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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1979/0107
RICHARD SCHELL

Fidelitas Coronata - Gekrönte Treue

In der Fürstlich Hohenzollernschen Hofbibliothek zu Sigmaringen befindet sich in
der Reihe der Handschriften mit der Numerierung Hs. 96 die »Fidelitas Coronata«. Sie
ist, von außen besehen, ein bescheidenes Heft im Format 20,5x32 cm, einem Schulheft
vergleichbar. Seiner Schlichtheit wegen kann man es unbeachtet übersehen. Das Heft
überrascht aber, wenn man es aufschlägt und die Bilderserie betrachtet, die es über das
Leben des Markus Roy und späteren Fidelis von Sigmaringen vorlegt. »In achtzehn
kolorierten Handzeichnungen werden die entscheidenden Ereignisse aus dem Leben des
heiligen Fidelis dargestellt und mit lateinischen und deutschen Vierzeilern erklärt. Zum
noch tieferen Verständnis sind über den Fidelisszenen Gleichnisbilder gezeichnet, die
zugleich Beziehungen zu einzelnen Disziplinen der Wissenschaft herstellen«1. Die
Handschrift Fidelitas Coronata ist aus dem Bestand des Fürstentums Hohenzollern-
Hechingen nach dessen Auflösung nach Sigmaringen gekommen um 1870.

Als Autor des Manuskripts ist der Maler Vogel von Hechingen genannt, und als
Entstehungszeit muß das Jahr 1729 angenommen werden. Es kann sich dabei kaum um
den Künstler Josef Anton Vogel handeln, der in der alten Kirche von Burladingen, in
Killer und im Schloß Lindich gearbeitet hat. Seine Werke werden erst von 1759 an
genannt2. Mit aller Wahrscheinlichkeit hat der ältere Franz Josef Vogel die illustrierte
Vita geschaffen, der 1729 bis 1788 als Faßmaler gearbeitet hat. Das hohenzollera-
hechingische Wappen des Fürsten Friedrich Ludwig (f 1750) am Anfang des Werkes läßt
vermuten, daß das Bildheft für den genannten Fürsten angefertigt wurde.

Maler Vogel scheint zu dieser Arbeit bei der Seligsprechungsfeier zu Ehren des
heiligen Fidelis in Feldkirch angeregt worden zu sein. Zu dieser Annahme führt der
Hinweis von Deila Scala auf einen Bericht über die Seligsprechungsfeierlichkeiten 1729 in
Feldkirch3. Der Festbericht »Recitatio Solemnitatis Apotheoticae honoribus B. Fidelis
— Veldkirchii in diebus 11.12.13. Sept. 1729 celebratae in den Seligsprechungsakten

1 Richard Schell, Fidelis von Sigmaringen. Der Heilige in den Darstellungen der Kunst aus vier
Jahrhunderten, Sigmaringen, Thorbecke 1977, Seite 222.

2 Albert Pfeffer, Franz Ferdinand Dent ein hohenzollerischer Maler des 18. Jahrhunderts, in:
Mitt. des Vereins für Geschichts- und Altertumskunde in Hohenzollern, 63. Jahrgang 1932, S. 46
und 52, Egler-Ehrenburg, Chronik der Stadt Hechingen 1906, Kunstdenkmäler Hohenzol-
lerns, Bd. L, Seite 329.

3 Della Scala, Der heilige Fidelis von Sigmaringen, Mainz 1896, Seite 223, Anmerkung 1 und
Seite 221.

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