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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0099
Beuroner Büchereigner

Magister Johann Pf ender

Johann Pfender war zunächst Sigmaringer Student der Universität Wien, beglich dort
1517 die Einschreibegebühr der Zahlungsfähigen. 1523 wurde er in Tübingen Baccalau-
reus der freien Künste und 1525 Magister. Man darf annehmen, daß er es ist, der seinen
Namen Johannes Pfender, Hans Pfender auf die Innenseite des Holzdeckels und die erste
Seite des Vorsatzblattes seines Buches »Kommentar zum Propheten Isaias« von Haymon
schrieb. Es hatte 65 Batzen gekostet, wurde 1531 in Köln gedruckt, Kleinformat mit 562
Seiten. Wer hat die wenigen Randglossen in dieses Bändchen geschrieben? War es der
Laizer Kaplan Matthäus Pfender, der schon 1541 als Diakon für die dortige Magdalenen-
kaplanei präsentiert wurde? Siehe Kraus Nr. 595 und 625. Von Matthäus Pfender war
dann der Weg zum Sigmaringer Georg Berner nicht weit, der das Buch des Halberstadter
Bischofs Haymon 1583 sein eigen nannte. Das bezeugt sein Name am oberen Rand des
Titelblattes. Am unteren fand der Augustinerchorherr den Platz für sein »Colegii
Beüren«.

Frühmesser Georg Berner und Pfarrer Jakob Merck

Ende des 16. Jahrhunderts erhielt ein Exemplar des lateinisch-griechischen Reallexikons
von Calepin Ambrosius (1522, Hagenau) seine Besitzerreihe in Sigmaringen. Dies
dickleibige Lexikon bekam bald nach dem Druck einen Vorbesitzer und dessen
Wahlspruch unten an der Titelseite: Vado mori (Ich geh sterben). Die erste nachweisbare
Sigmaringer Station machte das Reallexikon beim Sigmaringer Georg Berner, der 1581
seinen Namen und die Sentenz: Dum Spiro, spero (Wer atmet, hat Hoffnung.) eintrug.
Um dieselbe Zeit erhielt die Innenseite des Vorderdeckels eine kritische Bemerkung über
den Verfasser Calepin und eine Klage über das Leben der Menschen, die sich aufführten,
als gäbe es keinen Tod, als wäre die Hölle eine Fabel, allein

die Kinder EVE
leben doch nicht ohne Ve (Weh).

Zweite Sigmaringer Station des Lexikons wurde 1627 die Bücherei des dortigen
Pfarrers M. Jakob Merck. Das punktierte M. kann Magister der freien Künste bedeuten.
Pfarrer Merck war auch Baccalaureus der Theologie und verfaßte eine kurze Beschreibung
aller Konstanzer Bischöfe mit wichtigem Bericht über den Martertod des hl. Fidelis
von Sigmaringen (1622). Dritte Station unseres Kodex war die Klosterbibliothek der
Reformierten Franziskaner in Hedingen. Dort erhielt sein Titelbild den entsprechenden,
in roten Druckbuchstaben geschriebenen Vermerk der Hedinger Patres. Als Buch dieses
1816 aufgehobenen Klosters kam es in die Bibliothek des Kapitels Sigmaringen zu den
Büchern des aufgehobenen Augustinerklosters Beuron, bis es in unseren Tagen unter die
»Beuronensia« der Benediktiner geriet. Inzwischen war das einst braune, feine Leder
seines Einbandes fast schwarz geworden.

Georg und Ulrich Berner

Eisele allein und ohne Angabe der Quelle berichtet, daß Georg Berner 1583
Sigmaringer Frühmesser war. Dieser bezeugt von sich selbst nur seinen Namen, seine
Sigmaringer Herkunft und seine Wahlsprüche samt den Jahreszahlen seiner Büchereinträge
. Georg Berner dürfte 1585 nicht mehr am Leben gewesen sein. Ulrich Berner
begann 1584 seine Studien der freien Künste in Freiburg. Schon 1588 nennt er sich im

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