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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0076
Kallenberg

Uber den Vorgang der Vereinsgründung geben uns drei verschiedene, sich
ergänzende Quellen hinlänglich Auskunft. Ein persönlicher, ebenso farbiger wie
subjektiver Bericht Lehners an Karl Anton61; der offizielle, in der ersten Vereinspublikation
abgedruckte Bericht des Vorstands, der gleichfalls von Lehner stammt, obgleich er
diesem nicht, sondern nur dem Ausschuß angehörte62; schließlich ein im Vereinsarchiv
überlieferter undatierter und unsignierter Bericht über die Gründung des Vereins .

Bei der ersten Vorbesprechung im Fidelishaus, am 26. März 1867, bei der Lehner
erwartungsgemäß eine vorzugsweise borromäische Gesellschaft antraf64, wurde offensichtlich
Ubereinstimmung erzielt, daß die gemeinsamen Bestrebungen von politischen
und kirchlichen Tendenzen freigehalten werden und zur Entstehung eines Vereins zur
Erforschung der Geschichte und Altertümer Hohenzollerns führen sollten. »Es wurde
ein provisorisches Programm entworfen und ein Comite ernannt«, bestehend aus
Mayenfisch, Lehner und Schwarzmann, »mit dem Auftrage, eine größere Versammlung
zu berufen, um zu erproben, ob auf allgemeine Theilnahme zu rechnen sei«65. Die
vorberatende Versammlung wurde auf den 3. April in den Saal der Museumsgesellschaft
- nach den Worten von Stadtpfarrer Miller auf neutrales Gebiet1* - einberufen. Auf
dieser Sitzung wird die Vereinsgründung beschlossen und der Vereinszweck festgesetzt,
der letztlich ganz auf das Sammeln und Publizieren abgestellt ist und bei dem die
Erfassung und Sicherung von Bodenfunden besonders betont wird. Mit Rücksicht auf
das fürstliche Museum soll keine vereinseigene Sammlung, die ja sonst vielfach als
vorrangige Vereinsaufgabe verstanden wird, angelegt werden. Lehner wird gebeten, die
Vereinsstatuten zu entwerfen und der Name Verein für Geschichte und Altertumskunde
in Hohenzollem wird beschlossen. Für den Gelehrtenausschuß werden als Kenner der
hohenzollerischen Geschichte in Vorschlag gebracht: Stadtpfarrer und Schulrat Miller,
Archivrat Schwarzmann, Archivar Schnell, die Professoren Lichtschlag, Dr. Dreher und
Bantle67 sowie Lehrer Locher.

Nach einer Kommissionssitzung am 12. April, auf der Lehners Satzungsentwurf
akzeptiert wird, kommt es am 15. April 1867 zur konstituierenden Sitzung68. Mit
der Annahme der Vereinssatzung und der definitiven Wahl des Vorstandes, bestehend
aus dem Baron von Mayenfisch als Vorsitzendem, dem Fidelispräfekten Schäfer als
Schriftführer (Secretair) und dem Buchhändler Liehner als Kassier, tritt der Verein ins
Leben. Lehner hat formal kein Vorstandsamt übernommen, er leitete aber faktisch die
Sitzungen und verfaßte den ersten Vorstandsbericht. Die volle Besetzung des Ausschusses
wurde erst in der Folge vorgenommen, ebenso die Ernennung der korrespondierenden
Mitglieder, mit der die noch gar nicht geklärte Frage verbunden war, ob der Verein,
der ja zunächst eine so gut wie ganz aus der lokalen Sigmaringer Situation hervorgegangene
Schöpfung war, im Land überhaupt angenommen werde.

61 Lehner an Karl Anton, 9.4. 1867, ebd. Der Brief ist im Anhang dieser Arbeit als Nr. III

wiedergegeben.
" Mitt. Hohenz. 1, 1867/68, S. Ulf.

° Einlage im Protokollbuch des Vereins f. Gesch. u. Altertumskde. in Hohenz. 1880-1930. StA

Sigm., Dep. FAS Geschichtsverein.
M Wie Anm. 61.
65 Wie Anm. 62, S. III.
" Wie Anm. 61.

" Joh. Nep. Bantle (1831-1874), bis 1865 Lehrer am Hedinger Gymnasium, dann Pfarrer und

Schulkommissar in Langenenslingen; FDA 17, 1885, S. 97.
68 Wie Anm. 62, S. IV; Lehner an Karl Anton, 29.4. 1867, wie Anm. 38.

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