antons Rolle als Museumsgründer
und Kunstmäzen hat der Direktor der Fürsd. Hohenz. Hofbibliothek und Sammlungen,
Monsignore Dr. Walter Kaufhold, im Rahmen einer sachkundigen Darstellung der Geschichte
des Sigmaringer Museums herausgearbeitet. Dieser Untersuchung verdanken wir viele Informationen
, ihrem Verfasser zahlreiche Hinweise auf einschlägige Quellen, vor allem auf die Briefe
Lehners an Karl Anton, die sich in der Registratur der Hofbibliothek gefunden haben. - Walter
Kaufhold, Fürstenhaus und Kunstbesitz. Hundert Jahre Fürstlich Hohenzollerisches Museum.
1. Teil: Anfänge, Gründung und Aufbau unter Fürst Karl Anton. In: ZHG 3,1967, S. 133-222. -
Vgl. auch die knappe, Karl Antons Sammlertätigkeit in einen größeren Zusammenhang einordnende
Behandlung von Rainer Kahsnitz (wie Kap. 2. Anm. 90) bes. S. 699 f.

3 Karl Anton an Lehner, 19.1. 1864. StA Sigm., Dep. FAS, Nachlässe 297 (Friedrich August
Lehner).

4 Kaufhold (wie Anm. 2) S. 144, bes. 146. In einem Brief Karl Antons an Mayenfisch heißt es: »Es
ist notwendig, daß meine mit Liebe und Sorgfalt gesammelten Schätze ans Tageslicht der
Öffentlichkeit gezogen werden, an dem, abgesehen von anderen Rücksichten, das abgelegene und
verlorene Sigmaringen dadurch neue Nahrungsquellen erhalten wird.« Zit. S. 151.

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