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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0102
Gindele

Das zweite Werk hatte sich Otmar Brotbeyel in Eßlingen gekauft. Er versah die
Pfarrei Glatt von 1581-1598. 1595 wurde »Hochwürden Herrn Otmar Brotbeyel,
gebürtiger Wurmlinger«, in die Matrikel der Universität Dillingen eingetragen. Wenn
mit dem Geburtsort »Wurmlingen bei Tuttlingen« gemeint ist, wird es klarer, warum die
zwei Bücher den Weg nach Beuron fanden.

Aus Schwäbisch Gmünd - Überlingen

Johannes Hochschlitz, Pfarrer

Interessantestes Buch der Beuronensia wurde jene »Sammlung von Predigten und
Briefen des hl. Bernhard von Clairvaux« (1517, Paris), die sich der Seelsorger Johannes
Hochschlitzs - so schreibt sich dieser Göppinger- 1520 kaufte und lange Jahre behielt,
bis sie 1570 mit dem Schwäbisch-Gmünder Pfarrer M. Jakob Mayer nach Überlingen
und dort 1599 in die Bibliothek des Jakob Reutlinger gelangte. 1614 wurde das Buch
Eigentum der Augustiner in Beuron. Zum weißen, stattlichen Folioband mit Metallschließen
und Rückentitel in Goldprägung, bläulichem Schnitt wurde die Predigtsammlung
erst, als sie im 18. Jahrhundert einen neuen Einband erhielt. Leider büßte sie beim
Schnitt etliche Randbemerkungen des J. Hochschlitz ein und der Beuroner Besitzereintrag
vom 17. Jahrhundert seine Oberlängen. Als Wahlsprüche schrieb J. Hochschlitz
hinein: Sicut recolimus sermones vestras und Salus populi ego sum, dick Dominus. (Wir
überdenken deine Predigten, S. Bernhard! Das Heil des Volkes bin ich, spricht der
Herr.) Heute noch bezeugen die zahlreichen Randglossen, mit welch aufgeschlossener,
gebildeter und gewandter Art J. Hochschlitz die Predigten, Briefe und »das Leben« des
hl. Bernhard studierte: Er unterstreicht sich wichtige Stellen, setzt entscheidende
Ausdrücke und Merkworte für Gliederungen an den Rand, vermehrt das alphabetische
Inhaltsverzeichnis; er verweist auf Parallelen in anderen Arbeiten St. Bernhards, auf
einschlägige Texte bei den Kirchenvätern (Cyprian, Joh. Damascenus, Hieronymus,
Vinzenz von Lerins), auf Konzilsbeschlüsse und zeitgenössische Schriftsteller (J.
Gerson, Alvaro Pelayo, Matthäus Grabow, Erasmus von Rotterdam). Hat J. Hochschlitz
vielleicht die Universität Paris besucht? Eindrücklich wirken seine mit den Jahren
wechselnden Schriftzüge. Mit feiner Feder berichtet er vom Kauf seines Bernardusfolian-
ten in Tübingen, als er 1520 von einem Konsistorium in Rottweil heimritt.

Er vermerkt darin die Jahre 1521 (zur Adventspredigt), 1529, 1552. Mit der Zeit
wurden die Schriftzüge seiner Randglossen kräftiger und härter, die Formulierungen
kürzer. In Degenfeld (Kreis Schwäbisch Gmünd) hatte Pfarrer J. Hochschlitz die rechte
Muße zum Studium. Der freundliche Ort ist ins tiefe Albtal der Lauter eingebettet; der
Freund des hl. Bernhard predigte in einer heute noch wertvollen, romanischen Kirche.

Von den umliegenden Höhen bot ihm der Bernhardusberg wunderbaren Ausblick ins
Lorcher, Welzheimer und Ellwanger Land. Sein Degenfelder Patron, Graf Martin von
Degenfeld, zuerst Kleriker, aber nur Subdiakon, studierte 1521 in Freiburg. 1531 mit der
Herrschaft Eybach (b. Geislingen) belehnt, wurde er 1541 Obervogt in Göppingen.
J. Hochschlitz berichtete uns selbst in seinem Buch, daß er Pfarrer in Degenfeld sei und
Dekan (für das Kapitel Deggingen?). Krießmann stellt fest, daß der Degenfelder Pfarrer
1550-1553 auch Eybach betreute. Leider war aber bisher nirgendwo zu erfahren, aus
welcher Familie J. Hochschlitz stammte, wo und wann er geweiht wurde. Ist er gar ein
Nachkomme jener Hochschlitz, die im Württembergischen und nicht selten im Eßlinger

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