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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0075
Hohenzollerischer Geschichtsverein

Lichtschlag vom Gymnasium, der spätere rührige Urkundeneditor. Er wurde das dritte
Opfer des Kulturkampfes unter der Hedinger Lehrerschaft55.

Das ausgeprägte historische Interesse unter dieser lokalen geistigen Elite katholischer
Provenienz kommt auch darin zum Ausdruck, daß Geiselhart, Dreher, Miller, der 1866
von Veringenstadt zugezogene Provisor Locher56 und das Gymnasium als Korporation
dem Verein zur Gründung einer »kirchlich-historischen Zeitschrift für die Erzdiözese
Freiburg« von Anfang an beigetreten sind. Eugen Schnell hat schon dem Gründungsco-
mitee von 1862 angehört. Als die Zeitschrift, deren Herausgabe der einzige Zweck des
Vereins sein sollte, als Freiburger Diöcesan-Archiv57 im 1. Jahrgang 1865
erschien, gehörten dem Verein 424 persönliche Mitglieder an, darunter nicht weniger als
47 aus Hohenzollern. Fürst Karl Anton hatte sich - neben dem Freiburger und dem
Rottenburger Oberhirten und den Fürsten von Fürstenberg und von Löwenstein - als
Protektor zur Verfügung gestellt.

Es läßt sich nun vermuten, daß dieses offensichtliche historische Interesse in
Sigmaringen Überlegungen ausgelöst hat, einen Altertumsverein für Hohenzollern ins
Leben zu rufen. Am Ende des Jahres 1865 berichtet Lehner dem Fürsten von einem
solchen Gründungsplan, wobei er das Retten und Sammeln als die einzige Vereinsaufgabe
hervorhebt58. Karl Anton geht schon im nächsten Brief darauf ein: Mit
Interesse vernehme ich von Ihnen die Absicht der Gründung eines Hohenzollemschen
Alterthumsvereins. Es haben zwar mehrere derartige Anläufe schon stattgefunden, allein
leider ist niemals etwas dauerndes zu Stande gekommen. Hoffentlich gelingt es Ihnen!59
Es ist offensichtlich, Karl Anton wünscht eine Vereinsgründung, beurteilt aber die
Aussicht auf das Gelingen skeptisch. Der Krieg, der Hohenzollern die - freilich
kurzfristige - württembergische Besetzung brachte, vereitelt zunächst die Pläne. Als im
März 1867 die Sache wieder zur Sprache kommt, geht allerdings die Initiative nicht von
Lehner aus, sondern, wie er vermutet und an den Fürsten schreibt, vom Borromäusver-
ein. Mayenfisch und ich sind zu einer Zusammenkunft im »Fidelishaus* geladen. So
dürfte mir freilich die Sache ein Geschmäckchen bekommen, bei dem es ein ordentlicher
Mensch nicht aushält. Aber hingehen werde ich einmal wenigstens und hören und sehen,
was zu machen ist. Sollte es sich schließlich um eine gegenseitige Beräucherung handeln
oder nebenbei um Rettung verlorener Seelen, so müßte sich allerdings ein so verstockter
Sünder wie unsereins, ebenso geräuschlos wieder zurückziehen, wie ich anfangs jedenfalls
aufzutreten gedenke*®.

55 Rösch (wie Kap. 1 Anm. 48) S. 89f.

56 Franz Keller, Sebastian Locher 1825-1899. In: HJh. 4, 1937, S. 218-258.

57 Der Untertitel lautet: Organ des kirchlich-historischen Vereins der Erzdiözese Freiburg für
Geschichte, Alterthumskunde und christliche Kunst, mit Berücksichtigung der angrenzenden
Bisthümer.

58 Lehner an Karl Anton, 29.12. 1865, wie Anm. 38; Einen Plan, der die Verschleuderung dessen,
was in Hohenzollern an Merkwürdigkeiten vorhanden ist, für die Zukunft hindern soll, und der
Alles noch Auftreibbare über und unter der Erde hierzu vereinigen bezweckt, einen Plan, den ich
schon mit einigen Herren verschiedener Richtung besprach, nemlich die Gründung eines
Hohenzollemschen Alterthumsvereins unter dem Protektorat Euer Königlichen
Hoheit, will ich erst noch mehr vergähren und reifen lassen, um denselben im Neuen Jahre
abgeklärt und lauter Höchstdenselben vorlegen zu können.

59 Karl Anton an Lehner, 11.1. 1866, wie Anm. 3.

60 Lehner an Karl Anton, o.D., mit Prasentationsvermerk 1.4. 1867, wie Anm. 38.

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