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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0101
Beuroner Büchereigner

Dionys, der fruchtbare Schriftsteller, starb 1471 in der Kartause Roermond.

Die Sentenzen der beiden Berner in den Beuronensia verdienen besondere Aufmerksamkeit
. Georg Berners Zitat aus Juvenal Honor alit artes (Der Künstler lebt von
Ehrungen und Beifall) läßt vermuten, daß dieser Sigmaringer »Magister der freien
Künste« war und seine Überlegung zur Predigt von Dr. Eck, daß kein Prophet in seinem
Vaterland geachtet wird, könnte verraten, daß Georg Berner ein Geistlicher war. Das
bestätigt auch sein anderer Buchspruch: Clama, ne cesses! (Schrei aus voller Kehle, halt
dich nicht zurück; Jesaja). Beide Berner zitieren mit ihren Namen die zuversichtliche
Schriftstelle: Mein Los ruht in Gottes Hand. An Ovidsche Formulierungen erinnert ihr:
Durumpatientia frango. (Geduld bricht Eisen). Immer wieder erinnern sich alle zwei an
die Kürze des Lebens: Vado mori. (Der Apostel Petrus sagte: »Ich geh fischen.«)
Singulariter sum donec transeam. (Das Leben ist kurz und dazu voller Einsamkeit.) Auch
die andere Schriftstelle aus Jesaja: Secretum meum mihi! hat bedrohlichen Sinn, denn sie
schließt mit Weh mir!

Die Sentenzen der beiden Berner und deren Bücher weisen auf Menschen, die
geistiges Leben und Formen des Humanismus liebten. Das war wohl nicht jedes
Sigmaringers Sache. - Woher stammen die Sigmaringer Berner des 16. Jahrhunderts? Es
gab damals etliche Berner im Schwäbischen. Eisele verzichtete darauf, die Herkunft jener
Familie Berner zu entdecken, die in der Sigmaringer Steuerliste vom Jahr 1585 genannt
ist. Unsere beiden Georg und Ulrich Berner finden sich allerdings nicht darunter. Georg
schrieb in zwei seiner Bücher, daß sie dem Ulrich Berner gehören werden. Vielleicht
lebte er 1585 nicht mehr. Ulrich Berner weilte 1585 zum Studium in Freiburg. Könnte
nicht als Ahne der Sigmaringer Berner des 16. Jahrhunderts jener Thomas Berner
(Bernher, Beringer) aus Veringen in Frage kommen, der nach ersten Studien in Leipzig,
1507 in Tübingen Magister der freien Künste und 1511 Doktor der Medizin und
Universitätsprofessor wurde?

Blasius Frank, Seelsorger

1559 Kaplan von St. Antonius in Haigerloch, residierte Blasius Frank 1564 als Rektor
in Nusplingen, wo die Beuroner Chorherrn das Präsentationsrecht des Geistlichen und
dessen Kaplaneihaus zu eigen hatten. Blasius Frank schrieb seinen Namen 1564 in
folgendes Buch, das nachher in die Klosterbibliothek kam: »Die Konstitutionen des
Mainzer Provinzialkonzils vom Jahr 1549«.

Auf dem vorderen Vorsatzblatt droht der Nusplinger Herr Rektor, daß jeder Dieb
dieses Buches ein Opfer von Vögeln rabenschwarzen Gefieders werde. Es folgen dann
Zitate aus Horaz und Ovid. Zuletzt mahnt er: Wer weises Leben liebt, muß den Tod vor
Augen haben. Zu diesem Buch für »Beüren« gesellte sich noch ein zweites: Jakob Faber
»Evangelienkommentar« 1521. Der Klosterbibliothekar bezeichnete es als verbotenes
Buch.

Othmar Brothbeyel, Pfarrer

Pfarrer Brothbeyel schrieb seinen Namen vermutlich noch nicht mit y, sondern mit ij,
höchstens mit y unter zwei Punkten. Als Pfarrer von Glatt (damals Dekanat Rottweil)
setzte er seinen Namen in zwei große Bücher, die nach ihm in den »Gebrauch derFratres
von Beuron« kamen. Sie heißen:

»Katechese oder Die christliche Lehre«, Köln 1577.

»Die Psalmen Davids«, Lyon 1517.

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