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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0093
Hohenzollerischer Geschichtsverein

vorgenommen hatte, mich so zurückhaltend als möglich zu benehmen. Aber ich weiß
nicht, wie es kam, es wollte abermals nicht vom Fleck gehen, es drohte eine Art
Kneipwirrwarr zu werden, und da juckte es mich so lange, bis ich endlich aufstehen
mußte, um Ordnung und System in die Verhandlungen zu bringen. Nach vielfachen,
erschöpfenden Debatten wurde endlich übereingekommen, einen »Hohenzollerischen
Geschichts- und Altertumsverein* zu gründen. Sein Zweck soll sein: Materialien für eine
urkundliche Geschichte Hohenzollems im weitesten Sinn zu sammeln und zupublicieren,
und so einem künftigen Geschichtsschreiber vorzuarbeiten. Es sollen demnach die noch
nicht edierten Urkunden in Kirchen- und Gemeindearchiven nachgewiesen und die
wichtigeren derselben wissenschaftlich verarbeitet und herausgegeben werden. Aber
nicht bloß das geschriebene, auch das monumentale Material im weitesten Sinn,
Grabsteine, Kirchen, Gebäulichkeiten profaner Art, Kanzeln, Altäre, sonstige Kunstwerke
sollen in Berücksichtigung gezogen und besonders auch auf das in der Erde
geborgene Material vigilirt werden. Weil aber die finanziellen Mittel des Vereins durch
kleinere Beiträge aufgebracht, und bescheiden sein werden, so soll von einer Sammlung
und Erwerbung solcher Dinge principiell abgesehen und nur durch Vermittlung der
Landgeistlichkeit, der Schulmeister und Ortsvorsteher und dergleichen Notabilitäten das
Landvolk auf den Wert von Fundgegenständen aufmerksam gemacht und aufgefordert
werden, solchen nachzuspüren. Es soll den Bauern zugleich die Garantie geboten werden,
daß sie Fundgegenstände von einigem Wert an den Mann bringen können, und daß z. B.
das Fürstliche Museum hier alles im Land Gefundene gerne und zu Preisen erwerbe, wie
kein Händlsr oder eine auswärtige Anstalt sie besser biete. Namentlich sollen die Bauern
versichert werden, daß ihnen, wenn sie einen Grabhügel oder eine sonstige Fundstelle
nachweisen, ehe sie selber an die Ausgrabearbeit gehen und aus Unkenntniß der
Manipulation manches verderben, dennoch der ganze Inhalt der Fundstelle als Eigenthum
angehören und als solches, wenn sie wollen, vom hiesigen Museum abgekauft
werden solle. Sie sollen belehrt werden, daß es nicht bloß interessant sei, die ausgegrabenen
Dinge zu sehen und zu heben, sondern daß ein Hauptinteresse sich darauf
concentriere, wie die Sachen im Boden liegen, und daß die Käufer mehr darum geben,
wenn sie bei der Ausgrabung persönlich anwesend sein können.

Die durch kleine Beiträge (jährl. lfl.) aufzutreibenden Mittel des Vereins sollen bloß
für den Druck, die Versendung und die mäßige Honorierung der Publikationen
verwendet werden, so daß jedes Mitglied für seinen Gulden jährlich ein Heft bekommt.
Die Hefte sollen Sitzungsberichte, Berichte über Funde, unedirte Volkssagen, Volksgebräuche
, Volkslieder, genau abgedruckte und erklärte Urkunden, kleinere Bearbeitungen
historischer Details und dergleichen, Nachweisungen und kurze Beschreibungen von
interessanten Monumenten (Ruinen, Grabsteinen etc. etc.) enthalten.

Es wurde schließlich eine Commission von 7 Mitgliedern gewählt zur Ausarbeitung
der Statuten (Mayenfisch wurde auf meinen Vorschlag zum Präsidenten ernannt und
cooptierte mich sogleich wieder zum Stellvertreter), und mir wurde aufgetragen, den
Entwurf der Statuten zu schaffen. Ich werde das nun thun, und die Commission zur
Berathung zu mir rufen, das Elaborat dann einer Generalversammlung vorlegen, und
dann meine letzte organisatorische That durch den Vorschlag eines Ausschusses in Scene
setzen, und dann der Sache ihren freien Lauf lassen. Zu Ausschußmitgliedern werde ich
Leute vorschlagen, die mehr oder weniger im Stande sind, die Publikationswürdigkeit
eines historischen Beitrags zu schätzen, also Leute, die mit der hohenzollernschen
Specialgeschichte mehr oder weniger vertraut sind und jedenfalls wissen können, ob diese
oder jene Urkunde schon gedruckt ist. Das wären also: Stadtpfarrer Miller, Schwarz-

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