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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0104
Gindele

Ausgabe stehen drei dicke Bände unter den Beuronensia mit den Büchern 4-6, 7-9 und
10-12. Über jede Titelblattseite schrieb Reutlinger seinen Besitzernamen und klebte auf
deren Rückseite seinen Druckstempel vom Jahr 1602. An den Seitenrändern bemerkt er
nur ganz weniges; in seiner eigenen Chronik vermeldet er die Aufnahme der Rutenen in
die römische Kirche durch Klemens VIII. (Von Beuron berichtet er nichts; sein Sohn
hatte die junge Witwe des Sigmaringer Obervogts Lerch geheiratet.) Jakob Reutlinger
starb im Jahr 1611. Aus seiner Bibliothek erwarben sich die Beuroner Augustinerproprio
aere (mit eigenem Geld), wie der Bibliothekar 1614 ausdrücklich vermerkt, das Werk des
Baronius. Den Rücken der wohl schon gebundenen Folianten bestrich man in Beuron
mit weißer Farbe und malte in breiten Buchstaben den Titel darauf. Es ist nun schlüssig,
daß damals auch der Foliant mit der Predigtsammlung S. Bernhards nach Beuron kam,
billiger erworben wegen seines schlechten Zustands, teurer durch den schönen, neuen
Einband im 18. Jahrhundert.

Dr. Christoph Mathias Reichlin

1517 wurde in Lyon der Dekretalen-Kommentar des sehr berühmten französischen
Juristen und königlichen Rats Gui Pape gedruckt. Dieses Werk stellte sich Dr. Christoph
Mathias Reichlin von Meldegk in seine Bücherei. Er war kaiserlicher Rat und Marschall,
1561 Obervogt der Grafschaft Sigmaringen. Er schrieb sich Rychlin, mit zwei Punkten
über dem y. Seine Mutter lebte zuletzt im Kloster Inzigkofen; er selbst starb 1566 in
Überlingen, seine zweite Frau 1568. Vielleicht stand der Dekretalenkommentar, ein gut
in gelblichem Pergament gebundener Quartband, schon in der Handbibliothek des
tüchtigen Beuroner Propstes Vitus Hainzmann (1574-1614), des gebürtigen Sigmaringers
.

Quirin Gindelin

Als letzter Überlinger in der Reihe unserer frühen Beuroner Büchereigner sei der
Zisterzienserpater Quirin Gindelin genannt. Er schrieb 1558 seinen Namen in ein
kleines, gut gebundenes, von Erasmus herausgegebenes, lateinisches Neues Testament
(1547, Zürich), bemalte die Vorsatzblätter und versah sie mit Gebeten. Die Ränder der
Textseiten boten ihm Platz für Gedanken des hl. Bernhard und damit verriet er sich als
Zisterzienser. Das Totenbuch der Abtei Salem bestätigt, daß dort am 18. Okt. 1573 Pater
Quirin Gindelin gestorben ist. Zuletzt war er Betreuer der Weinberge und ihrer Erträge
gewesen (vinitor), vorher Hauptverwalter (bursarius), zuerst Schreiber für die Mühlenbetriebe
und Bäckereien des Klosters. Sein Neues Testament dürfte seinen kräftigen
Einband in Salem bekommen haben; es sind dazu Verstärkungsstreifen aus einem
Zisterzienserkalender verwendet worden. Nach Beuron fand es vermutlich den Weg
über die Salemer Pfarrei Magenbuch, wo Ende des 16. Jahrhunderts Matthäus Gindelin
Seelsorger war, und dann über die Kapitelsbibliothek Sigmaringen. Die Beuroner
Augustiner kannten es nicht. Der Name Gindelin, in Überlingen und im Linzgau des 16.
Jahrhunderts dünn gesät, erscheint schon in dieser Zeit um so zahlreicher im Schwäbischen
.

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