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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0069
Hohenzollerischer Geschichtsverein

mann«11, der Wegbereiter der Erschließung von Bodenaltertümern in Hohenzollern,
freilich auch hier ohne Methode12. Als Landschaftsmaler hat Mayenfisch mit einer Reihe
stimmungsvoller Aquarelle das biedermeierliche Sigmaringen festgehalten13.

Mayenfisch blieb in Sigmaringen zurück als Karl Anton das Land verlassen hatte. Er
kümmerte sich um die großen Ankäufe, die der Fürst jetzt machte und ergänzte sie durch
süddeutsche Erwerbungen. Die kunstwissenschaftlichen Anregungen, die Karl Anton
besonders in Düsseldorf bekam, legte ihm die wissenschaftliche Auswertung der
Sammlungen nahe14. Schon 1853 hatte er durch Hefner-Alteneck, einen angesehenen
Kunsthistoriker und frühen Vertreter kunstpädagogischer Bestrebungen, das in der
Hofbibliothek befindliche Turnierbuch des Hans Burgkmair herausgeben lassen15. 1855
beschloß er, einen »Cathalogue raisonne« über seine sämtlichen Sammlungen anlegen zu
lassen. Für die Bodenaltertümer gewann er dazu Ludwig Lindenschmit, den ersten
Mann, den es dafür in Deutschland gab, dessen prächtig ausgestattete Publikation 1860
erschien16. Die übrigen beiden des auf drei Bände angelegten illustrierten Werkes
»Fürstlich Hohenzollernsches Museum« sind allerdings nie erschienen, und die Hefner-
Alteneck übertragene Katalogisierung hatte nicht das erwartete Ergebnis, sondern
erbrachte unter dem Titel »Kunst-Kammer seiner Königlichen Hoheit des Fürsten Karl
Anton von Hohenzollern-Sigmaringen« eine aufwendige Beschreibung und Wiedergabe
der Zimelien, besser gesagt dessen, was Hefner auf seinem engeren Fachgebiet der
mittelalterlichen Gerätschaften für besonders bedeutend hielt17.

Während Karl Anton die Erschließung der Sammlungen, für die Mayenfisch nicht in
Frage kam, auswärtigen Gelehrten anvertraute, stellte er 1862 einen eigenen wissenschaftlichen
Bibliothekar in Sigmaringen an. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau eines
neuen Bibliotheksgebäudes begonnen18. In der etwas schwülstigen Urkunde über die
Grundsteinlegung heißt es, es sei die Absicht des Fürsten, für die Schätze der Bibliothek,
»welche fortan Familien-Besitz und Gemeingut für wissenschaftliche Benutzung werden
r '•

11 So Prof. Haßler in einem Bericht der Allg. Zeitg. 1856 über den neu eingerichteten altdeutschen
Saal im Sigm. Schloß, den »Vorläufer« des Museums. Ebd. S. 53.

12 »Unter den Männern, die sich in Hohenzollern mit der vor- und frühhistorischen Forschung
beschäftigten, ist an erster Stelle der ehemalige Hofkavalier Herr von Mayenfisch zu nennen,
dessen zahlreiche und ergiebige Ausgrabungen den Hauptbestand der fürstlichen Alterthümer-
sammlung bilden. Es ist überaus bedauerlich, daß sich von diesem so eifrigen Sammler keine
Aufzeichnungen, Fundprotokolle über die von ihm angestellten Ausgrabungen erhalten haben.«
So Karl Theodor Zingeler, Die vor- und frühgeschichtliche Forschung in Hohenzollern. In.
Mitt. Hohenz. 27/1893/94, S. 3.

13 Vgl. Max Schefold, Hohenzollern in alten Ansichten. Konstanz 1963, S. 18, 25, 77, 117, 120.

14 Vgl. Kaufhold (wie Anm. 2) S. 151 ff., 155ff.

15 Hans Burgkmairs Turnierbuch. Herausgegeben von Jakob von Hefner, Frankfurt 1853. -
Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck (1811-1903) war ein Schwager Mayenfischs. Seit 1852 im
Dienst der kgl. Museen in München, 1868-1885 Direktor des Bayer. Nationalmuseums in
München. Er war Gründungsmitglied des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Vgl.
NDB 8, 1969, S. 204f. u. Deneke/Kahsnitz (wie Kap. 2 Anm. 90) S. 1046 u. 1081.

16 Ludwig Lindenschmit, Die vaterländischen Altertümer der Fürstlich Hohenzollernschen
Sammlungen zu Sigmaringen. Mainz 1860. - Ludwig Lindenschmit (1809-1893) war Gründer
und Direktor des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz. Vgl. ADB 51, 1906, S.
721 ff. u. Deneke/Kahsnitz (wie Kap. 2 Anm. 90) S. 1052 u. 1088.

17 Erschienen München 1866. Vgl. Kaufhold (wie Anm. 2) S. 156.

18 Ausführlich ebd. S. 163ff.

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